Artikel: Nachhaltig und wirtschaftlich: Erstes ICE-Werk bekommt innovativen Batteriespeicher
Deutsche Bahn entwickelt neuartiges Energiekonzept für Fernverkehrswerk Leipzig • Batteriespeicher besteht aus 30 gebrauchten E-Autobatteriemodulen • ICE-Werke spielen wichtige Rolle im konzernweiten Sanierungsprogramm S3
Die Deutsche Bahn hat das ICE-Werk Leipzig als erstes ihrer Fernverkehrswerke mit einem sogenannten Second Life Batteriespeicher in Kombination mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ausgestattet. Der innovative Speicher besteht aus 30 gebrauchten Batteriemodulen aus insgesamt acht Elektroautos. Mit dem Batteriespeicher und der bis zu 250 Kilowatt leistenden PV-Anlage kann rund ein Viertel des Strombedarfs des ICE-Werks gedeckt werden. Dadurch spart die DB jährlich rund 85.000 Euro Energiekosten am Standort Leipzig. Wirtschaftliche und innovative Instandhaltung ist ein wichtiger Baustein des DB-Sanierungsprogramms S3. Damit die Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB ihre Wirtschaftlichkeitsziele erreichen, müssen sie ihre Züge zu wettbewerbsfähigen Konditionen verlässlich warten und reparieren können.
Katrin Habenschaden, Leiterin Nachhaltigkeit und Umwelt Deutsche Bahn AG: „Die Deutsche Bahn wird bis 2040 klimaneutral. Mit der Modernisierung der Energieversorgung des ICE-Werks Leipzig zeigen wir ganz konkret, wie wir Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen: Wir speichern den aus der Sonne gewonnenen Strom in einem Batteriespeicher aus ausgedienten E-Autobatterien und nutzen ihn insbesondere dann, wenn der Energiebedarf im Werk besonders hoch ist oder die Sonne nicht scheint. Damit treiben wir nicht nur die Energiewende bei der DB weiter voran, sondern stellen uns im Rahmen des Konzern-Sanierungsprogramms S3 auch noch wirtschaftlicher auf.“
Die PV-Anlage mit einer Gesamtleistung von rund 291 Kilowatt-Peak (kWp) wurde auf insgesamt drei Gebäudeteilen des Werks installiert. Der Batteriespeicher kommuniziert mit der PV-Anlage und überwacht kontinuierlich den Strombedarf des Werks. Steigt dieser, entlädt sich der Speicher und senkt so die sogenannten Leistungsspitzen – jene Phasen, in denen die Arbeiten im Werk viel Strom benötigen und die besonders hohe Kosten verursachen. Leistungsspitzen entstehen zum Beispiel dann, wenn die Züge für Prüfzwecke nicht über die Oberleitung, sondern über das öffentliche Netz mit Strom versorgt werden. Für das Abdrehen von Radsätzen auf der Unterflur-Radsatz-Drehbank (URD), um Unebenheiten oder Flachstellen zu beseitigen, wird ebenfalls viel Energie benötigt. Ist der Batteriespeicher vollständig geladen und die PV-Anlage produziert mehr Strom als verbraucht werden kann, wird die überschüssige Energie ins öffentliche Stromnetz eingespeist.
Der Second Life Batteriespeicher wurde vom DB-eigenen Startup encore | DB entwickelt, das zur DB Bahnbau Gruppe gehört. Die Batteriemodule waren etwa fünf bis sieben Jahre in Elektroautos im Einsatz, bis sie nicht mehr genügend Leistung für einen weiteren Einsatz im mobilen Betrieb hatten. Für die Nutzung in Batteriespeichern hingegen bieten sie weiterhin ausreichend Kapazität. Dazu werden die einzelnen Module zunächst auf ihre Funktion getestet und anschließend neu zusammengestellt. Second Life Batteriespeicher können Energie aus Solar-, Wind- oder Wasserkraft speichern und je nach Nutzung viele Jahre im Einsatz sein. Bei steigendem Strombedarf des Werks lässt sich der Speicher perspektivisch erweitern.
Nach dem Fernverkehrswerk Leipzig plant die DB im nächsten Schritt, das Werk Kassel der DB-Fahrzeuginstandhaltung mit einem Batteriespeicher auszustatten. Darüber hinaus prüft die DB weitere Einsätze in ihren Werken und Anlagen.
Im konzernweiten Sanierungsprogramm S3 kommt der Instandhaltung eine wichtige Rolle für die Qualität, die Zuverlässigkeit und die pünktliche Bereitstellung der Züge zu. Im ICE-Werk Leipzig werden in erster Linie ICE T sowie Intercity 2 gewartet und instandgehalten. Rund 275 Mitarbeitende, darunter 25 Auszubildende, sorgen an diesem Standort rund um die Uhr für einsatzbereite und saubere Fahrzeuge im Fernverkehr.
Die Deutsche Bahn wird bis 2040 klimaneutral und ist schon heute Deutschlands größte Ökostromnutzerin. Seit Anfang 2025 werden alle Bahnhöfe, Instandhaltungswerke, Bürogebäude und Anlagen in Deutschland, die von DB Energie beliefert werden, vollständig mit Ökostrom versorgt. Auch der Strom, mit dem die DB ihr Bahnstromnetz betreibt, stammt schon heute zu rund 70 Prozent aus Erneuerbaren Energien und wird bis 2038 komplett auf Ökostrom umgestellt. Reisende im DB-Fernverkehr sind bereits seit 2018 innerhalb Deutschlands mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs.