Bye bye Diesel

Artikel: Bye bye Diesel

Mit viel Herzblut und Engagement tragen die Mitarbeitenden der DB dazu bei, die Bahn jeden Tag ein bisschen besser zu machen und vor allem: noch klimafreundlicher. Denn #grüntreibtunsan ist für sie keine leere Floskel. Im Tandem leiten Josefine Dogs und Christian Höcker das Projekt Klimaneutrale DB. Gemeinsam mit dem Team des Vorstandsressorts Digitalisierung und Technik und von DB Energie steuern sie unter anderem die konzernweiten Maßnahmen für den Dieselausstieg sowie die Wärmewende der DB.

Womit beschäftigen Sie sich im Projekt Klimaneutrale DB?

Christian Höcker: Unser Ziel ist es, bis 2040 klimaneutral zu sein und als Unternehmen alle unsere Produkte, Dienstleistungen und die Art, wie wir arbeiten, noch nachhaltiger zu machen. Dabei setzen wir vor allem auf drei große Hebel: Den Ausbau der Ökostromnutzung, den Ausstieg aus dem Diesel und den Einstieg in die Wärmewende. Im Projekt geht es um die konkrete Umsetzung: Wir definieren Treibhausgas-Reduktionspfade, verankern erforderliche Klimaschutzmaßnahmen innerhalb der DB und bringen sie gemeinsam mit den Geschäftsfeldern auf den Weg. Dabei arbeiten wir geschäftsfeld- und bereichsübergreifend – das ist besonders spannend. Ich habe dabei mit den Kolleg:innen hauptsächlich die Fahrzeugseite im Blick.

Josefine Dogs: Ich kümmere mich vor allem um die Einsparung von Treibhausgasen im stationären Bereich. Um dort das Klimaschutzziel der Deutschen Bahn zu erreichen, haben wir zwei Stellhebel. Hebel Nummer eins ist die Vergrünung des stationären Stroms. Das ist das Pendant zum Bahnstrom. Ab 2025 sind wir im stationären Bereich schon bei 100 Prozent Grünstrom. DB Energie schafft dafür mit aller Kraft die Voraussetzungen – also etwa durch den Abschluss entsprechender Verträge.

Hebel Nummer zwei ist der Einstieg in die Wärmewende, da fossile Heizungsanlagen für die Wärmeversorgung von Werken und Gebäuden Treibhausgas-Emissionen verursachen. Diese Anlagen müssen am Ende ihres Lebenszyklus klimaneutral ersetzt werden, sonst erreichen wir unser Klimaschutzziel 2040 nicht.


Auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040, wo steht die DB da im Moment?

Höcker: Durch die verstärkte Nutzung grünen Stroms – sowohl Bahnstrom als auch stationärer Strom – konnten wir in den vergangenen Jahren schon sehr gut steuern, wie sich unsere Treibhausgas-Emissionskurve entwickelt. Beim Diesel und bei der Wärme müssen wir noch aktiver werden. Denn uns allen ist klar: Es muss jetzt etwas passieren. Die Starterpakete Dieselausstieg und Wärmewende sind erste wichtige Schritte. Luft nach oben gibt es aber natürlich immer.

Wie weit sind wir denn in den beiden Projekten Dieselausstieg und Wärmewende bereits gekommen?

Dogs: Der erste Meilenstein bei der Wärmewende ist geschafft. Wichtig ist, dass wir das Thema gemeinsam mit DB Energie und den Geschäftsfeldern auf den Weg gebracht haben. Die Herausforderung liegt nun konkret in vielen Fällen bei der sehr alten Gebäudestruktur. Eine Wärmepumpe braucht für ein optimales Kosten-/Nutzenverhältnis im Grunde sehr hohe Energieeffizienz-Standards bei den Gebäuden. Da sind die Investitionen für die Wärmewende das Eine, die Kosten für Effizienzmaßnahmen an Gebäuden das Andere.

Höcker: Bei den alternativen Antrieben und Kraftstoffen haben wir schon viele Projekte ins Rollen gebracht. Bei den alternativen Kraftstoffen liegt unser Fokus auf dem Biokraftstoff HVO (Hydrogenated Vegetable Oils). HVO wird ausschließlich aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt und verursacht im Vergleich zum herkömmlichen Diesel bilanziell rund 90 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen. Bei DB Cargo testen wir den Einsatz von 100-prozentigem HVO zum Beispiel bereits schon bei mehreren Rangier- und Streckenloks im Güterverkehr. Tatsächlich wurde vor kurzem sogar die Freigabe der Nutzung des Biokraftstoffes HVO für alle Dieseltriebfahrzeuge des Halters DB Cargo erteilt.

Wie nachhaltig leben Sie privat?

Höcker: Ich versuche Dinge, die ich besitze, möglichst lange zu nutzen. Es ist die Summe von kleinen Dingen, die den Unterschied machen. Es muss nicht immer die große Umwälzung des Privatlebens sein, aber eine Bewusstseinsbildung. Es ist sicher oft noch viel mehr möglich, wenn man seine Bequemlichkeit etwas hinter sich lässt. Das gilt auch für mich.

Dogs: Nachhaltigkeit ist eine tägliche Entscheidung. Ich habe an meinem Wohnort die Möglichkeit, wirklich frische, regionale Produkte aus dem Umland einzukaufen. Ein kleiner Schritt – aber ein bewusster. Die Natur ist etwas sehr Wichtiges, das vermittele ich auch meinen Kindern. Aber ich fahre auch Auto, weil es für die letzte Meile oft nicht anders geht. Es ist schon ziemlich alt – aber erfüllt wunderbar seinen Zweck. Ich wäge also ab.