Artikel: Vier Jahre nach der Flut: Alle 22 von der Flut zerstörten Brücken zwischen Walporzheim und Ahrbrück wieder aufgebaut oder erneuert
Vier Jahre nach der Flutkatastrophe hat die Deutsche Bahn (DB) beim Wiederaufbau der Ahrstrecke ein weiteres Etappenziel erreicht. Alle 22 Bahnbrücken auf dem von der Flut vollkommen zerstörten, 14 Kilometern langen Abschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück sind neugebaut oder saniert. In der zweiten Juliwoche haben die Fachleute die letzte, 64 Meter lange und 336 Tonnen schwere Stahlkonstruktion in Pützfeld Stück für Stück an ihren endgültigen Platz über der Ahr geschoben. Damit haben die Expert:innen neun große Ahrbrücken und sechs Eisenbahnüberführungen neu gebaut und sieben Bauwerke saniert.
Damit liegen die Arbeiten an der Strecke – auch für die Elektrifizierung – weiter im Zeitplan. Ende 2025 sollen von Remagen bis Ahrbrück wieder Züge fahren. Die Bautrupps haben in den vergangenen Monaten viel bewegt, um eine neue, bessere und hochwassersicherere Bahnstecke entlang der Ahr zu schaffen. Dafür haben die Expert:innen zunächst Bahndämme im großen Umfang wiederhergestellt. 60.000 Tonnen Schotter haben sie dafür recycelt. Anfang Juni konnten dann die ersten Baugleise verlegt werden, sodass nun der restliche Materialtransport über die Schiene erfolgen kann. Das entlastet den Straßenverkehr in dem engen Tal.
Abgeschlossen sind auch die Erweiterung und Sanierung vom fünf Tunneln, die alle auf dem kurzen Abschnitt zwischen Rech und Altenahr liegen. Um Platz für die künftigen Oberleitungen zu schaffen haben die Fachleute die Tunnelröhren erweitert. Danach wurden die Bauwerke mit neuen Verschalungen ausgerüstet. Große Fortschritte zeigen sich auch bei den Bahnhöfen und Haltepunkten. Seit Dezember halten die Züge an der neuen Station Heimersheim/Lohrsdorf. Vier Stationen hat die DB zwischen Remagen und Walporzheim umgebaut und erneuert sechs Bahnhöfe zwischen Walporzheim und Ahrbrück.
Für einen verlässlicheren Verkehr stattet die DB InfraGO die Strecke mit moderner Leit- und Sicherungstechnik aus. Damit wird eine wesentliche Grundlage für einen 20-Minuten-Verkehrstakt auf der Strecke geschaffen. Bereits seit Dezember 2023 ersetzen zwei neue Elektronische Stellwerke (ESTW) in Ahrweiler und Bad Bodendorf die vier mechanischen Anlagen aus den 1950er Jahren. Die Mitarbeiter:innen stellen die Weichen und Signale nicht mehr mit Muskelkraft, sondern in einem modernen Ambiente per Mausklick elektronisch vom Bediengebäude in Ahrweiler aus. Dafür haben die Bauteams zwischen Remagen und Walporzheim rund 40 Signale und Weichen an die ESTW in Ahrweiler und Bad Bodendorf angeschlossen. Auf dem zweiten Streckenteil bis Ahrbrück folgen noch einmal so viele Signale. Zudem baut die DB InfraGO 19 Bahnübergänge neu, zwölf davon sind schon fertig.
Für eine ökologische Verkehrswende bauen die Fachleute die gesamte Bahnstrecke mit Oberleitungen aus. Die ersten Masten haben die Bautrupps zwischen Remagen und Bad Neuenahr gesetzt. Insgesamt stellen sie 885 Masten entlang der Strecke auf. Danach folgen die Oberleitungen.
Die DB gestaltet die Infrastruktur so, dass sie künftig widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen ist. Dazu gehören Brückenkonstruktionen ohne Mittelpfeiler in der Ahr, die bei einem potenziellen Hochwasser möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Das DB InfraGO-Team steht dabei im best-practice-Austausch mit anderen europäischen Infrastrukturbetreibern zum Thema zukünftige Extremwetter und resiliente Infrastruktur.
Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hatte die Ahrstrecke teilweise komplett zerstört. Der erste Streckenabschnitt der Ahrtalbahn von Remagen bis Walporzheim ist bereits seit Ende 2021 wieder in Betrieb. Zwischen Walporzheim und Ahrbrück kommt der Wiederaufbau einem Neubau gleich und Busse ersetzen bis zur Wiederinbetriebnahme der Strecke Ende 2025 die Züge. Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stellt der Bund bereit. Die Elektrifizierung der Ahrtalbahn finanziert das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Bund.
Der Wiederaufbau und die Elektrifizierung der Ahrstrecke zahlen auf das Programm S3 zur strukturellen Sanierung des DB-Konzerns ein. Dabei steht in der Infrastruktur die Verbesserung des bestehenden Netzes im Fokus. Ziel ist, dass die DB wieder pünktlicher, verlässlicher und profitabler wird. Damit entsteht eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad der Strategie „Starke Schiene“, die darauf ausgerichtet ist, die Zahl der Fahrgäste und den Marktanteil der klimafreundlichen Bahn deutlich zu steigern.
Der Wiederaufbau der Ahrtalbahn unterstützt die Realisierung des Deutschlandtakts.
Weiter Informationen finden sich unter: www.ahrstrecke.de sowie im Presseblog.