Knapp 1 Milliarde Euro für Bayerns Schieneninfrastruktur

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17. Juli 2023, 15:30 Uhr
Bamberg

Artikel: Knapp 1 Milliarde Euro für Bayerns Schieneninfrastruktur

Bund und DB unterzeichnen Finanzierungsvereinbarungen in Bamberg und Augsburg • Bahnausbau in Bamberg sorgt für Lückenschluss auf der Schnellfahrstrecke München–Berlin • Moderne Bahninfrastruktur verbessert Anbindung innerhalb der Region und bundesweit • In Augsburg entsteht ein neues Güter-Umschlagterminal

Die Deutsche Bahn (DB) und der Bund investieren weiter in die Bahninfrastruktur in Bayern. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber haben heute in Augsburg und Bamberg Finanzierungsvereinbarungen über insgesamt 940 Millionen Euro für zwei Infrastrukturprojekte mit überregionaler Bedeutung unterzeichnet. In Bamberg werden 860 Millionen Euro in eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur investiert und damit der Schlussstein für die Schnellfahrtrasse MünchenBerlin gesetzt. In Augsburg entsteht ein neues Güter-Umschlagsterminal.

Schlussstein auf der Schnellfahrstrecke München und Berlin

Im Norden Bayerns wird kräftig in die Zukunftsfähigkeit der Schiene investiert. Dr. Volker Wissing und Berthold Huber unterzeichneten im Beisein von Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke eine Finanzierungsvereinbarung über 860 Millionen Euro für den Bahnknoten Bamberg. Die Investitionen werden in den viergleisigen Ausbau, die Erneuerung von 19 Brücken, den Bau eines elektronischen Stellwerks sowie Lärmschutzmaßnahmen fließen. Bambergs Schienennetz wird damit deutlich leistungsfähiger und die Bamberger:innen können sich auf mehr und schnellere Nah- und Fernverkehrsverbindungen freuen.

Berthold Huber: „Mit der umfassenden Modernisierung und dem Ausbau der Bahninfrastruktur in Bamberg setzen wir den letzten Schlussstein auf der Schnellfahrstrecke zwischen München und Berlin. Wir binden die Region deutlich besser an das Schienennetz an und erfüllen darüber hinaus noch die Forderungen des Deutschlandtakts. Zukünftig wird die oberfränkische Stadt aus dem Hochgeschwindigkeitsnetz Deutschlands nicht mehr wegzudenken sein.“

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Die Aus- und Neubaustrecke Nürnberg – Berlin wurde 1991 beschlossen, um die Verkehrsverbindungen zwischen Ost und West zu verbessern. Heute ist die Strecke nicht nur integraler Bestandteil des Deutschlandtakts, sondern Hauptachse der transeuropäischen Skandinavien – Mittelmeer-Route auf der wir gleichzeitig hochmoderne Verkehrskonzepte im S-Bahn-, Regional-, Güter- und Fernverkehr umzusetzen können. Die Modernisierung des Knoten Bambergs ist dabei der Schlussakt eines der größten Infrastrukturprojekte der Nachwendezeit und steht gleichzeitig für den Beginn einer neuen Ära der Schiene.“

Der viergleisige Ausbau erfolgt auf einer Länge von 8,6 Kilometern. Der schnelle Fernverkehr wird damit vom langsameren Regionalverkehr getrennt. Das ermöglicht mehr und schnellere Verbindungen – die Züge können hier zukünftig mit Tempo 230 fahren. Damit zeigt sich auch die Bedeutung des Knotenausbaus für den Deutschlandtakt. Die geplante Geschwindigkeitserhöhung ist ein weiterer Baustein zur Reduzierung der Fahrtzeit zwischen Erfurt und Nürnberg auf unter eine Stunde.

Reisende profitieren außerdem vom Bau des neuen S-Bahnhalts Bamberg-Süd und der damit verbesserten Nahverkehrsanbindung. Mit dem neuen elektronischen Stellwerk kommt moderne Leit- und Sicherungstechnik zum Einsatz. 

Für den Güterverkehr werden auf den längeren Gleisen erstmalig 740 m lange Güterzüge fahren können. Zusätzlich wird der Hafenanschluss modernisiert. Auf dem Hafengleis in neuer Lage können Züge elektrisch in den Bayernhafen verkehren, auch eine Premiere. All das bedeutet: Wachstum des Schienenverkehrs bei signifikant besserer Qualität, mehr Zuverlässigkeit, mehr Pünktlichkeit im Großraum Bamberg.

Auch der Gestaltung der Lärmschutzwände kommt in Bamberg eine besondere Bedeutung zu, denn der Blick auf die Bamberger Altstadt, die Teil des UNESCO-Welterbes ist, soll möglichst wenig beeinträchtigt werden. Auf einer Länge von 12,5 Kilometern sind Lärmschutzwände vorgesehen, für die die DB erfolgreich gemeinsame Lösungen mit der Stadt gefunden hat. Wie etwa den Einsatz transparenter Lärmschutzwände an den Sichtachsen. Darüber hinaus startet im Herbst ein Gestaltungswettbewerb. Als nächsten großen Meilenstein erwartet die DB den Planfeststellungsbeschluss, der die Baugenehmigung für das Projekt darstellt.

Mehr Kapazität für Güterumschlag in Augsburg

Die Nachfrage für das Umladen von Gütern von der Straße auf die Schiene wächst ungebrochen. Um den wachsenden Bedarf zu bedienen, soll in Augsburg-Gersthofen ein neues Umschlagsterminal für den Güterverkehr entstehen. Eine entsprechende Finanzierungvereinbarung über 83 Millionen Euro haben Wissing und Huber heute Vormittag unterzeichnet, im Beisein von Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber und dem Landrat des Landkreises Augsburg Martin Sailer. Auch die Europäische Union (EU) ist im Rahmen des Connecting Europe Facility Sonderprogramms mit 37,6 Millionen Euro an der Finanzierung des Projekts beteiligt.

„Der Güterverkehr nimmt weiter zu und mit ihm auch der kombinierte Verkehr. Umso wichtiger ist, dass wir die benötigten Kapazitäten auf der Schiene schaffen. Mit diesem Projekt treiben wir die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene weiter voran. Wir werden die Umschlagkapazitäten mehr als verdoppeln. Augsburg bleibt damit auch langfristig ein bedeutender Standort für den Güterverkehr.“ Berthold Huber, DB-Infrastrukturvorstand.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Unsere Prognosen gehen von einem massiven Wachstum des Güterverkehrs in den kommenden Jahrzehnten aus. Dieses Wachstum werden wir nur bewältigen können, wenn wir die Stärken der unterschiedlichen Verkehrsträger in Zukunft besser kombinieren. Vorausschauende Investitionen in den Neu- und Ausbau von Umschlaganlagen wie hier in Augsburg sind dafür der Schlüssel.“

Im neuen Terminal für den kombinierten Verkehr (KV-Terminal) werden pro Jahr zukünftig etwa 62.000 Ladeeinheiten, beispielsweise Container oder Wechselbehälter, umgeladen. Die Kapazität lässt sich auf bis zu 105.000 Ladeeinheiten jährlich erhöhen. Eine massive Entlastung der Straßen und damit der Umwelt. Durch das neue Terminal werden 700.000 Liter Diesel und rund 1.754 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Das bestehende Terminal in Augsburg-Oberhausen hat mit 25.000 Ladeeinheiten seine Kapazitätsgrenze erreicht und wird nach der Inbetriebnahme des neuen Standortes voraussichtlich 2026 geschlossen.  


Informieren Sie sich gerne näher zu beiden Projekten unter: www.umschlagbahnhoefe.de/projekt-augsburg-gersthofen sowie www.knoten-bamberg.de