Diversity Woche 2023 bei der DB – Highlight ist wie jedes Jahr der Diversity Summit der Deutschen Bahn

Diversity Woche 2023 bei der DB – Highlight ist wie jedes Jahr der Diversity Summit der Deutschen Bahn

Artikel: Diversity Woche 2023 bei der DB – Highlight ist wie jedes Jahr der Diversity Summit der Deutschen Bahn

Highlight der fünften DB-weiten Diversity Woche war wie jedes Jahr der Diversity Summit. Das Motto des Events im Potsdamer Kaiserbahnhof am 14.11. war „Team DB - #Einziganders dazu gehören. JETZT!“ Hochrangige Gäst:innen sprachen darüber, wie Zugehörigkeit im Arbeitsalltag bei der DB gelebt werden kann. Rund 1.000 Teilnehmer:innen verfolgten und kommentierten live oder vor dem Bildschirm.

Der Blick vom eigenen Rechner auf das Live-Format Summit via Stream - alle Protagonist:innen des ersten Diskussions-Panels und die Gebärdensprachdolmetschenden.

Es war eine spannende Veranstaltung! Moderatorin Tijen Onaran führte durch eine Vielzahl an Diversity-relevanten Themen und ließ unterschiedliche Perspektiven auf das vieldiskutierte Thema zur Sprache kommen. 

Den Auftakt bildete die tiefgehende Keynote von Mo Asumang. Die Filmregisseurin und Fernsehmoderatorin zeigte eindrücklich, warum Vielfalt bedeutet, auf andersdenkende Menschen zuzugehen. Sie nahm uns mit auf ihren Weg, auf dem Sie mit Rechtsradikalen und Neo-Nazis gesprochen hatte, um deren hassgetriebene Motivationen nachvollziehen zu können. Sie warnte in ihrer Keynote vor allem vor der Wut-und-Hass-Schleife, die entsteht, wenn wir nicht in den Dialog treten. Durch Provokationen, Rassendiskurse und einer Ideologie des Andersmachens von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe sei man in gewisser Weise sprachlos. Unverständnis und die Verweigerung eines Austausches ließe sich durch Menschlichkeit und einem ehrlichen Interesse am Menschen selbst umgehen, so Mo Asumang. Sie verriet uns ihre persönliche Taktik:   

„Ich habe die Variante gewählt, in meine Neugierde reinzuschlüpfen. Ich habe versucht den einzelnen Menschen zu sehen. Ich bin mit der Person eingetaucht.“ (Mo Asumang) 

Diese Form des Aufeinander Zugehens habe ihr erlaubt in den Dialog zu treten. Auch wenn es einfach klingt, aber die beschriebene Taktik sei eine Übungssache. Auch gelte dies für alle anderen Formen der Kommunikation:  

„Wenn ich immer nur den Wutmuskel trainiere, dann springt der immer wieder an. Wir müssen unseren Dialogmuskel trainieren.“ (Mo Asumang) 

Im anschließenden Panel mit Mo Asumang, Aslihan Gebhart (Leiterin Hochleistungsnetz Generalsanierung des Korridors Obertraublingen-Paussau, DB Netz AG), Franzi von Kempis (Geschäftsführerin Charta der Vielfalt e.V.) und Oliver Terhaag (Vorstand Regio Schiene der DB Regio AG) ging es um die Frage, wie es der DB gelingt, eine Kultur der Zugehörigkeit zu schaffen. Oliver Terhaag machte klar, es sei notwendig, dass Mitarbeitende sich wohl fühlen, um ihre volle Kreativität und Arbeitskraft entfalten können. Franzi von Kempis verwies auf die Bedeutung von Intersektionalität:  

Starke Stimme von der DB Netz AG: Aslihan Gebhardt erzählt über Herkünfte & Zugehörigkeiten auf und abseits der Baustelle (Generalsanierung des Korridors Oberstraubling-Passau)

„Es geht nicht darum, die Schublade für eine Person zu finden und direkt wissen zu können, was dann die Lösung für die Person sein muss. Es geht um den Menschen als Ganzes.“ (Franzi von Kempis) 

Aslihan Gebhardt mahnte an, dass jede:r, auch sie, selbst Schubladen im Kopf habe, aber dass es eben darum ginge, sich dessen bewusst zu werden und Verurteilungen zu vermeiden. Ralf Thieme unterstrich abschließend, dass Diversity eben kein Thema aus dem Elfenbeinturm sei und bleiben kann: 

„Im Arbeitsalltag sind die Themen alle da. Wenn meine bunte Belegschaft auf die bunte Kundschaft trifft, sind die Themen da – nicht nur im Headquarter, im Bahntower sondern vor Ort.“ (Ralf Thieme)

Schlag auf Schlag folgte das nächste Panel. Dieses Mal diskutierten die Teilnehmenden, was es für unsere Mitarbeitenden vor Ort braucht. Michelle Dewald (Leiterin Daglfinger Truderinger Kurve, DB Netz AG), Marcus Heymann (Leiter Bordservice Hamburg, DB Fernverkehr) teilten Eindrücke aus ihrem Arbeitsalltag. Die Leiterin Personalstrategie und Diversity Susanne Küspert zeigte auf, wo der DB Konzern schon gut aufgestellt ist und wo noch Schritte vorwärts zu gehen sind. Sie verwies auf die unterschiedlichen Anlaufstellen, um Diskriminierung zu melden. Sie sieht in der vermehrten Meldung von Diskriminierung in der Gesellschaft als auch in der DB eine Chance: 

Das Abschluss Panel mit Talk-Gästen Marcus Heymann von der DB Fernverkehr AG, Zentrales Diversity Management-Leiterin Susanne Küspert und Michelle Dewald von der DB Netz AG

„Viele Dinge, die in der Vergangenheit im Verborgenen geblieben waren, können heutzutage in der Öffentlichkeit diskutiert werden.“ (Susanne Küspert)

Michelle Dewald stimmte ihr zu, dass die DB eine Fürsorgepflicht für die Mitarbeitenden hat. Anschließend wurde diskutiert, warum Diskriminierungen weiterhin stattfinden und wie sie verhindert werden können. Marcus Heymann berichtete von seinem persönlichen AHA-Moment, wie verletzend ein diskriminierender Witz sein kann: 

„Bei vielen Kommentaren, die so kommen, denken die Personen, die sie äußern, dass es lustig ist. Als ich in den USA war, wurde auf einer Party der Witz gerissen „Ah guck mal da kommt ja der Nazi“, weil ich ein Deutscher war. Alle fanden es lustig und haben mir erklärt, dass es doch noch ein Spruch sei und nicht ernst, aber ich fühlte mich damit dennoch sehr unwohl. Das war für mich ein AHA Moment.“ (Marcus Heymann) 

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die DB bei den Themen Zugehörigkeit und Vielfalt schon einige gute Schritte vorangekommen ist, aber die Thematik Diversity nach wie vor hohe Aufmerksamkeit benötigt. 

Nach Ende des live übertragenen Bühnenprogramms hatten die Teilnehmenden vor Ort - unter anderem Führungskräfte aus verschiedenen Teilen des Konzerns - die Gelegenheit, im Rahmen einer Diversity Journey mit wichtigen Stakeholdern zu Diversity im DB-Konzern, wie z.B. die Mitarbeitenden Netzwerke, in Kontakt zu treten. Die Diskussionen waren wohl weniger ein Ende der Veranstaltung als ein Beginn oder Wiederbelebung einer Zusammenarbeit nach drei Jahren Diversity Summit ohne physische Teilnehmende.

Nach dem Livestream informierten sich viele Gäst:innen an den Diversity-Markständen, um dafür im Anschluss einen Preis zu gewinnen.