Auf über 85 Prozent der vom Wasser zerstörten Infrastruktur fahren heute wieder Züge

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Ende des Expander-Inhaltes
12. Juli 2022, 11:30 Uhr
Frankfurt/Main

Artikel: Auf über 85 Prozent der vom Wasser zerstörten Infrastruktur fahren heute wieder Züge

Vollständiger Aufbau der 160 Kilometer langen Eifelstrecke bis Ende 2023 geplant • Ende 2025 sollen Züge durchgehend von Remagen bis Ahrbrück rollen

Ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe hat die Deutsche Bahn (DB) einen Großteil der zerstörten Infrastruktur wieder aufgebaut. Mehr als 510 Kilometer Strecke mit Schienen, Schotter und Schwellen, über 140 Bahnübergänge und Dämme, 50 Bahnhöfe sowie 14 Brücken haben die Teams von DB und von beauftragten Firmen in den vergangenen zwölf Monaten gereinigt, instandgesetzt, umfangreich erneuert oder komplett wieder errichtet. Restarbeiten an weiteren Bahnhöfen sind aktuell in Arbeit.

DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz: „Wir haben mit aller Kraft daran gearbeitet, die Menschen in den betroffenen Regionen so schnell es geht wieder an die Bahn anzubinden, damit sie zur Schule, zur Arbeit oder zu ihren Lieben fahren konnten. Ein Jahr danach fahren auf über 85 Prozent aller Strecken wieder die Züge. Nun gilt es, auch die restliche Infrastruktur wiederherzustellen – dort, wo die Schäden am schlimmsten waren: Bis Ende 2023 sollen Reisende wieder über die gesamte Eifelstrecke fahren können, zwei Jahre später durchgehend auch von Remagen bis Ahrbrück.“

Insgesamt 260 Kilometer Strecke erhalten beim Wiederaufbau umfangreiche Verbesserungen. Mit den Ländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz plant die DB, die Strecken an Ahr und Eifel beim Wiederaufbau zu elektrifizieren. Damit das möglichst schnell gelingt, setzen die Partner:innen vor allem auf eine beschleunigte Planung. Überall, wo es möglich ist, errichtet die DB die Infrastruktur zudem klimaresilienter. Hierzu gehören schlankere Brücken ohne Mittelpfeiler ebenso wie die hochwasserfestere Gestaltung von Bahndämmen, Durchlässen und Technik. Neue Stellwerke werden, sofern es die örtlichen Bedingungen erlauben, auf höher gelegenen Standorten errichtet. Fahrdienstleiter:innen auf der Ahrtalbahn können künftig Weichen und Signale in elektronischen Stellwerken per Mausklick stellen. Damit verbessern sich nicht nur die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden. Die Züge sind dank der modernen Technik verlässlicher unterwegs.

Die Flut hatte die DB-Infrastruktur vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in historischem Ausmaß getroffen. Rund 600 Kilometer Schiene, 50 Brücken, 40 Stellwerke, 180 Bahnübergänge sowie über 100 Bahnhöfe wurden dabei beschädigt und teils vollständig zerstört. Dabei entstanden Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro. Beim Wiederaufbau der Infrastruktur steht die DB im engen Austausch mit Bund, Ländern und Gemeinden. Ziel ist es, Möglichkeiten für ein noch höheres Tempo bei der Planung und Umsetzung der Bauarbeiten zu erreichen.

Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stellt der Bund in vollem Umfang bereit. Etwa 800 Millionen Euro aus dem Ausbauhilfefonds der Bundesregierung kommen dabei den vom Wasser beschädigten Gleisen, Bahnhöfen und technischen Anlagen sofort zugute, 500 Millionen Euro kann die DB zudem perspektivisch abrufen. Weitere umfangreiche Investitionen, insbesondere für die Elektrifizierung von Ahr- und Eifelstrecke, stellen neben dem Bund auch die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zur Verfügung.   

Der Stand des Wiederaufbaus im Überblick:

Eifelstrecken

Seit dem 23. April fahren auf dem nordrhein-westfälischen Teil der Eifelstrecke zwischen Euskirchen und Mechernich wieder Züge. Am 12. Juni kam der Abschnitt von Mechernich bis Kall hinzu. Für die Menschen in der Region verbesserte sich damit zum Sommer-Fahrplanwechsel das Bahnangebot in der Eifel erneut. Im Anschluss an die Inbetriebnahme des rund zehn Kilometer langen Abschnitts erledigen die Bauteams noch einige Restarbeiten. Diese haben jedoch keine Auswirkungen auf den Bahnverkehr, denn sie finden nachts bzw. außerhalb des Gleisbereichs statt.

Schon seit Dezember 2021 arbeiteten die Fachfirmen zwischen Euskirchen und Kall sieben Tage pro Woche im Zwei- und Drei-Schicht-Betrieb, um die ca. 25 Kilometer lange zweigleisige Strecke schnellstmöglich wieder befahrbar zu machen. Die Flut hatte den Bahnhof Kall und den Bereich vor dem Kaller Tunnel in weiten Teilen überspült. Deswegen hat die DB den verschlammten Streckenabschnitt mit einer sogenannten Bettungsreinigungsmaschine aufwändig von Geröll und Ablagerungen befreit. Vor dem Kaller Tunnel waren die Gleise so stark verschmutzt, dass diese mitsamt Untergrund vollständig erneuert werden mussten. Außerdem haben die Fachkräfte Bahnsteige und Bahnübergänge erneuert, schadhafte Schwellen ausgetauscht und Signale sowie die Leit- und Sicherungstechnik instandgesetzt. Um das Gleis wieder in die richtige Lage zu bringen und das Schotterbett zu stabilisieren, hat die DB auf dem gesamten Abschnitt zwischen Mechernich und Kall außerdem Stopfarbeiten durchgeführt.

Der Wiederaufbau des Abschnitts von Kall bis Nettersheim ist bis Ende 2023 geplant. Dafür packen die Fachkräfte allein zwölf Kilometer Gleise, acht Durchlässe und mehrere Brücken an. Eine davon ist die Eisenbahnüberführung Urftfluss bei Sötenich, die komplett neu errichtet werden muss, da die Flut ihre Bögen stark beschädigte. Außerdem baut die DB an vielen Stellen weggespülte Bahndämme wieder auf. Gleichzeitig wird die Stellwerkstechnik komplett erneuert.

In Rheinland-Pfalz können Reisende zwischen Trier-Ehrang und Auw an der Kyll seit Februar ein Mal pro Stunde und Richtung mit dem Zug fahren. Für die Instandsetzung des Streckenabschnitts hat die DB knapp 15 Kilometer Oberbau mit Gleisen, Schwellen und Weichen erneuert und gereinigt. Zudem mussten drei Brücken repariert werden. Die Bauteams setzten außerdem drei Stellwerke instand. Um die Kommunikationsverbindungen zwischen Weichen und Signalen wiederherzustellen, prüften die Spezialist:innen ca. 55 Kilometer Kabel und tauschten diese zum Großteil aus.

Seit dem 21. Juni fahren zwischen Auw an der Kyll und Kyllburg wieder die Züge. Die DB hat dafür die von der Flut zerstörte Infrastruktur auf rund 20 Kilometern rundum erneuert. Die Stellwerke in Speicher und Philippsheim sind ebenfalls instandgesetzt und steuern die Weichen und Signale auf der Strecke. Fahrgäste können die Stationen Speicher, Philippsheim, Hüttingen, Bitburg-Erdorf und Kyllburg zum Ein- und Ausstieg in die Züge nutzen. Diese fahren täglich ein Mal pro Stunde und Richtung. Durch das verbesserte Angebot entfällt der Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Auw an der Kyll und Kyllburg. Die DB setzt die Arbeiten nun an der Eifelstrecke bis Gerolstein fort. Der Wiederaufbau von Gleisen, Schwellen und Weichen soll hier noch im Sommer abgeschlossen sein.

Im letzten Schritt folgt der Streckenabschnitt nach Nettersheim, der von den Wassermassen besonders stark geschädigt wurde. Zwischen Ehrang und Nettersheim bringt die DB allein mehr als 20 von der Flut beschädigte Brücken und Stützbauwerke wieder in Schuss. Knapp 25 Bahnübergänge bedürfen einer umfangreichen Instandsetzung. Zudem muss im Abschnitt Gerolstein–Ehrang die Stellwerkstechnik komplett erneuert und im folgenden Abschnitt Gerolstein bis Nettersheim rundum instand gesetzt werden. Das Gleiche gilt für insgesamt rund 50 Kilometer Gleise und zehn Kilometer Bahndamm.

Parallel laufen die Planungen für die Elektrifizierung gemeinsam mit den Ländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die DB plant, den Wiederaufbau der rund 160 Kilometer langen Eifelstrecke bis Ende 2023 vollständig abzuschließen.

Weitere Informationen unter: www.eifel-strecke.de

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Ende des Sliders

Voreifelbahn

Bereits seit dem 1. Mai rollen die Züge auf dem letzten noch fehlenden Abschnitt der Voreifelbahn zwischen Rheinbach und Euskirchen wieder. Ursprünglich hatte die Deutsche Bahn dies erst im Sommer geplant. Für den Wiederaufbau des ca. ein Kilometer langen Abschnitts haben die Bauteams u. a. den Oberbau erneuert sowie Kabelkanäle gereinigt, instandgesetzt und beschädigte Kabel durch neue ausgetauscht. Der zerstörte Bahnübergang “Orbachstraße” wurde komplett erneuert, am Bahnübergang “Essiger Straße” waren hingegen kleinere Reparaturen und Austauscharbeiten notwendig. Im Bereich der über den Orbach führenden Eisenbahnbrücke wurden zudem Böschung und Absturzsicherung wiederhergestellt. Im nächsten Jahr werden noch kleinere Restarbeiten ausgeführt. Zwischen Bonn und Rheinbach können Reisende bereits seit August 2021 wieder fahren.Eifelquerbahn

Die stillgelegte Eifelquerbahn durfte Anfang des Jahres mit sehr reduzierter Geschwindigkeit für die Evakuierung der bei der Flut gestrandeten Fahrzeuge genutzt werden. Dies war nach Abstimmung mit dem Eisenbahn-Bundesamt möglich. Für die einmaligen Transporte hat die DB unter anderem die Vegetation an der Strecke zurückgeschnitten und den Oberbau provisorisch hergerichtet. Gleichzeitig untersuchten Spezialist:innen die Gleise und die Brücke über die Kyll eingehend auf ihre Tragfähigkeit.

Zur weiteren Zukunft der Eifelquerbahn hat der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord angekündigt, eine Machbarkeitsstudie zu beauftragen. Darin werden die Möglichkeiten zur Reaktivierung der Strecke und zur Bestellung von vertaktetem Nahverkehr untersucht.

Ahrtalbahn

Nach Einschätzung der Planer:innen sollen die Reisenden voraussichtlich Ende 2025 wieder durchgängig von Remagen bis Ahrbrück mit der Bahn fahren können. Erste eingleisige Abschnitte der Ahrtalbahn sind bereits seit Ende letzten Jahres in Betrieb.

Für den von den Wassermassen besonders betroffenen Bereich Walporzheim–Ahrbrück hat die DB im Frühjahr die Planung zur Vergabe der Bauleistungen begonnen. Nach Abschluss der Planung können dann voraussichtlich im ersten Quartal 2023 die Bauarbeiten starten, bevor vsl. Ende 2025 der Wiederaufbau der Ahrtalstrecke in Gänze abgeschlossen sein soll. Die Bauteams ersetzen dabei allein elf Brücken und nahezu alle Stützbauwerke. Außerdem müssen auf rund 14 Kilometern neue Schienen und Schwellen mitsamt Schotter verlegt werden. Hinzu kommt die Instandsetzung von sieben Bahnübergängen und der zerstörten Stellwerke in Dernau und Kreuzberg. Das im Bau befindliche Elektronische Stellwerk Ahrtalbahn, das künftig für einen effizienteren und verlässlicheren Bahnverkehr im Ahrtal sorgt, muss die DB von Grund auf neu konzipieren. Zu guter Letzt müssen auch die sechs betroffenen Stationen erneuert werden.

Um für künftige Extremwetterlagen aufgestellt zu sein, soll die Infrastruktur zudem überall dort, wo es möglich ist, klimaresilienter errichtet werden. Hierzu gehören zum Beispiel schlankere Brückenkonstruktionen ohne Mittelpfeiler in der Ahr oder eine hochwasserfestere Gestaltung von Bahndämmen und Durchlässen. Darüber hinaus plant die DB mit dem Land Rheinland-Pfalz bislang noch nicht mit Oberleitungen ausgestattete Abschnitte beim Wiederaufbau zu elektrifizieren.

Volmetalbahn

Seit Dezember 2021 können Reisende von Hagen Hauptbahnhof bis Rummenohl wieder mit dem Zug fahren. Hier führten die Bauteams im Vorfeld umfangreiche Hangsicherungs- und Böschungsarbeiten aus. Gleichzeitig hat die DB Oberbau und Brücken erneuert. Die Reparaturen zwischen Rummenohl und Brügge dauern aufgrund der großen Schäden noch bis Ende 2022 an. Um die Stabilität des Bahndamms wiederherzustellen, müssen in Teilbereichen massive Stützwandkonstruktionen errichtet werden. Die Strecke bleibt daher zunächst weiter für den Bahnverkehr gesperrt. Für Reisende steht auf diesem Teilstück ein Schienenersatzverkehr zur Verfügung. 

Erfttalbahn (RB 23)

Zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel arbeitet die DB am Wiederaufbau des von der Flut zerstörten Bahndamms. Gleichzeitig müssen Gleise, Bahnübergänge, Brücken und Durchlässe instandgesetzt werden. Diese Arbeiten dauern über 2022 hinaus an.

Einen Zeitpunkt für die vollständige Wiederherstellung der von der Flut getroffenen Infrastruktur können die Fachleute derzeit noch nicht abschließend benennen. Auch an den bereits wieder in Betrieb gegangenen Strecken gehen die Arbeiten weiter. Bei den Planungen für den Wiederaufbau von Strecken, Bahnhöfen, Anlagen und Technik steht die Deutsche Bahn weiter im guten und engen Austausch mit Bund, Ländern und Gemeinden.