Artikel: Nach Flutkatastrophe: Baubeginn für die Volmebrücke in Lüdenscheid-Brügge
Erste Vorarbeiten gestartet • Gründungen für neue Widerlager ab Mitte August• Alle Projektschritte im Zeitplan
Die Deutsche Bahn (DB) baut die durch die Flutkatastrophe beschädigte Volmebrücke in Lüdenscheid-Brügge in einem Jahr komplett neu. Jetzt starten die ersten Bauarbeiten an der Brücke. Die DB hat bereits Schienen, Schotter und Schwellen ausgebaut und die über die Brücke führenden Kabel über eine provisorische Brücke verlegt. Auch die auf der Brücke liegende Weiche ist zurückgebaut. Im nächsten Schritt baut die DB Schutzmaßnahmen für die überführende Straßenbrücke. Mit großem Bohrgerät werden Bohrpfähle in den Boden getrieben, um die Baugruben uferseitig zu sichern. Besondere Herausforderung wird die Wasserhaltung während der Bauzeit. Zur Volme werden Spundwände gesetzt und zusätzlich mit sogenannten BigPacks abgedichtet, um Wassereintritt in den Arbeitsbereich zu verhindern. Danach wird die Baugrube ausgehoben. Die alte Brücke wird voraussichtlich ab Ende August abgerissen. Parallel zu den Arbeiten vor Ort produziert die Baufirma bereits Fertigteile für die neue Brücke.
In den letzten Monaten hat die DB die europaweite Ausschreibung und die Ausführungsplanung für die Brücke erfolgreich abgeschlossen. Auch wenn auf das mehrmonatige Planrechtsverfahren verzichtet werden konnte, stimmt sich die DB eng mit den zuständigen Behörden ab und holt die notwendigen Genehmigungen ein. Zahlreiche Gutachten, wie Bodengutachten oder Vermessungen, hat die DB bereits ausgearbeitet. Alle Projektschritte liegen im Zeitplan. Die DB will die Volmebrücke in Lüdenscheid-Brügge bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 wieder in Betrieb nehmen.
Die neue Brücke wird ohne Mittelpfeiler gebaut. Das macht sie hochwasserresilienter – mehr Wasser kann unter der Brücke durchfließen. Ein modernes Bauverfahren mit Stahlbetonfertigteilen sorgt für eine kurze Bauzeit. Zudem ist aufgrund der Hochwasserschadens kein aufwändiges Planfeststellungsverfahren notwendig.
Die Wassermassen hatten während der Flutkatastrophe einen sogenannten Strömungsabweiser vor dem Mittelpfeiler beschädigt. Seitdem drückt die Volme direkt auf den Pfeiler und hat seine Tragfähigkeit damit entscheidend geschwächt. Das Hochwasser der Volme im Juli 2021 hat auf rund 25 Kilometer die Infrastruktur der Volmetalbahn von Hagen über Rummenohl bis Lüdenscheid-Brügge teils stark zerstört.