DB Museum Nürnberg: Ausstellung „Unter Druck“ zeigt die Geschichte der Zugtoilette

Drehgenehmigung Drehgenehmigung
FAQ FAQ Mediathek Mediathek Kundenkontakt Kundenkontakt
24. April 2024, 11:00 Uhr
Nürnberg/Berlin

Artikel: DB Museum Nürnberg: Ausstellung „Unter Druck“ zeigt die Geschichte der Zugtoilette

Geschichte der Zugtoilette in 150 Exponaten, Dokumenten und Fotografien • spannende gesellschaftliche Aspekte und kuriose Geschichten • vielfältiges Rahmenprogramm mit Quizabend, Sommerferienprogramm, Vorträgen u.v.m.

2024 wagt das DB Museum buchstäblich einen Blick über den Toilettenrand: Das Nürnberger Haus eröffnet am 26. April 2024 seine neue Sonderausstellung „Unter Druck. Die Geschichte der Zugtoilette“. In acht Themenbereichen mit rund 150 Exponaten, Dokumenten und Fotografien wird die Entwicklung der Zugtoilette von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis heute nacherzählt. Gezeigt werden unter anderem der Nachttopf aus Reichskanzler Otto von Bismarcks Salonwagen, ein Modell eines Fäkalien-Transportwagens, Toiletten in Original- und Miniaturgröße, ein zukunftsweisender Bioreaktor und viele Geschichten zum Schmunzeln. 

Museumsdirektor Dr. Oliver Götze: „Zugtoiletten kennt jede und jeder, und wahrscheinlich hätten fast alle Museumsgäste heikle Geschichten zu diesem Thema zu berichten. Neben diesen persönlichen Anknüpfungspunkten bieten wir mit „Unter Druck“ eine unterhaltsame Reise durch die Toilettengeschichte und beleuchten darüber hinaus sozialgeschichtliche Aspekte wie Standesdünkel, den Berufsstand der „Dienstfrau“, Republikflucht oder Schmuggel.“  

  von

Hintergrundinformationen zur Sonderausstellung:

Von der Bahnreise ohne Toilette bis zur Einführung des geschlossenen Systems 

Verreiste man in der Anfangszeit der Eisenbahn mit dem Zug, musste auf den Komfort einer Toilette meist verzichtet werden. Wer sich während einer Bahnfahrt erleichtern wollte, behalf sich zunächst eher auf unkonventionelle Weise oder wartete notgedrungen auf den nächsten, ausreichend langen Halt des Zuges an einer Station. An größeren Bahnhöfen etablierten sich daher schon früh sogenannte „Perron-Abtritte“ direkt an den Bahnsteigen.  

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verhalfen ein stetig wachsendes Streckennetz sowie neue Wagentypen dem „Abort“ zum Durchbruch. Immer mehr Bahnverwaltungen begannen in den Personenzügen zunächst Gepäckwagen mitzuführen, die eigens mit ein oder zwei Toiletten ausgestattet waren. Das Resultat: eine Verweildauer im Toilettenwagen bis zum nächsten Halt, denn Durchgangswagen gab es damals bei den wenigsten Eisenbahnen. Sie verbreiteten sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und läuteten damit einen wichtigen Entwicklungsfortschritt der Zugtoilette ein: Die Fallrohrtoilette – das „Plumpsklo“ der Bahn – etablierte sich in allen gängigen Wagentypen und blieb fortan über ein Jahrhundert lang Standard. Erst Ende der 1980er Jahre begann der schrittweise Umstieg auf das geschlossene System wie wir es heute kennen. Bis dahin wurden Toilettenabwässer direkt auf das Gleisbett abgelassen. 

Nicht von gestern: Einrichtung und Gestaltung der Zugtoilette 

Nicht nur die technische Ausstattung, sondern auch die Einrichtung und Gestaltung der Zugtoilette wandelten sich stetig. Um 1900 orientierte sich die Toilettengestaltung noch an der häuslichen Toilette und unterschied sich je nach Wagenklasse, Zuggattung und Geschlecht. Geschlechtergetrennte Toiletten gehörten erst wesentlich später der Vergangenheit an. Im Laufe der Zeit veränderten sich auch Form, Funktion und Materialen der Zugtoilette. Ab der Nachkriegszeit wurden Holz und Keramik zunehmend durch Kunststoffe – später auch durch Edelstahl – ersetzt. Die Zugtoilette wurde pflegeleichter und hygienischer. Auch die Barrierefreiheit der Toiletten hielt ab Mitte der 1980er Jahre bei den Eisenbahnen in Deutschland Einzug. Es entstanden größere, rollstuhlgerechte Toilettenkabinen sowohl bei der Deutschen Bundesbahn als auch bei der Reichsbahn in der DDR. 

Von Schamgefühl, Schmuggel und Schmunzlern 

Neben der technischen und gestalterischen Entwicklung der Zugtoilette zeigt „Unter Druck“ eine Vielzahl ungewöhnlicher Begebenheiten rund um das stille Örtchen im Zug sowie spannende gesellschaftliche Aspekte. Auf Schamgefühl, Standesdünkel und Schmuggel trifft der Ausstellungsbesuchende dabei genauso wie auf geheimdienstliche Tätigkeiten und Republikflucht. Hinzu kommen unterhaltsame Geschichten aus den sozialen Medien und kuriose „Fundstücke“ aus der Zugtoilette. Interaktive Exponate erläutern die Funktionsweise der Fallrohrtoilette, enthüllen die besten Geheimverstecke in der Toilettenkabine oder machen mit Hilfe von Sound-Installationen die Ausstellung zu einem Erlebnis für (fast) alle Sinne.  

Aktionen rund um die Ausstellung „Unter Druck“ 

Umfangreiches Rahmenprogramm und Mitmachheft für Familien  

Für Familien und Kinder ab sechs Jahren bietet das DB Museum ein kostenloses Mitmachheft zum spielerischen Erkunden der Ausstellung an. Daneben ermöglicht ein umfangreiches Begleitprogramm einen Einblick in den Facettenreichtum des Ausstellungsthemas. Während des Sommerferienprogramms können Kinder mit Toilettenpapier basteln (6. und 7.8.), zudem sind Workshops zur Seifenherstellung geplant. Zum Welttoilettentag wird in Kooperation mit regionalen und überregionalen Partnern ein buntes Programm rund um die Toilette geboten (23.11.). Der Nürnberger Quiz-Master Big Kev lädt zum Toiletten-Quiz (23.7.) und Führungen des Ausstellungsteams beleuchten spannende Einzelaspekte und geben Einblicke in den Entwicklungsprozess der Ausstellung (28.4., 12.5. und 10.11.). 

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter dbmuseum.de/unterdruck  


Deutsche Bahn Stiftung  

Das DB Museum mit seinen Standorten in Nürnberg, Halle (Saale) und Koblenz hütet unter dem Dach der Deutsche Bahn Stiftung das historische Erbe der deutschen Eisenbahn. Die Deutsche Bahn Stiftung wurde 2013 als gemeinnützige Unternehmensstiftung der Deutschen Bahn AG gegründet und ist deutschlandweit in den Schwerpunkten Bildung, Integration und Ehrenamt aktiv.