Die zweite, aber beste Chance ihres Lebens

Artikel: Die zweite, aber beste Chance ihres Lebens

Mit fast vierzig Jahren musste Nicole Herrmann noch einmal ganz von vorne anfangen. Eine schwere Krankheit machte es ihr unmöglich, ihren alten Beruf wieder auszuüben. Sie hatte nun zwei Möglichkeiten: Nicole konnte entweder eine Erwerbsunfähigkeitsrente beziehen oder ihre berufliche Laufbahn in einem völlig neuen Bereich fortsetzen. Sie entschied sich für Letzteres, ging wieder zur Schule und stieg bei DB Schenker ein. Hier erfahren Sie, was ihr dabei geholfen hat und warum diese Neuorientierung sowohl für Nicole als auch für DB Schenker ein Gewinn war.

„Nicole, können Sie bitte den Status einer Sendung überprüfen?“, fragt ihr Vorgesetzter. Ja, das kann sie. Nicole verlässt ihren Schreibtisch, schnappt sich ihre Jacke und macht sich auf den Weg ins Lager. „Ich könnte zwar am PC recherchieren, aber manchmal sind die Sendungen gerade unterwegs und die Antworten, die ich suche, finden sich unten auf dem Terminal.“

Nicole Herrmann macht es nichts aus, ihr gemütliches Büro zu verlassen und die Ärmel hochzukrempeln. Die Abwechslung ist eines der Dinge, die sie an ihrer Tätigkeit als Sachbearbeiterin im Nahverkehr in unserer Hamburger Niederlassung am meisten liebt.

Der Weg in eine neue Karriere

Bevor sie zu DB Schenker kam, arbeitete Nicole in einer Fabrik, die Werbegeschenke herstellte, im Vertrieb eines Unternehmens für Telekommunikation und in einem Supermarkt. Diese gering bezahlten Jobs ergänzte sie mit Nebenjobs in Restaurants. Drei Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule zwangen sie schließlich, die Arbeit in der Fabrik und im Restaurant aufzugeben.

Sie war schockiert, als sie erfuhr, dass sie Anspruch auf eine Erwerbsunfähigkeitsrente habe. „Ich fühlte mich wirklich minderwertig“, erinnert sie sich. „Ich brauchte einige Zeit, um die Realität zu akzeptieren und nach vorne zu blicken“, sagt sie. Doch schließlich gelang es ihr, und statt in die Erwerbsunfähigkeit zu gehen, beschloss Nicole, eine neue Karriere zu wagen.

Ein völliger Neustart

Nicole entschied sich für eine berufliche Neuorientierung und DB Schenker wurde ihre neue berufliche Heimat. „Was Quereinsteiger von vielen Gleichaltrigen unterscheidet, ist ihre Flexibilität“, sagt Tim Winter, Head of Talent Management & Development bei der Schenker Deutschland AG. Quereinsteiger sind an unterschiedliche Rahmenbedingungen gewöhnt und bringen eine Kombination aus vielen Erfahrungen in ihre neue Position ein. „Wir stellen fest, dass Quereinsteiger besser in der Lage sind, das große Ganze zu sehen. Sie schauen nach links und rechts und mussten oft wegen einer existenziellen Krise ihre Komfortzone auf dramatische Weise verlassen“, erklärt Tim.

Diese Wahrheit trifft auch auf Nicole zu. „Aufgeben war für mich nie eine Option. Meine alleinerziehende Mutter zog von Ost- nach Westdeutschland, zog vier Kinder groß und jonglierte mit mehreren Jobs gleichzeitig. Sie war mein Vorbild. Diesen Kampfgeist hat sie wohl an mich weitergegeben."

Vom Praktikum in die Festanstellung

Die Rentenversicherung bzw. der Umschulungsbetreuer empfahl Nicole, sich für einen Job in der Logistik zu bewerben. Leichter gesagt als getan. Um herauszufinden, ob dies der richtige Schritt war, bewarb sich Nicole für ein sechswöchiges Praktikum bei DB Schenker in Hamburg. Nachdem sie einen Einblick in die Logistikbranche erhalten hatte, waren sich sowohl Nicole als auch ihr Betreuer bei DB Schenker sicher: Sie hatte den richtigen Platz gefunden. Und so begann Nicole mit 39 Jahren eine dreijährige Ausbildung in der Niederlassung Hamburg.

„Ein Praktikum ist für beide Seiten – sowohl für den Arbeitgeber als auch für den potenziellen zukünftigen Mitarbeitenden – eine hervorragende Gelegenheit, um herauszufinden, ob man zueinander passt“, sagt Tim Winter. Er resümiert: „Gerade bei lebensälteren Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern sagt der Lebenslauf oft nicht alles aus. Sie bringen so viel Lebenserfahrung mit, die für die Stelle möglicherweise nützlicher ist als gute Noten und Abschlusszeugnisse. So ist zum Beispiel eine frühere selbstständige Tätigkeit enorm hilfreich, wenn es darum geht, unternehmerisch zu denken und Verantwortung in einer komplexen Gruppenstruktur zu übernehmen.“

Nicoles Besonderheit ist ihre umfassende Dienstleistungsmentalität. Der Kunde ist König und Nicole sieht viele Gemeinsamkeiten zwischen Gastgewerbe und Logistik. „Ich muss alles tun, damit die Bestellung wie beauftragt geliefert wird, egal ob es sich um eine Mahlzeit oder eine Lieferung handelt“, bestätigt Nicole.

Wenn es um fehlende Qualifikationen geht, hat sie die Hilfe eines Spezial-Trainers. Nicoles 16-jähriger Sohn Raphael hilft ihr jeden Abend beim Abendessen, ihr Englisch zu verbessern. Am Ende wird alles gut.