Artikel: Die Deutsche Bahn hat viele Wettbewerber
Auf dem deutschen Eisenbahnnetz sind mittlerweile etwa 370 Wettbewerbsbahnen im Personen- und Güterverkehr unterwegs.
Der Bund ist zwar Eigentümer der DB, dennoch ist sie kein Staatsbetrieb. Die Deutsche Bahn ist seit der Bahnreform 1994 privatwirtschaftlich als Aktiengesellschaft (AG) organisiert. Die Erfahrung zeigt. dass Wirtschaftsunternehmen flexibler, kundenorientierter und somit effizienter arbeiten. Mit der Bahnreform wurden aber nicht nur unternehmerische Strukturen eingeführt, sondern auch die deutschen Schienenmärkte für alle Anbieter geöffnet.
Diese sogenannte Liberalisierung ist auch heute noch nicht überall in Europa gleich weit fortgeschritten. Deutschland nimmt hier jedoch eine führende Position ein: Auf dem deutschen Schienennetz fahren mittlerweile etwa 370 andere Anbieter, die sogenannten externen Bahnen. In Italien sind es beispielsweise nur 40 andere Bahnen, die in Konkurrenz zur italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato fahren.
Im deutschen Schienenpersonennahverkehr sind zahlreiche Wettbewerber unterwegs. Mittlerweile sind auch die Staatsbahnen vieler Nachbarländer, zum Beispiel die französische SNCF mit Keolis oder die niederländische NS mit Abellio, im Wettbewerb in Deutschland aktiv.
Auch im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn Wettbewerber: Beispielsweise bietet die Veolia Verkehr GmbH mit dem InterConnex bereits seit 2002 einen Fernverkehrszug auf der Strecke Leipzig-Berlin-Rostock-Warnemünde an. Das Unternehmen HKX betreibt seit 2012 eine Verbindung zwischen Köln und Hamburg. Anders als im Regionalverkehr haben die Wettbewerber im Fernverkehr allerdings einen geringen Marktanteil.
Insgesamt entwickelt sich der Wettbewerb dynamisch: Im Schienengüterverkehr erreichten Wettbewerbsbahnen im Jahr 2011 einen Marktanteil von 28,6 Prozent (gemessen in Tonnenkilometern) und im Schienenpersonennahverkehr 25 Prozent (gemessen in Zugkilometern).