Artikel: Bahn und Stadt testen kühlende Wirkung von innovativer Pflanzenwand am Frankfurter Hauptbahnhof
Eine grüne Wand mit Pflanzen, aus der Wassernebel dringt, zieht derzeit auf dem Vorplatz des Frankfurter Hauptbahnhofs das Interesse auf sich. Was wie ein rein dekoratives Element aussieht, hat dabei einen weitergehenden Sinn. Denn die Deutsche Bahn (DB) und die Stadt Frankfurt am Main untersuchen, inwieweit diese sogenannte Grünwand zur Verbesserung des Mikroklimas am Bahnhofsvorplatz – insbesondere zur Kühlung – beitragen kann. Die bepflanzten Vertikalflächen wirken sich zudem positiv auf die Aufenthaltsqualität rund um den Hauptbahnhof aus.
Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt am Main: „Wir erleben, wie sich das Klima verändert – mit immer heißeren, trockeneren Sommern und kurzen, aber heftigen Regenfällen. Helle Beläge, mehr Grün, Verschattung durch Bäume und Wasser als Gestaltungselement und zur Verdunstung helfen, das Mikroklima zu verbessern und öffentliche Plätze aufzuwerten. Daher testen wir auf dem Bahnhofsvorplatz gemeinsam mit der Deutschen Bahn die Grünwand.“
Stefan Schwinn, Leiter Regionalbereich Mitte DB InfraGO AG, Fachbereich Personenbahnhöfe: „Die Bahn ist der umweltfreundliche Verkehrsträger in Deutschland, vor allem auch in urbanen Räumen. In den Frankfurter Hauptbahnhof investieren wir aktuell Jahr für Jahr hohe zweistellige Millionenbeträge für die Modernisierung der Anlage. Ich freue mich, dass wir mit der neuen Grünwand nicht nur einen weiteren Baustein für mehr Attraktivität, sondern gleichzeitig einen Beitrag für ein besseres Stadtklima leisten können.“
Die Grünwand besteht aus insgesamt fünf Edelstahl- und sechs Pflanzmodulen. Damit die darin eingesetzten Pflanzen wachsen und gedeihen, sorgt eine an die städtische Wasserleitung angeschlossene Tropfen-Bewässerungsanlage mit Feuchtigkeitssensor für ausreichend Flüssigkeit. Zwischen den einzelnen Pflanzmodulen sind Säulen installiert, die zwischen sechs und 21 Uhr einen feinen Wasserdampf erzeugen. Ab einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius gibt das System stoßweise alle 30 Sekunden Sprühnebel, ab 30 Grad Celsius einen Dauernebel aus. Möglich ist dies dank einer Hochdruckpumpe mit 70 bar.
Für klares, sauberes Wasser ist ebenfalls gesorgt: In der Grünwand ist ein Filterset mit Micron/Filtereinsatz verbaut, das die Schwebestoffe entfernt. Außerdem sorgt eine UV-Filter dafür, dass das Wasser entkeimt wird.
Noch bis Ende Oktober hat die Grünwand Gelegenheit, vor Ort zu zeigen, was sie bewirken kann. Auch Fahrgäste und Interessierte können sich an der Testphase beteiligen. Über den an beiden Seiten der Anlage angebrachten QR-Code können sie an einer Umfrage teilnehmen und ihre Eindrücke und Erfahrungen schildern. Anschließend werten die Partner:innen die Erkenntnisse aus, um Entscheidungen für eine mögliche weitere Nutzung zu treffen.