Artikel: Mehr Qualität und höhere Leistungsfähigkeit: Zweimal Baurecht für die Strecke Halle-Eichenberg
Baurecht für barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Lutherstadt Eisleben und Überholgleis für lange Güterzüge in Sangerhausen • 14 moderne Elektronische Stellwerke (ESTW) ersetzen künftig 33 alte Stellwerke• Fahrgäste und Wirtschaft profitieren • Bauarbeiten bis 2027 abgeschlossen
Für mehr Qualität und eine höhere Leistungsfähigkeit modernisiert die Deutsche Bahn (DB) die stark befahrene Strecke Halle (Saale) - Kassel in dem Abschnitt zwischen Halle und dem hessischen Eichenberg. Für zwei wichtige Teilprojekte hat die zuständige Behörde jetzt Baurecht erteilt: den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Lutherstadt Eisleben und den Bau eines 740 Meter langen Überholgleises für Güterzüge in Sangerhausen. Das ist neben dem in Röblingen am See das zweite Überholgleis für lange Güterzüge auf der Strecke.
Im Fokus der Modernisierung der Strecke steht auch der Bau von 14 neuen Elektronischen Stellwerken (ESTW), die künftig die Züge auf der Strecke steuern. 33 alte meist mechanische Stellwerke ersetzt die DB zwischen Halle und Eichenberg: unter anderem in Berga-Kelbra, Sangerhausen, Riestedt, Blankenheim, Lutherstadt Eisleben, Röblingen am See und in Teutschenthal. Die Bedienung erfolgt künftig aus Röblingen am See in Sachsen-Anhalt. Im Herbst 2025 starten hierfür die Bauarbeiten im Abschnitt Sangerhausen - Angersdorf.
DB-Projektleiter Uwe Sieber: „Wir bringen unser Bestandsnetz auf Vordermann und modernisieren zwischen Halle und Kassel eine wichtige Ost-West-Achse unserer Infrastruktur. Die Stellwerkstechnik ist veraltet, störanfällig und erfordert einen hohen Personaleinsatz. Das soll sich ändern. Um unseren straffen Zeitplan zu halten, haben wir frühzeitig Bauunternehmen und Lieferanten informiert. Unser Ziel ist es, dass mehr Züge auf der Strecke fahren können und wir eine bessere Qualität für die Reisenden bieten.“
Damit Reisende in Lutherstadt Eisleben künftig stufenfrei ein- und aussteigen können, baut die DB dort neue Bahnsteige mit einem taktilen Leitsystem für Blinde und Sehschwache. Eine neue Personenunterführung und neue Aufzüge verbessern insgesamt die Erreichbarkeit. Zudem tauscht die DB im Bahnhofsbereich Signaltechnik. Bereits Ende 2027 werden die Baumaßnahmen auf der Strecke Halle-Eichenberg abgeschlossen sein. So kann die Strecke bei späteren Generalsanierungen auch als robuste und verlässliche Umleitung dienen.
Die Arbeiten sind Teil des Gesamtprogramms „S3“, das die DB zur strukturellen Sanierung des Konzerns innerhalb der nächsten drei Jahre gestartet hat. Ziel ist, die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherzustellen, das Kundenerlebnis deutlich zu verbessern und die finanzielle Tragfähigkeit der DB abzusichern. Kurz: Die DB soll pünktlicher, verlässlicher und profitabler werden.
In der Infrastruktur steht die Bestandssanierung im Fokus. Dies beinhaltet die Generalsanierung von insgesamt 1.500 Streckenkilometern und damit aller kommunizierten Korridore bis 2027 sowie weitere umfangreiche Maßnahmen wie der Austausch von 200 alten, störanfälligen Stellwerken.