Artikel: Wettbewerbskennzahlen 2021/2022
Der jährlich von der DB erstellte Bericht zeigt auf, wie sich die Verkehrsmärkte in Deutschland und Europa entwickelt haben, beleuchtet den Wettbewerb und liefert Daten zur Umwelt- und Klimabilanz. Hier einige Auszüge:
- Langfristiger Trend zur umweltfreundlichen Schiene
2022 wird im deutschen Personenverkehr bei der Verkehrsleistung ein Plus von 10 Prozent gegenüber Vorjahr erwartet. Für die Schiene wird ein überdurchschnittliches Verkehrsleistungswachstum von rund 45 Prozent prognostiziert. Im Schienenpersonenfernverkehr tragen Angebotsausweitungen der Bahnen dazu bei. Zudem profitieren die Bahnen davon, dass Fluggesellschaften innerdeutsche Verbindungen reduzieren. Der Aufwärtstrend im Schienenpersonennahverkehr wurde auch durch den Nachfrageboom infolge des 9-Euro-Tickets unterstützt. - Corona blieb 2021 stärkster Einflussfaktor im Personenverkehr
Auch 2021 hatte die Corona-Pandemie den stärksten Einfluss auf die Nachfrage im deutschen Personenverkehr. In Phasen restriktiver Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie fiel sie deutlich, in Phasen zunehmender Lockerungen zog sie spürbar an. Insgesamt stieg die Verkehrsleistung 2021 um 5 Prozent. Das Bedürfnis nach sozialer Distanzierung ließ den Marktanteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) auf 89,2 Prozent erneut wachsen (2020: 88,6 Prozent, 2019: 83,3 Prozent). Dagegen verloren die öffentlichen Verkehrsmittel Anteile. Im öffentlichen Straßenpersonenverkehr sank der Marktanteil auf 4,5 Prozent (2020: 4,8 Prozent, 2019: 6,5 Prozent); im innerdeutschen Luftverkehr fiel er auf 0,2 Prozent (2020: 0,3 Prozent, 2019: 0,9 Prozent). Der Anteil der Schiene sank auf 6,1 Prozent (2020: 6,3 Prozent, 2019: 9,3 Prozent). - Schienengüterverkehr legt um 8 Prozent zu
Die Güterverkehrsleistung in Deutschland stieg 2021 mit 700 Milliarden Tonnenkilometer bereits wieder auf einen Wert knapp über dem Vor-Corona-Niveau. Die Schienengüterverkehrsleistung wuchs überdurchschnittlich um 8,3 Prozent und erreichte einen Marktanteil von 18,6 Prozent (2020: 17,9 Prozent). Der Marktanteil des Straßengüterverkehrs sank auf 72,3 Prozent (2020: 72,7 Prozent). 2022 werden für die Schiene leichte Verkehrsleistungszuwächse (+0,5 Prozent) erwartet, beim Lkw-Verkehr leichte Einbußen
(–0,5 Prozent). - Trassennachfrage auf dem deutschen Netz steigt weiter
2021 sind die Betriebsleistungen der Bahnen auf dem Netz der DB um 4 Prozent gestiegen. Im 1. Halbjahr 2022 betrug das Wachstum 2,7 Prozent (ggü. Vorjahreszeitraum). Das waren rund 20 Millionen Trassenkilometer mehr als im 1. Halbjahr 2019. Wachstumstreiber waren der Fern- und Güterverkehr. Die Wettbewerber der DB steigerten ihren Anteil an der gesamten Betriebsleistung auf dem Netz der DB 2021 auf 37,4 Prozent (2020: 36,2 Prozent). - Hohe Strompreise gefährden Verkehrsverlagerung
Deutschland will bis 2045 die Treibhausgasneutralität erreichen, die EU 2050 erster klimaneutraler Wirtschaftsraum werden. Dafür ist die Verkehrsverlagerung auf die Schiene ganz wesentlich. Nach der Corona-Pandemie kommen aktuell die extrem gestiegenen Energiepreise hinzu, die die Schiene im intermodalen Wettbewerb belasten. So liegen die Preissteigerungen beim Strom um ein Vielfaches höher als beim Diesel, was vor allem den elektrischen Schienenverkehr benachteiligt und die Verkehrsverlagerung gefährdet. In Deutschland droht der Verkehrsbereich insgesamt seine Sektorziele zur CO2-Reduzierung in diesem Jahr erneut - wie bereits 2021 - zu verfehlen.