Ein Jahr Deutschland-Ticket: Darum lieben wir es

Artikel: Ein Jahr Deutschland-Ticket: Darum lieben wir es

Nach den ersten 12 Monaten des populären Fahrscheins zieht DB MOBIL eine Erlebnisbilanz: Autoren erklären, was das Deutschland-Ticket so besonders macht und wohin sie dank ihm gereist sind.

Mit einem Ticket durch das ganze Land fahren. In Regionalzügen, Bussen, Straßenbahnen, sogar auf Fähren. Sooft und soweit man möchte. Für 49 Euro, einen ganzen Monat lang. Haha, schön wär’s, so hätte man noch vor drei Jahren gehöhnt.

Vor einem Jahr, am 1. Mai 2023, wurde es Realität: das Deutschland-Ticket. Und vielleicht geht es Ihnen wie vielen in der DB MOBIL-Redaktion: So richtig verstanden, was diese Fahrkarte alles kann, haben wir erst allmählich.

Warum das Deutschland-Ticket revolutionär ist, merkt man vor allem auf Tagesausflügen und Reisen – fernab der altbekannten Pendelstrecke zur Arbeit oder der Busfahrt in die Innenstadt. Wenn man spontan in einen Nahverkehrszug steigt, in einer unbekannten Stadt aus dem Bahnhof tritt und instinktiv die Tafel mit den ÖPNV-Tarifen sucht – aber die braucht man gar nicht. Völlig egal, ob Kreise, Waben oder Ringe den Fahrpreis vor Ort bestimmen: Die DB Navigator-App zeigt die gewünschte Verbindung an, und wir steigen einfach ein, schauen hinaus in die fremde Landschaft und entdecken neue Lieblingsorte.

Die Möglichkeiten für Reisen dieser Art sind nahezu unbegrenzt. Seit dem Start des Deutschland-Tickets haben DB MOBIL-Redakteur:innen weit mehr als 150 Reiseziele und Tagesausflüge beschrieben, die mit dem Ticket erreichbar sind. Und einige davon auf neue Art kennengelernt. Drei persönliche Highlights, die für die ganze Vielfalt stehen: die Wartburg, den Strand von List und die Mozart-Stadt Salzburg.

Mit dem Deutschland-Ticket Gemäuer und Geschichte entdecken: Wartburg in Eisenach, Thüringen

Da hat man schon ein Ticket, das im ganzen Land gilt. Und den Berg hinauflaufen mussten wir dennoch, jedenfalls vom Parkplatz aus, wo der Bus der Linie 3 die Burgtourist:innen entlässt. Die letzten paar hundert Meter Fußweg gehören allerdings unbedingt zum Wartburg-Erlebnis. Mein Sohn, 9, blieb an jeder Wegbiegung des Pfades stehen und blickte hinunter ins Tal und auf die Dächer der Stadt Eisenach. Schließlich tauchten der Turm der Wartburg auf, die Mauern und die Zugbrücke (siehe Foto).

Wer hat nicht schon diesen Anblick genossen: Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Johann Sebastian Bach, die Heilige Elisabeth, Johann Wolfgang von Goethe. Nicht zuletzt Martin Luther, der in einer Kammer auf der Wartburg die Bibel aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzte. Die Namen sog mein Sohn eifrig auf, während der Führung durch die Burg, die unbedingt empfehlenswert ist. Ich musste ihm jede Persönlichkeit im Nachhinein erklären – zum Glück ist das Mobilnetz in der Burg gut genug, um Wikipedia-Einträge aufzurufen.

Das Beispiel der Wartburg zeigt: Auch Ziele abseits der Innenstädte sind hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen – und folglich mit dem Deutschland-Ticket. Schauen Sie doch mal in der näheren und ferneren Umgebung, welches historische Gemäuer Sie spannend finden. Zwölf der schönsten Burgen und Schlösser hat DB MOBIL für Sie zusammengestellt – samt Anreise-Infos mit dem Deutschland-Ticket.

Mit dem Deutschland-Ticket an den Strand: List auf Sylt

Nicht schon wieder Sylt, höre ich schon die Ersten stöhnen. Ob es um die Reichen geht, um Ferienhäuser oder um Punks: Irgendwas ist ja immer los auf der Insel. Stimmt. Aber wissen Sie, was es auch immer ist auf Sylt? Unwirklich schön, und da spreche ich jetzt nicht von hier mal an der Champagnerflöte nippen und dort durchs polierte Kampen schlendern.

Ich spreche von der Natur. Von dem Endlos-Strand bei Rantum, den Dünen, die wirklich jedes Mal so postkartenkitschig schön in der Gegend herumstehen, dass ich von meiner persönlichen Reisegruppe namens Familie abgehängt werde, weil ich nur noch eben schnell ein Foto machen muss, das zehnte, mindestens. Und dann noch eines von den feuerroten Felsen, der leuchtenden Heide, den Gräsern, die sich immer wieder aufrichten, um dem Wind zu trotzen.

Und vom Lister Ellenbogen, einem der schönsten Strände, die man mit dem Deutschland-Ticket erreichen kann. Ein feinsandiges Naturschutzgebiet hoch im Norden, dort, wo Deutschland ganz offiziell endet. Wo ich die schönsten Muscheln gefunden habe, wo Schafe träge meinen Weg kreuzten. Wo Nordsee und Wattenmeer sich wild zusammenstrudeln. Auf der Karte sieht der Ellenbogen für mich eher aus, als würde die Insel sich vor lauter Ergriffenheit selbst umarmen wollen.

Wer auf dem Rückweg Richtung Bahnhof doch noch ein bisschen vom anderen Sylt probieren möchte, sollte bei Dittmeyer’s Austern-Kompagnie einkehren. Für Ungeübte ein recht gewöhnungsbedürftiger Genuss, aber in der Sylter Auster steckt nicht nur bestes Nordseewasser und erstaunlich viel Aroma (schön kauen!), sondern die ganze Insel-Geschichte zwischen zwei Muschelschalen. Gönnen Sie es sich! Die kostengünstige Anreise hat die Urlaubskasse schließlich bestmöglich geschont.

Mit dem Deutschland-Ticket ins Nachbarland: Salzburg, Österreich

Was manche nicht ahnen: Das Ticket bringt einen sogar bis über die Landesgrenzen hinaus. Zum Beispiel nach Salzburg, wie ich freudig erfuhr. Einfach von Freilassing auf bayerischer Seite schnell mal über die Grenze.

Da das jederzeit so einfach möglich ist, haben unsere Tochter, meine Frau und ich an einem Nachmittag all die Sehenswürdigkeiten geflissentlich ignoriert: die Festung Hohensalzburg (eine der größten Burganlagen Europas), das Dom-Quartier, das Große Festspielhaus, Mozarts Geburtshaus und das Innere der Residenz, einst Machtzentrum der Fürsterzbischöfe.

Dafür gönnten wir uns Eis auf die Hand von Alpz Gelato am Platzl (meine Empfehlung: Pistazie). Anschließend lustwandelten wir über die Staatsbrücke hin zum Residenzplatz. Bis dorthin war das Eis aufgeschleckt. So hatten wir die Hände frei, um uns vor Abreise noch mit Mozartkugeln einzudecken. Natürlich nur für den persönlichen Bedarf – also zollfrei.

Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.