Artikel: Nächster Schritt zur Stabilisierung des Zugverkehrs am Rechten Rhein: Neuer Bedienplatz des Stellwerks Oberlahnstein (Nord) in Lahnstein in Betrieb
Bestandteil des mehrstufigen Maßnahmenpakets für auskömmlichen Personalbestand • Ende des Jahres: Regulärer Zugverkehr bei stabiler Stellwerksbesetzung
Die Deutsche Bahn (DB) hat heute den neuen Bedienplatz des Stellwerks Oberlahnstein (Nord) in Lahnstein (Netz Koblenz) eingeweiht. Damit ist ein weiter Schritt aus dem Maßnahmenpaket für eine nachhaltige Stabilisierung des Bahnverkehrs am Rechten Rhein umgesetzt. Die DB hatte im Februar bei einer Veranstaltung des SPNV-Nord ihr Konzept erläutert, nach dem in drei Etappen wieder ein tragfähiges und verlässliches Zugangebot in der Region ermöglicht werden soll. Ende des Jahres soll danach wieder eine auskömmliche Besetzung der Stellwerke insgesamt erreicht werden. Die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik im Rahmen der Generalsanierung „Rechter Rhein“ in 2026 sogt perspektivisch für weitere Effizienzeffekte bei Verkehr und Personaleinsatz.
Christoph Michels, Leiter Betrieb, Fahrplan, Vertrieb und Kapazitätsmanagement der DB InfraGo, Region Mitte: „Mit dem neuen Bedienplatz in Koblenz können wir Menschen direkt hier vor Ort als Zugverkehrssteuernde (ZVS) im Stellwerk Oberlahnstein (Nord) einsetzen. Das schafft Identität und trägt deutlich zur Stabilisierung des Personalbestands bei. Wir konnten in den letzten Wochen und Monaten durch unser intensives Recruiting bereits zahlreiche neue Kolleginnen und Kollegen an Bord holen. Das freut uns sehr, denn wir möchten, dass die Züge auch am rechten Rhein schnellstmöglich wieder verlässlich rollen. Wir sind zuversichtlich, dass die weiteren Schritte unseres Konzepts zur Stellwerksbesetzung ebenfalls wie angedacht greifen werden.“
Thorsten Müller, Verbandsdirektor SPNV-Nord: „Die Inbetriebnahme des neuen Bedienplatzes in Lahnstein ist ein bedeutender Schritt zur Stabilisierung des Zugverkehrs am Rechten Rhein. Dass das Stellwerk Oberlahnstein (Nord) künftig aus dem Netz Koblenz gesteuert werden kann, erhöht nicht nur die betriebliche Flexibilität, sondern bringt den Betrieb näher an die Region und ihre Bedürfnisse heran. Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Deutsche Bahn mit der Umsetzung einer unserer zentralen Forderungen aus dem gemeinsamen Gespräch im Februar ernst macht. Der SPNV-Nord hatte damals alle relevanten Akteure an einen Tisch gebracht, um konkrete Verbesserungen für die Fahrgäste auf den Weg zu bringen. Dass nun spürbare Maßnahmen folgen, ist ein wichtiges Signal – für die Kommunen, für die Beschäftigten vor Ort und insbesondere für die Menschen, die täglich auf einen verlässlichen Nahverkehr angewiesen sind.“
Durch den Umbau der Unterzentrale in Oberlahnstein kann die DB das Stellwerk Oberlahnstein (Nord) zwischen Leutesdorf und Unkel sowohl aus der Betriebszentrale Frankfurt als auch aus dem Netz Koblenz steuern. Mit dieser Flexibilität schafft die DB eine gute Voraussetzung, um den Betrieb zu stabilisieren. Die ersten ZVS wurden im März in die örtlichen Gegebenheiten eingewiesen und die erste Probeschicht am neuen Bedienplatz von einem Koblenzer Mitarbeitenden nach Ostern gefahren. Seit Mai ist der neue Bedienplatz für das Stellwerk Oberlahnstein (Nord) vollständig einsatzbereit und es werden wöchentlich mehrere Schichten übernommen. Parallel konnten in Frankfurt zwei Nachwuchskräfte sowie ein Bestandsmitarbeiter erfolgreich auf dem Stellwerk Oberlahnstein eingelernt werden. Sie nahmen im Frühjahr ihre Arbeit auf. Bis spätestens Jahresende zieht der Bedienplatz für das Stellwerk Oberlahnstein (Nord) dann vollständig ins Netz Koblenz und wird von ZVS aus der Region Koblenz gesteuert.
Für einen auskömmlichen Personalbestand in der Region und bundesweit setzt die DB ihre Recruiting-Aktionen verstärkt fort. Die Werbekampagnen, wöchentlich stattfindende Bewerbertage in den Stellwerken und sogenannte „Speeddating-Formate“ tragen inzwischen Früchte. Mit knapp 2.000 Umschulungen und 850 neuen Azubis pro Jahr wurden die Ausbildungskapazitäten massiv ausgeweitet. Seit etwa Mitte vergangenen Jahres gelingt es, Nachführungskurse voll zu besetzen und die Anzahl eingestellter Azubis konnte 2024 nochmal deutlich erhöht werden. Bundesweit hat die DB zusätzliche Berufsschulklassen eröffnet und über 100 Simulationsanlagen installiert sowie mehr Trainerkapazitäten geschaffen, um die Umschulung und Ausbildung zu modernisieren. Gleichzeitig wurde die Betreuung der Auszubildenden intensiviert, um frühzeitig „Nachhilfebedarf“ zu erkennen, eine engere Bindung und höhere Motivation zu erzielen und letztlich bessere Bestehensquoten zu bewirken.
Das breit aufgestellte Programm aus Neueinstellungen und strukturellen Anpassungen ermöglicht es, sukzessive eine nachhaltige Stabilisierung der Personallage insbesondere im Stellwerk Oberlahnstein zu erreichen. Die Besetzungssituation auf den Stellwerken der rechtsrheinischen Bahnstrecke und generell in der Region Mitte wird sich bis zum Ende des Jahres stabilisieren. Dann rechnet die DB wieder mit einer Vollbesetzung und einem regulären Bahnverkehr.