Telefonieren und Surfen im Zug

Artikel: Telefonieren und Surfen im Zug

So selbstverständlich es für viele heute ist, jederzeit und überall mobil telefonieren und im Internet surfen zu können, so komplex ist es, Mobilfunk- und Datenverbindungen im Zug aufrecht zu erhalten. Schließlich reisen in modernen ICE-Zügen teils über 900 Menschen mit bis zu 300 km/h durch Stadt und Land.

In Verbindung über den eigenen Mobilfunkprovider und die eigene SIM-Karte

Damit Bahnreisende über ihren jeweiligen Mobilfunkanbieter telefonieren und surfen können, kooperiert die DB seit Jahren mit den Mobilfunkunternehmen: Für den lückenlosen Mobilfunkausbau entlang der Gleise wurden gemeinsam mit der Deutschen Telekom und mit Vodafone in den vergangenen Jahren Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe auf den Weg gebracht. Zahlreiche Mobilfunkstandorte wurden neu geschaffen, andere modernisiert. Außerdem wurden Tunnel fit gemacht für den Mobilfunkempfang, sodass Reisende im Zug lückenlos Mobilfunk- und Datenverbindungen mit hohen Bandbreiten genießen können. Folgende Presseinformationen dazu:

Deutsche Bahn und Telekom beim lückenlosen Mobilfunkausbau vor Plan

Bahn und Telekom planen lückenloses Handynetz entlang der Schienen

Vodafone und Deutsche Bahn schließen Funklöcher an Schienenstrecken

Mobilfunk-Infrastruktur für die Zukunft

An einer Versuchsstrecke im Süden von Mecklenburg-Vorpommern erarbeiten die Deutsche Bahn, der Netzwerkausrüster Ericsson, der Telekommunikationsanbieter O2 Telefónica und der Funkmastbetreiber Vantage Towers gemeinsam Möglichkeiten einer Gigabitversorgung im Zug. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Denn schon zu Beginn der 2030er Jahre werden nach Expertenschätzungen zwischen den Funkmasten an der Strecke und den vorbeifahrenden Zügen Datenraten bis zu 5 Gigabit pro Sekunde pro Zug notwendig sein, damit Reisende an Bord Telefon- und Datenverbindungen in der dann üblichen Mobilfunkqualität erleben können.

Mediathek: Der Aufbau der Mobilfunkmasten

Presseinformation: 5G-Mobilfunk am Gleis rückt näher

Von draußen nach drinnen!

Das A und O fürs Telefonieren und Surfen im Zug ist der Mobilfunkausbau entlang der Gleise. Nur die Mobilfunksignale, die entlang der Gleise zur Verfügung steht, können im Wageninneren empfangen werden – entweder aktuell in ICE- und IC-Zügen durch leistungsfähige Repeater, die das Signal ins Wageninnere verlängern, oder in immer mehr Zügen mit mobilfunktransparenten Scheiben, die das Handysignal nahezu ungehindert durchlassen.

Die Scheiben vieler Züge sind zur Wärme-Isolierung mit einer hauchdünnen Metallschicht bedampft. In diese Isolierschicht können Fachleute inzwischen mit innovativer Laser-Technologie hauchfeine Muster einarbeiten. Dadurch kommen Mobilfunksignale ins Wageninnere, und auch die isolierende Wirkung der Scheiben bleibt nahezu unverändert erhalten. Erst seit kurzem steht dieses innovative Verfahren für den Einsatz im Eisenbahnsektor zur Verfügung.

Mobilfunktransparent ab Werk

Neue Züge der DB, etwa der ICE 3 neo oder der ICE L, sind von vornherein mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben ausgerüstet: Ein feines Muster macht hier ab Werk die isolierende Metallschicht durchlässig für das Mobilfunksignal. Dadurch können Bahnreisende unterwegs ungehindert alle aktuellen und zukünftigen Mobilfunkgenerationen nutzen. In Absprache mit den jeweiligen Aufgabenträgern haben auch neue Züge der DB für den Regionalverkehr mobilfunkdurchlässige Scheiben.

Nachträgliches Lasern

In Bayern und Berlin/Brandenburg sind inzwischen erstmals Züge im Einsatz, bei denen Scheiben nachträglich mit einem Laser mobilfunkdurchlässig gemacht wurden. Dies verbessert den Mobilfunkempfang im Zug um das 100fache. In den nächsten Jahren werden schrittweise die Scheiben in mehr als 3.300 Wagen des Fernverkehrs nachträglich gelasert. Die DB investiert insgesamt rund 50 Millionen Euro, um die Scheiben von ICE- und IC-Zügen durch nachträgliches Lasern mobilfunkdurchlässig zu machen.

Presseinformation: 100fach besserer Mobilfunkempfang in Regionalzügen durch moderne Laser-Technologie

Per WLAN surfen in Fernverkehrszügen, im Regionalzug, an Bahnhöfen und in DB Lounges

Kostenloses WLAN der DB ergänzt in vielen Zügen die Angebote der Mobilfunkprovider: Im ICE gibt es kostenloses WLAN bereits seit 2017, ebenso in den meisten Intercity-Zügen. Bahnreisenden steht damit im Fernverkehr der Deutschen Bahn kostenloses WLAN zur Verfügung.

WIFIonICE

Die Züge haben sogenannte Multiprovider-Technik an Bord; sie nutzt parallel alle Mobilfunksignale entlang der Strecke und bündelt sie zu einem WLAN für die Reisenden an Bord. Das WLAN steht in der 1. und der 2. Klasse zeitlich unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung.

Das WLAN-Netzwerk „WIFIonICE“ wird in der kompletten ICE-Flotte sowie den meisten Intercity-Zügen angeboten. Das WLAN-System in den Zügen ist ein „Shared Medium“. Das bedeutet, alle Nutzer:innen teilen sich die Infrastruktur und die Leistungsfähigkeit. Sind also viele Reisende an Bord, die gleichzeitig Serien streamen oder große Datenpakete herunterladen beziehungsweise versenden, kann es vorkommen, dass die Belastungsgrenze erreicht ist.

Kostenloses WLAN im ICE

Kostenloses WLAN bietet die DB bereits seit 2017 in der gesamten ICE-Flotte. Seitdem wurde das System ständig weiterentwickelt. Dazu gehört, den zahlreichen vergangenen und aktuellen Technologieveränderungen zu folgen (WIFI4, WIFI5, WIFI6, 3G, 4G, 5G) und Komponenten immer wieder zu tauschen sowie regelmäßige Softwareupdates umzusetzen.

Je nach dem Zeitpunkt des Einbaus verfügen die Züge über unterschiedlich leistungsfähige WLAN-Systeme. Zudem nutzen seit 2017 doppelt so viele Fahrgäste das WLAN an Bord und auch die Anwendungen sind datenhungriger geworden. Ältere Systeme liefern für die jetzt hohe Nutzungszahl weniger Bandbreite pro Person. Das bedeutet, dass bei hoch ausgelasteten Zügen die Anwendungen oft längere Ladezeiten benötigen und im schlechtesten Fall, bei Ausfall einzelner Komponenten, auch mal ein Wagen oder Zug ohne Internetzugang unterwegs ist.

Ausgeklügelte Bordtechnologie für stabiles WLAN

Die DB rüstet, wann immer möglich, das WLAN an Bord technisch nach. Das Aufrüsten der älteren Fahrzeuge ist sehr aufwendig. Bei einem kompletten WLAN-Umbau müssen neue Antennen im Innen- und Dachbereich montiert werden, was technisch anspruchsvoll ist und entsprechend lange dauert. Manche Fahrzeuge bzw. Baureihen stehen jedoch kurz vor dem Ende ihrer Lebensdauer, so dass eine Aufrüstung in diesen Fällen nicht wirtschaftlich wäre.

Neue, ab 2021 ausgelieferte Fahrzeuge besitzen sehr leistungsfähige und ausfallsichere WLAN-Systeme auf dem aktuellen Stand der Technik für hohe Datenübertragungsraten. Alle Systemkomponenten wie etwa die Router sind hier doppelt ausgelegt. Sollte ein Teil ausfallen, übernimmt das andere die Funktion. Für Reisende bedeutet das eine sehr stabile und zuverlässige Internetnutzung bei hohen Datenraten.

WLAN im Regionalverkehr
Auch für den Regionalverkehr setzt die DB auf kostenloses WLAN für Pendler im Nahverkehr.
Auch für den Regionalverkehr setzt die DB auf kostenloses WLAN für Pendler im Nahverkehr.

Auch im Regionalverkehr bietet die DB vielerorts kostenloses WLAN. In mehreren Nahverkehrsnetzen sind die Züge der DB inzwischen mit WLAN ausgestattet, darunter die Elbe-Saale-Bahn, das Expresskreuz Bremen, die S-Bahn Rhein-Main und die S-Bahn Stuttgart. Diese und andere Projekte werden stets gemeinsam und in enger Absprache mit den Aufgabenträgern umgesetzt.

WLAN am Bahnhof

Kostenfreies WLAN bietet die DB Reisenden und Besucher:innen außerdem an 600 Bahnhöfen in ganz Deutschland. An weiteren Bahnhöfen können Reisende die häufig kostenfreien WLAN-Angebote anderer Anbieter nutzen. Das Ziel der DB ist es, in den kommenden Jahren WLAN an noch mehr Bahnhöfen anbieten zu können.