Unterwegs mit dem Schienengolf

Artikel: Unterwegs mit dem Schienengolf

Wenn Autos sich auf Schienen verirren, heißt das meist nichts Gutes. Beim Golf II des Kundenbetreuers Dennis Gransee ist das anders. Er hat seinen Oldtimer mit Schienenfelgen ausgestattet. Regelmäßig ist er mit ihm auf stillgelegten Strecken unterwegs. Wir haben ihn bei einer seiner Fahrten auf dem stillgelegten Teil der Wriezener Bahn begleitet.


Wenn Dennis Gransee auftaucht, sorgt er für Aufsehen. Besser gesagt sein Golf II tut es. Schon mit Straßenfelgen ist der liebevoll gepflegte Oldtimer, Baujahr 1988, ein Schmuckstück. Doch der 38-Jährige, der Kundenbetreuer im Nahverkehr (KiN) bei DB Regio Nordost ist, hat meist noch vier Felgen im Kofferraum, die den Golf zum Hingucker schlechthin machen. Felgen mit denen er auf Schienen fahren kann. So zuletzt geschehen auf der stillgelegten Strecke Fürstenberg – Templin, die leider aktuell abgebaut wird. „Ich bin sehr froh, dass ich hier nochmal fahren kann“, erzählt Gransee.

Die Blicke der Menschen an der Strecke sind ihm sicher. Zuletzt war er hier sogar mit einem Bekannten aus Solingen auf den alten Gleisen unterwegs. Der hat ebenfalls einen Golf II zum Schienengolf mutieren lassen – inklusive Beschriftungen und Bahnleuchten von einem Schienenbus, die das Fahrzeug sogar die Straßenzulassung kosteten.

Gransees Golf darf dagegen weiter auf deutschen Straßen unterwegs sein. Er hat sich zwar den Schienengolf aus Solingen zum Vorbild genommen, doch die Veränderungen zur Fahrt auf Schienen beschränken sich auf den Tausch der Felgen. Die Stahlfelgen mit Schienenprofil hat er sich extra von einer Schlosserei anfertigen lassen. Durch den Radstand des Golf, der im Bereich von 1435mm liegt, sind weitere aufwendige Anpassungen nicht nötig.

Neben der Strecke Fürstenberg – Templin ist Gransee oft auf der Wriezener Bahn sowie auf der stillgelegten Trasse bei Ketzin unterwegs. „Die Absprache ist mir da sehr wichtig“, erklärt Gransee. Ohne Einverständnis des Besitzers fährt er grundsätzlich nicht auf stillgelegten Strecken.

Außerdem liegen im Fahrzeug immer eine Fahne und eine Warnweste, um Bahnübergänge auf der Strecke zu sichern. Und nicht zu vergessen: die kleinen Figuren aus der Reihe des „kleinen ICE“ sind auf der Kofferraumablage stets anzutreffen. So verrät der Golf auch wenn er keine Schienenfelgen trägt, dass in ihm Bahngene schlummern.