Artikel: Ein bunter Zug zum runden Geburtstag
Die Geburtsstunde der S-Bahn München liegt 50 Jahre zurück. Am 28. April 1972 startete der Verkehr auf der Stammstrecke. Zum Jubiläum gibt es ein besonderes Ständchen eines DB-Mitarbeiters und ein Geschenk der S-Bahn: Sie schickt ein besonderes Fahrzeug auf die Gleise – damit ziehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft am Bahnsteig vorbei.
Der frisch beklebte Jubiläumszug zeige „Respekt vor der Vergangenheit, Stolz auf die Gegenwart und Freude auf die Zukunft“, so S-Bahn-Chef Heiko Büttner. Die Spitze ist hellgrau-blau lackiert – so sahen die Züge aus, als die S-Bahn vor einem halben Jahrhundert in Betrieb ging. Über eine orangefarbene Lackierung und das aktuelle Verkehrsrot wird der Zug immer grüner – die Farbe steht für die Verkehrswende und für nachhaltige Mobilität, für die Zukunft also.
Jubiläumszug auf der Stammstrecke (Credit: DB/Annett Wieking)
350 Quadratmeter Spezialfolie haben Spezialist:innen im S-Bahn Werk Steinhausen auf dem Fahrzeug angebracht. In den kommenden Wochen rollt der bunte Zug als Botschafter des runden Geburtstags durch das gesamte S-Bahn-Netz.
Triebfahrzeugführer Homann ist begeistert
Die S-Bahn München hat allen Grund zum Feiern, schließlich hat sie einige Superlative zu bieten: 840.000 Menschen fahren durchschnittlich täglich mit, in der Spitze – zum Beispiel zum Oktoberfest – sogar bis zu 950.000. Das Liniennetz ist 444 Kilometer lang und hat 150 Stationen. Mit rund 1.100 Fahrten umrundet die S-Bahn München täglich eineinhalbmal die Erde und legt jährlich fast 21 Millionen Kilometer zurück. Dafür sorgen 1.600 Mitarbeitende, darunter 750 Triebfahrzeugführer:innen.
Einer von ihnen ist Stefan Homann, der den Jubiläumszug zu seiner Jungfernfahrt auf die Strecke brachte. Seit 2018, nach der Ausbildung als Quereinsteiger, fährt Homann in München. „Ich habe das Fahrzeug heute Morgen aus dem Werk Steinhausen geholt. Es sieht toll aus, ich finde es echt schön“, sagte der Triebfahrzeugführer. Er hat sich natürlich die Fahrzeugnummer (423 683-2) notiert und hofft, dass er den Jubiläumszug in den kommenden Wochen öfter fahren wird.
Gratulationen zum Geburtstag
Philip Donath, ebenfalls Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn München hat ein großes Herz für die S-Bahn. Zum großen Tag hat er den Jubiläumssong geschrieben und eingesungen.
Wer 50 Jahre alt wird, der blickt auf Erfolge zurück – und hoffnungsfroh in die Zukunft. So auch die Gratulanten, die den Jubiläumszug in Pasing auf die Reise schickten. Wie Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern und S-Bahn-Chef Heiko Büttner das Jubiläum würdigen, lesen Sie hier.
Meilensteine der S-Bahn München
1963 Stadtrat beschließt den Bau der Verbindungsbahn Hauptbahnhof–Ostbahnhof (Stammstrecke),
15. Juni 1966 Bau der Stammstrecke startet nach dem Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele,
1970 Fahrzeuge der Baureihe ET 420 im Test,
1972 Bahnbetriebswerk in Steinhausen,
28. April 1972 S-Bahn München nimmt den Betrieb auf, zunächst auf der Stammstrecke, einen Monat später im sternförmigen, 360 Kilometer langen Netz mit 136 Stationen,
1972/1973 Prognose von 240.000 Fahrgästen wird deutlich übertroffen: 430.000 Reisende im ersten Jahr,
1973 Abschnitte Hohenbrunn–Kreuzstraße und Ostbahnhof–Ismaning in Betrieb,
1976 Anbindung der S10 Wolfratshausen an die Stammstrecke wird beschlossen,
1981 Mit der Tunnelquerung und neuer Bahnsteige an der Donnersbergerbrücke fährt die heutige S7 durch die Stammstrecke,
1987 An Neujahr erstmals durchgehender Nachtverkehr im Halbstundentakt in der Stammstrecke,
1989 S3 fährt zwischen Maisach und Nannhofen (heute: Mammendorf),
1992 Anbindung des Flughafens (S8),
1993 zweiteilige Vollzüge (anstatt der Kurzzüge) tagsüber auf fast allen Linien,
Ab 1998 Investitionen in Signal- und Stellwerktechnik für die Stammstrecke, zweigleisiger Ausbau im Außenbereich,
1998 Präsentation der Baureihe ET 423, im Jahr 2005 sind 200 Fahrzeuge im Netz unterwegs,
1998 S1 von Neufahrn zum Flughafen verlängert,
2004 S3 und S5 fahren im Zehn-Minuten-Takt, S2 folgt 2005,
2013 150. Station in Freiham eröffnet,
2014 Strecke nach Altomünster (S2) ist elektrifiziert,
2017 Start des Megaprojekts 2. Stammstrecke,
2021 238 Fahrzeuge der Baureihe,
2022 122 Stationen sind barrierefrei, bei 18 Stationen wird entweder gebaut oder ist die Barrierefreiheit geplant. 90 Prozent der Fahrgäste kommen stufenfrei zur S-Bahn.
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