Pionierin des Fernverkehrs

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Artikel: Pionierin des Fernverkehrs

Mit ihren Erfahrungen sind Kolleg:innen über 50 das Rückgrat des DB-Konzerns. Siegrid Zscherneck ist eine von ihnen: Sie ist Triebfahrzeugführerin und Gruppenleiterin bei DB Fernverkehr, darf ICE und TGV fahren. Aber vor allem ist sie auch Pionierin.

Siegrid Zscherneck ist gelernte Schienenfahrzeugschlosserin mit Spezialisierung Triebfahrzeugführer:in. So nennt sich ihre Ausbildung, die sie in den Achtzigerjahren bei der damaligen Reichsbahn im brandenburgischen Falkenberg/Elster absolvierte. 1990 ging sie auf die Strecke – mit 20 Jahren. „Ich bin damals alle möglichen Züge gefahren, von der Altbaulok bis zum D-Zug“, erinnert sie sich heute. Während der Wendejahre wechselte sie als Lokführerin zur Bundesbahn.

Quelle: DB AG / Iris Klose

Den Start von DB Fernverkehr erlebte sie 1997 hautnah mit. Warum Fernverkehr? „Ich mag die Langstrecke einfach lieber“, sagt die 52-Jährige. Sie schätzt es nach wie vor sehr, kreuz und quer in Deutschland unterwegs sein zu können. „Lokführer:innen leben von der Abwechslung. Das ist auch bei mir so.“ Seit 2013 übernimmt Zscherneck Führungsverantwortung. Aktuell ist sie als Gruppenleiterin für etwa 35 Triebfahrzeugführer:innen verantwortlich. In ihrem Fall heißt das: Führen auf Distanz. Das ganze Team zu Meetings zusammentrommeln ist kaum möglich, das lassen die Dienstpläne nicht zu.

„In Paris standen die Menschen mit Flaggen am Bahnsteig“

Eine Besonderheit ihres Teams ist, dass es zum Teil aus Kolleg:innen besteht, die auf der Alleo-Verbindung zwischen Frankfurt und Paris fahren. Zscherneck selbst ist Pionierin auf dieser Strecke: Sie war 2007 die erste Triebfahrzeugführerin, die zum Start von Alleo einen ICE von Paris Richtung Frankfurt fuhr. „Bei der Abfahrt im Pariser Bahnhof standen dort die Menschen mit Flaggen am Bahnsteig. Und nicht nur dort, sie waren überall an der Strecke und auf den Brücken. Das war sehr bewegend.“

Quelle: DB AG / Iris Klose

Als Alleo-Triebfahrzeugführerin hat sie auch die Fahrberechtigung für den TGV, den französischen Hochgeschwindigkeitszug – genauer, den TGV 2N2, der auch in Deutschland fahren darf. Eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe: „Der TGV kommt von einem anderen Hersteller und hat eine grundlegend andere Philosophie.“ Entsprechend groß sind die Unterschiede, etwa was den Aufbau des Führerstands betrifft. So sind jährliche Einheiten im französischen Simulator Pflicht. Als Führungskraft arbeitet Zscherneck übrigens auch mit französischen Triebfahrzeugführer:innen zusammen, die wiederum ICE fahren.

Für Siegrid Zscherneck steht fest: Einmal Triebfahrzeugführerin, immer Triebfahrzeugführerin. „Ich kann mir nichts anderes vorstellen.“