Eisenbahn hautnah: Das war der 2. Tag der Schiene

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Artikel: Eisenbahn hautnah: Das war der 2. Tag der Schiene

Fast 400 Veranstaltungen, prächtiges Spätsommerwetter und begeisterte Besucher:innen – am Wochenende konnten Bahnfans am zweiten „Tag der Schiene“ bundesweit die Faszination Eisenbahn hautnah erleben.

Auch die Deutsche Bahn war mit rund 180 Veranstaltungen vertreten: Vom Hamburger Hafen über die XXL-Bewerbertage in Düsseldorf und Essen bis zur Baustellenführung in Basel – vom hohen Nord bis in den tiefsten Süden hatten Interessierte die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der DB zu werfen.

Erste Baustellenbesichtigung im ICE-Werk Cottbus

Quelle: DB AG_Lisa Rolle

In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern lud die DB zu insgesamt 30 Veranstaltungen – in Bahn-Werke, Schulungs- und Trainingszentren, auf Bahnhöfe und zu Modernisierungsprojekten. Informiert wurde dabei vielerorts auch über Job-Angebote und die Einstiegsmöglichkeiten bei der DB.

Ein Highlight war zweifellos die erste öffentliche Besichtigung der Baustelle des neu entstehenden ICE-Werks Cottbus. Hier gaben die Projektingenieur:innen einen exklusiven Einblick in die neue zweigleisige Halle des modernsten Fahrzeuginstandhaltungswerks der DB, die Anfang 2025 in Betrieb gehen wird.

Quelle: DB E&C Marius Müller

Hoch hinaus ging es auch diesmal wieder bei der Baustellenführung im Berliner Ostbahnhof. Hier wird seit 2020 das Hallendach saniert. Exklusive Einblicke in das Baugeschehen gab es unter anderem an der Ausbaustrecke Angermünde–Stettin und in den Bahnhöfen Berlin-Köpenick, Oranienburg und Ludwigslust.

Einen Blick hinter die Kulissen ermöglichten auch das ICE-Werk Berlin-Rummelsburg, der Standort von DB Cargo in Seddin, das Stellwerk Heringsdorf und das DB Regio-Werk Rostock.

Großer Andrang auf uralter Brücke und gewaltiger Bau-Zug im Leipziger Hauptbahnhof

Quelle: DB Jörn Daberkow

Zum Tag der Schiene hatte die DB Netz zur Besichtigung der Elstertalbrücke im sächsischen Vogtland eingeladen. Während der drei Tage kamen rund 500 Interessierte an die 177 Jahre alte Brücke, die derzeit aufwändig saniert wird. Die Besucher:innen hatten nicht nur jede Menge Fragen zum Baufortschritt, sie haben auch viele Emotionen und persönliche Erinnerungen mitgebracht.

Quelle: DB Jan Frintert

Der Leipziger Hauptbahnhof verwandelte sich für drei Tage in ein großes Begegnungs-Recruiting-Zentrum. Vor Ort informierten nicht nur die Vertreter:innen der verschiedenen Bereiche der DB-Familie. Auch die Strabag, einer der wichtigsten Bau-Partner der Bahn war mit vor Ort. Punkt 9 Uhr am Freitag rollte das Betonierwerk auf Gleisen in den Leipziger Hauptbahnhof ein. Der 120 Meter lange Arbeitszug wurde angeführt von der hybridangetriebenen Lok „Helena“. Mit dabei waren außerdem unter anderem ein Waggon mit Arbeitskorb, ein Kettenkran, ein Rammbohrgerät und eine mobile Betonmischanlage. Der Auftritt am Gleis 19 wurde von staunenden Augen verfolgt.

Kammermusik auf höchstem Niveau

Ende des oberhalb befindlichen Videos

Geige und Fagott statt Akkuschrauber und Hammer: Am Sonntagnachmittag gab es in der Werkstatt der S-Bahn Rhein-Main ungewohnte Töne zu hören. Ein Ensemble aus professionellen Musikern hat das Werk „L’histoire du soldat“ des Komponisten Igor Strawinsky aus dem Jahr 1918 aufgeführt. Das Musiktheaterstück, komponiert für ein kleines Ensemble samt Sprecher, zeigt kritisch-distanziert, wie der Krieg korrumpiert. Ein Soldat, kriegsmüde, hungrig und erschöpft, trifft auf den Teufel und geht auf dessen listiges Angebot ein.

Zu diesem Kammerspiel vor ungewöhnlicher Kulisse eingeladen hatte die S-Bahn Rhein-Main gemeinsam mit dem Verein „Bahnhofsviertel Classics“. Dessen Konzertreihe verfolgt die Idee, Menschen zusammenzubringen, die selten oder nie ins Konzert gehen. Und die Resonanz auf die Veranstaltung zum „Tag der offenen Schiene“ in der S-Bahn-Werkstatt war riesig. Die 150 Plätze, die zur Verfügung standen, waren umgehend ausgebucht, es gab eine lange Warteliste. „Es war ein großartiges Konzert in einem einzigartigen Ambiente – und die Resonanz des Publikums war sehr positiv“, freute sich Christian Roth, Vorsitzender der Geschäftsleitung S-Bahn Rhein-Main.

XXL-Bewerbertag, Funkenflug und Zugsimulator in NRW

Auch im Westen hatte die DB am vergangenen Wochenende ein pralles Programm zum Tag der Schiene gestrickt: In Düsseldorf und Essen wurde zum Speed Dating eingeladen. Recruitingexpert:innen der DB führten Bewerbungsgespräche direkt am künftigen Arbeitsplatz im ICE und Regionalexpress durch. Highlight: Alle Geschäftsfelder waren vertreten und die Bewerber:innen konnten sich einen Überblick über die 500 verschiedenen Berufsbilder in NRW verschaffen. Das Gesprächsangebot wurde sehr gut angenommen, viele Bewerber:innen waren spontan dabei und schätzten die ausgelassene und nahbare Atmosphäre für das Job-Interview. Zusätzlich konnten Interessierte bei Führungen die vielfältige Joblandschaft an zwei der größten Hauptbahnhöfe in NRW kennenlernen. Die ausgebuchten Touren boten etwa Einblicke in die Arbeit der Elektro- sowie Fördertechniker:innen. Auch die Fahrdienstleiter:innen und Gleisbauer:innen ließen sich über die Schulter schauen – Funkenflug inklusive.

In Dortmund konnten Interessierte am Wochenende außerdem die Arbeit im ICE-Werk Dortmund-Spähenfelde kennenlernen. In Köln-Dellbrück hatte das Trainingszentrum der DB seine Tore geöffnet. Rund 300 Besucher:innen konnten einen Blick hinter die Kulissen des Trainingsbetriebs werfen: von Gesprächen mit Trainer:innen bis hin zu Einblicken ins virtuelle Stellwerk mit der VR-Brille. Außerdem durften 30 glückliche Gewinner:innen für eine halbe Stunde lang Lokführer:in spielen – bei einer exklusiven Fahrt im Zugsimulator.

Blick hinter die Kulissen im ICE-Werk Dortmund-Spähenfelde

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Ende des Sliders

Mit der S-Bahn in den Hamburger Hafen

Quelle: DB Jan Wienck

Eine Premiere der besonderen Art: Mit dem brandneuen S-Bahn-Zug 490 konnten zahlreiche Interessierte am Tag der Schiene erstmals in den Hafen von Hamburg fahren. Möglich gemacht hat das eine Kooperation zwischen DB Cargo und der Hamburg Port Authority (HPA). Doch nicht nur die neue Perspektive war ein Highlight. Während der Fahrt wurde den Gästen ein abwechslungsreiches Programm mit interessanten Gesprächen geboten.

Neues Umschlagterminal in Augsburg

Das neue Umschlagterminal stand im Mittelpunkt in Augsburg-Gersthof: DB Netz baut hier im kommenden Jahr vier Umschlaggleise und zwei Portalkrane. Damit wird eine Umschlagkapazität von 62.000 Ladeeinheiten pro Jahr, langfristig sogar 105.000 Ladeeinheiten, geschaffen; die Straßen und die Umwelt werden massiv entlastet. Anwohner kamen im Infomobil mit dem Projektteam ins Gespräch.