Licht gegen Hass

Artikel: Licht gegen Hass

Vor 91 Jahren entstand in Kiel das berühmte Bild eines Chanukka-Leuchters auf der Fensterbank des Wohnzimmers der Familie Posner. Im Hintergrund auf der anderen Straßenseite hingen bereits riesige Nazi-Flaggen. Fotografin war Rahel Posner. Ihr Mann Arthur Posner war der letzte Kieler Rabbiner vor Beginn des Holocaust. Das Foto zeigt nicht nur die in den frühen 1930er Jahren heraufziehende antisemitische Bedrohung, sondern steht gleichzeitig für jüdische Selbstbehauptung in Deutschland. Bereits 1931 bewies die Familie Posner viel Mut, einen Leuchter so offen zu zeigen.

Licht zeigen

Als leuchtendes Signal gegen Hass und Ausgrenzung soll zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag überall das ikonische Foto des Chanukka-Leuchters der Familie Posner zu sehen sein. Mit der Aktion „Licht zeigen“ tragen der Freundeskreis Yad Vashem und die „Kieler Nachrichten“ das Erinnern an den Holocaust mitten in die Gesellschaft. 70.000 Exemplare dieses Fotos werden in Kiel und deutschlandweit verteilt. Das Ziel: das Erinnern an den Holocaust und gleichzeitig ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Gewalt und Vergessen setzen. Foto und Leuchter sind heute in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zu sehen.


Fünf deutsche Konzerne setzen ein kraftvolles Signal

Auch die Deutsche Bahn, Borussia Dortmund, Daimler, Deutsche Bank und Volkswagen halten am Holocaust-Gedenktag mit dem Chanukka-Leuchter der Familie Posner die Erinnerung wach.  

Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender: „Die Aktion „Licht Zeigen“ zu unterstützen, ist uns als Deutsche Bahn und mir persönlich ein ganz besonderes Anliegen. Das Foto von Rahel Posner hat eine ungeheure Symbolkraft und berührt zutiefst. Es zeugt von mutigem Stolz und stillem Protest zugleich. Indem auch wir „Licht zeigen“, stellen wir uns gegen Antisemitismus, gegen das Vergessen und gegen Intoleranz und setzen ein Zeichen für eine offene und vielfältige Gesellschaft.“

Weltweites Gedenken

Seit 1996 wird am 27. Januar in Deutschland der Millionen Menschen gedacht, die durch das nationalsozialistische Regime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Vernichtungslager Auschwitz, dessen Name bis heute stellvertretend für den nationalsozialistischen Völkermord an jüdischen Menschen, Sinti und Roma steht. Seit 2005 ist mit dem Datum auch der internationale Holocaust-Gedenktag verbunden.

Heute gibt es nur noch wenige Überlebende, die als Zeitzeug:innen berichten können. Umso bemerkenswerter ist, dass die hundertjährige Margot Friedländer vor dem Europäischen Parlament in Brüssel spricht und Inge Auerbacher, die Einladung zur Gedenkstunde des Deutschen Bundestages angenommen hat.