Rheine – Osnabrück: Bahn investiert in den Sommerferien fast 90 Millionen Euro in moderne Infrastruktur

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09. Juni 2023, 12:00 Uhr
Düsseldorf

Artikel: Rheine – Osnabrück: Bahn investiert in den Sommerferien fast 90 Millionen Euro in moderne Infrastruktur

Bauarbeiten vom 23. Juni bis 5. August • Fachexpert:innen bündeln Arbeiten an Gleisen, Weichen, Brücken und am Bahnhof Ibbenbüren • Zusätzlich Kabel- und Signalarbeiten für das neue Elektronische Stellwerk Osnabrück • Änderungen im Nah- und Fernverkehr

Die Deutsche Bahn (DB) nutzt die Sommerferien in NRW, um die Eisenbahninfrastruktur zwischen Rheine und Osnabrück fit für die Zukunft zu machen. In nur sechs Wochen bündeln Fachexpert:innen ein umfangreiches Bauprogramm und arbeiten gleichzeitig an Gleisen, Weichen, Brücken, am Bahnhof Ibbenbüren sowie für das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) Osnabrück. Um die Auswirkungen auf die Reisenden so gering wie möglich zu halten, nutzt die DB die  Ferienzeit für die Modernisierungsarbeiten. Folgende Baumaßnahmen stehen auf dem Programm:

Oberbau: Neue Gleise und Weichen

Zwischen Lotte und Ibbenbüren erneuern die Bauteams rund 26 Kilometer Gleis. Dabei tauschen sie mehr als 23.000 Tonnen Schotter aus. Zusätzlich bauen die Fachexpert:innen im Bahnhof Lotte sechs Weichen aus und setzen neue ein. Um die aufwändigen Arbeiten in den sechs Wochen umzusetzen, werden große und sehr leistungsfähige Gleisumbaumaschinen im Einsatz sein. Allein in diese Arbeiten investiert die DB rund 19 Millionen Euro.

Für eine robuste Infrastruktur: Erneuerung von Eisenbahnbrücken

Auch Brückenbauarbeiten stehen im Sommer auf der Agenda. In Velpe gehen die Arbeiten an der Eisenbahnüberführung (EÜ) „Markenweg“ weiter. Die Erneuerung der Brücke läuft seit Februar 2023. Aktuell errichten die Fachexpert:innen unmittelbar neben der bestehenden Brücke einen neuen Stahlbetonrahmen. Dieser wird in den Sommerferien mit Hilfe von Spezialfahrzeugen millimetergenau eingeschoben, so dass die Züge nach Fertigstellung über das Bauwerk fahren können. In den Neubau fließen rund 1,5 Millionen Euro.

Zudem nutzt die DB die Sperrung der Strecke, um notwendige Vorarbeiten für die Erneuerung der EÜ über den Dortmund-Ems-Kanal. Dafür werden zwischen Ibbenbüren-Esch und Rheine rund 83 Kilometer Kabel verlegt. Ende Juni geht es dann hoch hinaus: Für den Bau neuer Oberleitungsmasten ist ein Helikopter im Einsatz. Insgesamt 66 Masten werden so auf der Strecke zwischen Rheine und Hörstel eingeflogen. Durch den Lufttransport kann die DB die Arbeiten deutlich schneller umsetzen als von der Schiene aus. In diese Maßnahmen in den Sommerferien investiert die DB rund 17 Millionen Euro.

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Die Stadt Ibbenbüren arbeitet während der Streckensperrung weiter an der neuen Fußgängerbrücke zu den Nordstadt-Arkaden.

Für mehr Barrierefreiheit: Bahnhofsmodernisierung Ibbenbüren

Zum Maßnahmenbündel gehört auch die Erneuerung der Verkehrsstation Ibbenbüren. Die Arbeiten beginnen Anfang Juli mit der Modernisierung des Bahnsteigs 2 (Gleise 2/3). Die Baufachleute erneuern den Bahnsteig auf einer Länge von 225 Metern und erhöhen ihn auf 76 Zentimeter. Das ermöglicht zukünftig einen stufenfreien Einstieg in die Züge. Bis zum Herbst ist der Bahnsteig baulich fertiggestellt, so dass Züge dort wieder halten können. Anschließend folgt noch die Installation von Wetterschutzhäusern, Vitrinen, Beleuchtung usw. Der Einbau eines neuen Aufzugs erfolgt voraussichtlich Mitte 2024. Auch die Erneuerung des Hausbahnsteigs (Gleis 1) sowie der Bau einer neuen Rampe beginnt im kommenden Jahr. Voraussichtlich Mitte 2025 ist die Modernisierung der Verkehrsstation abgeschlossen. In die Modernisierung des Bahnhofs investieren der Bund, Bahn und der NWL rund sechs Millionen Euro.

Moderne Stellwerkstechnik: Arbeiten für das neue ESTW Osnabrück

Zusätzlich nutzen die Fachexpert:innen die Sperrung der Strecke auch, um die Arbeiten am neuen ESTW Osnabrück fortzusetzen. Das neue ESTW bedient unter anderem die Züge auf der Strecke zwischen Rheine und Osnabrück. Dafür werden auf dem Streckenabschnitt zwei neue Stellwerksmodule errichtet, die aus Osnabrück gesteuert und für die 50 neue Signale und 130 Kilometer Kabel verlegt werden.

Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr

Wegen der Bauarbeiten können auf der Strecke zwischen Rheine und Osnabrück in der Zeit von Freitag, 23. Juni (1:00 Uhr) bis Samstag, 5. August (4:45 Uhr) keine Züge verkehren. Für die Züge der Linie RE 60 (Westfalenbahn) fahren zwischen Rheine und Osnabrück Schnellbusse, die unterwegs nur in Ibbenbüren halten.  Entlang der Strecke für die Linie RB 61 (eurobahn) fahren ebenfalls Busse, die alle Halte anfahren. Außerdem sind Schnellbusse unterwegs, die nur in Ibbenbüren-Laggenbeck und Ibbenbüren halten.

Die zwischen Berlin und Amsterdam verkehrenden IC-Züge werden zwischen Rheine und Osnabrück mit Halt in Münster umgeleitet. Der Halt in Ibbenbüren entfällt. Die Fahrzeiten verlängern sich um 60 bis 90 Minuten mit früheren Abfahrten ab Berlin in Richtung Amsterdam bzw. mit späteren Ankünften aus Richtung Amsterdam. Einzelne ICE-Züge, die zwischen Köln und Berlin über Osnabrück verkehren, werden über Dortmund und Bielefeld umgeleitet und halten nicht in Osnabrück, Münster, Recklinghausen und Gelsenkirchen.

Die Fahrplanänderungen sind in den Online-Auskunftssystemen der Deutschen Bahn enthalten und werden über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben. Außerdem sind sie unter bauinfos.deutschebahn.com/nrw, über die App „DB Bauarbeiten“ sowie unter zuginfo.nrw abrufbar.

Trotz des Einsatzes modernster Arbeitsgeräte ist Baulärm leider nicht zu vermeiden. Wir bitten die Reisenden und die Anwohnenden um Verständnis.

Über das neue ESTW Osnabrück

Um den Zugverkehr zwischen Rheine und Osnabrück künftig flexibler und zuverlässiger durch das Schienennetz zu lenken, modernisiert die DB die Stellwerkstechnik entlang der Strecke. Die Umrüstung erfolgt weitestgehend „unter rollendem Rad“, also möglichst ohne Beeinträchtigung des Zugverkehrs. Das neue ESTW ersetzt künftig 15 Stellwerke älterer Generation und wird so eines der größten Stellwerke Deutschlands. Aufgrund der Komplexität und der Größe des Stellwerks hat die DB die Inbetriebnahme in sechs Baustufen eingeteilt. Die Inbetriebnahme für die letzte Baustufe ist für Herbst 2024 geplant.

Die DB modernisiert die Streckenausrüstung auf einer Gesamtlänge von rund 98 Kilometern. Neben der Stellwerkstechnik werden auch die Telekommunikationsanlagen ersetzt, Weichenheizungen eingebaut und erneuert sowie die Oberleitungsanlagen angepasst. Gleichzeitig entstehen zwei neue Bahnsteige in der Verkehrsstation Wissingen. Das neue Zentralstellwerk Osnabrück steuert künftig den 63 Kilometer langen Abschnitt Natrup–Hagen–Lembruch auf der Strecke von Münster bis Bremen. Zusätzlich wird auch der 35 Kilometer lange Abschnitt Wissingen–Velpe auf der Strecke von Löhne bis Rheine bedient.