Die zehn schönsten Bahnstrecken in Deutschland

Artikel: Die zehn schönsten Bahnstrecken in Deutschland

Sie führen durchs Wattenmeer, überwinden die steilste Bahnstrecke des Landes und bieten traumhafte Ausblicke über Schluchten, Seen und Weinberge: Deutschlands zehn schönste Bahnstrecken für Regionalzüge.

Das Deutschland-Ticket bietet die ideale Möglichkeit, sie auf einem Tagestrip oder einer längeren Reise zu erkunden. Denn unterwegs kann man in die Regionalzüge so oft ein- und aussteigen, wie man möchte – und von den Bahnhöfen aus wandern, radfahren, paddeln, durch Fachwerkorte flanieren oder Wein verkosten.

1. Thüringen & Sachsen: Von Gera nach Weischlitz

Aus rund 12 Millionen Steinen ist die Elstertalbrücke erbaut – das macht sie zur zweitgrößten Ziegelsteinbrücke der Welt. Die Elstertalbrücke wird derzeit denkmalgerecht saniert. Wer von Gera nach Weischlitz fährt, überquert diesen imposanten Bau und genießt Ausblicke ins Vogtlandtal. Die Weiße Elster fließt teils neben der Bahnstrecke, der Zug schlängelt sich durch Hügel und Wald.

Die Fahrt dauert insgesamt etwas über eine Stunde. Unterwegs lohnen sich Zwischenstopps. Zum Beispiel kann man in Berga in ein Kanu wechseln, auf der Weißen Elster bis Wünschendorf paddeln und dort wieder in den Zug einsteigen. Oder man wandert zur Göltzschtalbrücke, die mit 26 Millionen verbauten Ziegeln die größte Ziegelsteinbrücke der Welt ist (man überquert sie auf der Bahnstrecke von Leipzig nach Hof).

Strecke: Die Elstertalbahn fährt von Gera nach Weischlitz. Dauer der Fahrt: 1 h 11 Min.

2. Sachsen: Von Dresden nach Bad Schandau

Nur 45 Minuten dauert die Fahrt mit der S-Bahn von Sachsens Hauptstadt ins Elbsandsteingebirge zum Kurort Bad Schandau – umso spektakulärer ist die Landschaft: Felsformationen, ein dichter grüner Baumbestand darauf, und die Elbe, die teils neben der Bahnstrecke fließt. Selbst die Basteibrücke, das wohl bekannteste Fotomotiv der Gegend, lässt sich aus dem Fenster erblicken. In der S-Bahn sitzen Menschen mit Wanderschuhen neben solchen mit Rädern oder Kletterseilen, denn von Bad Schandau aus starten zahlreiche Touren ins Gebirge.

Strecke: Ab Dresden Hbf fährt die S1 (Richtung Bad Schandau/Schöna). Dauer der Fahrt: ca. 45 Min.

3. Rheinland-Pfalz: Von Koblenz nach Trier

Am liebsten würde man die Hand aus dem Zugfenster ganz weit ausstrecken und von den Trauben naschen: Die Moseltalbahn fährt erst durch sanfte Rebhügel, dann entlang von Weinhängen und bis zu Europas steilstem Weinberg, dem Bremmer Calmont – und natürlich entlang der Mosel.

Bis in die 1960er-Jahre fuhr eine Eisenbahn noch rechts der Mosel, heute dient die ehemalige Trasse als Radweg. Stattdessen fahren die Züge nun links des Flusses. Wer mag, steigt für Zwischenstopps aus, um zum Beispiel auf dem Moselsteig oder zur Burg Eltz zu wandern (vom Bahnhof Moselkern, ca. eine Stunde zu Fuß) und Weine zu verkosten.

Strecke: Die Regionalbahn fährt von Koblenz nach Trier. Dauert der Fahrt: 1 h 54 Min.

4. Baden-Württemberg: Von Offenburg nach Singen

Ihren 150. Geburtstag feiert die Schwarzwaldbahn im Jahr 2023. Bis heute ist die Fahrt ein Erlebnis: Man durchfährt 39 Tunnel, überwindet rund 650 Höhenmeter, und die Strecke führt mitten durch den Schwarzwald mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten.

In Triberg beispielsweise kann man Wasserfälle bestaunen, die 160 Meter hinabfallen (ca. 30 Minuten Fußweg vom Bahnhof Triberg), und die größte Kuckucksuhr der Welt (ca. 15 Minuten Fußweg vom Bahnhof). Kurz vor Singen erscheint rechts auf einem Hügel die Festungsruine Hohentwiel, eine der größten Burganlagen Deutschlands.

Historisch und geografisch gesehen spricht man von der Schwarzwaldbahn übrigens nur vom Abschnitt Offenburg bis Singen. Tatsächlich fahren die Züge allerdings von Karlsruhe bis Konstanz.

Strecke: Einsteigen kann man schon in Karlsruhe, von dort führt die Strecke der Schwarzwaldbahn über Offenburg und Singen bis nach Konstanz. Dauer der Fahrt: ca. 1 h 50 Min. (von Offenburg nach Singen (Hohentwiel))

5. Baden-Württemberg: Von Radolfzell nach Lindau

„Schwäbisches Meer“ wird der Bodensee, Deutschlands größtes Binnengewässer, auch genannt. Am nördlichen Ufer verbindet die Bodenseegürtelbahn die Städte miteinander – Ausblicke aufs Wasser, schneebedeckte Gipfel (bei klarer Sicht) und Weinberge inklusive. Auf der Fahrt von Radolfzell zur Altstadtinsel Lindau steigt man bequem in Friedrichshafen um.

Wer Lust hat, kann das nutzen, um die Stadt zu erkunden. An der Promenade beispielsweise kann man gemütlich schlendern, den 22 Meter hohen Aussichtsturm an der Hafenmole besteigen oder das Zeppelinmuseum besichtigen.

Strecke: Die Bodenseegürtelbahn fährt von Radolfzell mit Umsteigen in Friedrichshafen Stadt bis nach Lindau-Insel. Dauer der Fahrt: 1 h 54 Min. (inkl. Umsteigezeit)

6. Hamburg & Schleswig-Holstein: Bahndamm nach Sylt

Von der Metropole an die Nordsee: Die Regional-Express-Züge fahren von Hamburg direkt nach Sylt, und der letzte Abschnitt führt mitten durch das Wattenmeer. Möglich macht das der Bahndamm nach Sylt. Der Blick aus dem Zugfenster schweift über das in der Sonne glitzernde Watt, Möwen fliegen vorbei und die Vorfreude auf den Strand steigt.

Schon seit 1927 verbindet der Bahndamm das Festland mit der Insel. Bis dahin gab es jedoch Turbulenzen: Beim ersten Bauversuch 1923 spülte eine Sturmflut nach nur drei Monaten alles weg. Rund 1500 Menschen arbeiteten am Damm.

Heute ist die Strecke über das Watt etwa acht Kilometer lang. Auf Sylt halten die Bahnen in den Orten Keitum, Morsum und Westerland. Vom zentralen Insel-Bahnhof sind es nur noch rund zehn Minuten zu Fuß zum Strand – und weitere gut 30 Busminuten bis List, wo eine kulinarische Spezialität kultiviert wird: die Sylter Auster.

Strecke: Der RE fährt von Hamburg-Altona direkt nach Westerland (Sylt). Alternative: Wer von Hamburg Hbf. abfährt, steigt in Elmshorn um. Dauer der Fahrt: Rund 3 h.

7. Schleswig-Holstein: Über die Rendsburger Hochbrücke

Sie ist nicht nur Wahrzeichen der Stadt, sondern zugleich eine der bedeutendsten Brücken Europas: die Rendsburger Hochbrücke, erbaut von 1911 bis 1913. In einer Höhe von 42 Metern und auf einer Länge von 2486 Metern führt sie über den Nord-Ostsee-Kanal. Das Tolle: Im Zug erspart man sich den Aufstieg über die Wendeltreppe und genießt stattdessen bequem aus dem Fenster die Aussicht auf imposante Containerschiffe. Unterhalb der Brücke überquert zudem eine Schwebefähre den Kanal. Sie hängt an Stahlseilen und bringt seit 1913 Passagier:innen von einer Uferseite auf die andere. Aufgrund einer Schiffskollision wurde 2022 jedoch ein neues Modell eingebaut.

Strecke: Die Hochbrücke Rendsburg überquert man mit dem Nahverkehr auf der Strecke von Hamburg nach Flensburg, von Neumünster nach Flensburg oder von Kiel nach Husum. Dauer der Fahrt: 1 h 57 Min. (von Hamburg über Neumünster nach Flensburg)/1 h 22 Min. (Kiel-Husum)

8. Baden-Württemberg: Von Freiburg nach Villingen

Sie ist die steilste Bahn Deutschlands: Zwischen den Haltestellen Himmelreich und Hinterzarten schafft die Höllentalbahn auf einer Strecke von 12 Kilometern eine Steigung von 400 Höhenmetern. Beim Baubeginn im Jahr 1882 funktionierte dies nur mit einem Zahnradbetrieb, heute schafft es eine moderne S-Bahn auch ohne.

Unterwegs passiert man das namensgebende Höllental, das von bis zu 600 Meter hohen Felswänden umgeben ist. Unterhalb des Ravennaviadukts, mit 40 Meter Höhe die größte Brücke des Schwarzwalds, liegt das Hofgut Sternen, eine alte Pferdewechselstation.

Strecke: Die Höllentalbahn fährt als S10 von Freiburg (Breisgau) bis nach Villingen (Schwarzwald). Dauer der Fahrt: 1 h 40 Min.

9. Nordrhein-Westfalen: Von Siegen nach Hagen

Schon seit 1861 fahren Züge von Siegen nach Hagen durch das idyllische Lennetal. Also passiert man alte steinerne Viadukte, Orte mit Fachwerkhäusern und dichten Wald. Die Sieg, eine grüne Auenlandschaft, Weiden und Obstbäume ziehen vorbei. Immer wieder überquert man auf Brücken den Fluss. Die Gegend ist ideal für Wanderungen und Radtouren – also einfach aussteigen, eine Tour durch die Natur unternehmen und mit dem nächsten Zug weiterfahren.

Strecke: Die Regionalbahn fährt von Siegen bis Hagen. Dauer der Fahrt: 1 h 41 Min.

10. Rheinland-Pfalz & Hessen: Von Koblenz nach Wetzlar

Wie der Name andeutet, folgt die Lahntalbahn im Wesentlichen dem Lauf der Lahn. Zunächst überquert sie bei Koblenz jedoch den Rhein, bis sie beim Ort Lahnstein dann auf die Lahn trifft.

Zahlreiche Brücken und Tunnel prägen die Bahnstrecke, von denen manche teilweise über 160 Jahre alt sind – die Strecke wurde schon 1858 eröffnet. Unterwegs kann man beispielsweise in Limburg aussteigen und den berühmten Dom besichtigen. Auch die ehemalige Residenzstadt Weilburg lohnt einen Aufenthalt. Außerdem passiert man kleine alte Orte, darunter das idyllische Balduinstein mit seiner Burgruine.

Strecke: Von Koblenz fährt der RE über Wetzlar noch eine Station weiter bis zur Endhaltestelle Gießen. Dauer der Fahrt: 1 h 35 Min. (von Koblenz nach Wetzlar)


Bitte beachten Sie:

Aufgrund von Bauarbeiten und aus anderen Gründen kann es bei den genannten Strecken zu Abweichungen kommen, informieren Sie sich hier über Fahrplanänderungen und möglichen Ersatzverkehr.