Artikel: Fahrplan 2026: Das sind die Neuerungen für den Fernverkehr in Bayern
Mehr Angebote auf besonders nachgefragten Strecken bietet die Deutsche Bahn (DB) mit dem neuen Fahrplan 2026, der ab Sonntag (14. Dezember) gilt. 21 Städte im ICE-Netz bekommen einen Halbstundentakt. Das sind etwa doppelt so viele wie bisher. Die Fernzüge fahren damit ähnlich regelmäßig wie die S-Bahn. Zusätzliche ICE-Sprinter sorgen auf noch mehr Verbindungen für besonders schnelle Reisezeiten.
Das Fahrtenangebot des Fernverkehrs bleibt insgesamt stabil auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Angesichts des umfangreichen Sanierungsbedarfs mit zahlreichen Baustellen im Schienennetz bleibt die Herausforderung an einen verlässlichen Betrieb groß. Die hochmoderne ICE-Flotte – die zum Fahrplan 2026 um den neuen ICE L erweitert wird – bietet jedoch gute Voraussetzungen, das Angebot nachfragegerecht auszuweiten. Einige besonders schwach genutzte Züge mit nur wenigen Fahrgästen entfallen aus wirtschaftlicher Notwendigkeit.
Der Fahrplan 2026 für Bayern im Überblick:
Jede halbe Stunde per ICE von München bzw. Nürnberg nach Erfurt
Zwei Mal pro Stunde und nahezu im Halbstundentakt fahren künftig ICE-Züge zwischen Erfurt und Nürnberg in 1¼ Stunden – mit Weiterfahrt bzw. Anschluss nach München. Realisiert wird dies durch zusätzliche Fahrten und veränderte Abfahrtzeiten. Dadurch sind auch diverse zweistündliche Umsteigeverbindungen jeweils rund 30 Minuten schneller. München–Dresden in künftig 4 ¼ Stunden, Passau–Berlin in 4 ¾ Stunden und Ansbach–Berlin in 3 ½ Stunden. Auch von München/Nürnberg nach Würzburg besteht weiterhin ein ICE-Halbstundentakt.
Mehr schnelle Züge von und nach Berlin
Künftig im Stundentakt – 16-mal am Tag und damit dreimal mehr als zuvor – fahren besonders schnelle ICE-Züge in rund vier Stunden zwischen München und Berlin via Nürnberg, Erfurt und Halle. Ab Augsburg, Donauwörth und Bamberg fahren fünf ICE pro Tag und Richtung zukünftig rund 20 Minuten schneller direkt nach/von Berlin, z.B. ab Donauwörth in vier Stunden.
Ein neuer Sprinter fährt morgens von Stuttgart (7.03 Uhr) nonstop nach Nürnberg (an 8.57 Uhr) und von dort wiederum ohne Halt weiter nach Berlin (11.47 Uhr), abends retour um 16.12 Uhr ab Berlin via Nürnberg (19.01 Uhr) nach Stuttgart (20.57 Uhr) – zwischen Nürnberg und Stuttgart also in Rekordfahrtzeit von weniger als zwei Stunden.
Alle Angebotsverbesserungen nach Erfurt und Berlin gelten baubedingt erst ab 18. bzw. 21. Dezember.
Die beiden Sprinter-Zugpaare (Hin- und Rückfahrt) Düsseldorf–Nürnberg–München sind ebenfalls baubedingt im Fahrplan 2026 nicht im Einsatz.
Komfortabler ab München ins Ausland
Ab München, Rosenheim, Prien, Traunstein und Freilassing gibt es künftig mehr Direktverbindungen – nahezu zweistündlich – sowohl nach Klagenfurt an den Wörthersee als auch nach Graz in die Steiermark. Um 10.16 Uhr ab München fährt ein Eurocity (EC) via Villach neu direkt nach Ljubljana und Zagreb.
Fahrgäste aus Günzburg und Augsburg haben in/aus Richtung Österreich künftig drei umsteigefreie Hin- und Rückfahrten. Dafür verkehren auf der Linie nun zweistündlich moderne ICE statt älterer EC/IC-Züge nach/von Stuttgart, Heidelberg und Frankfurt.
Der Railjet zwischen Frankfurt, Lindau und Innsbruck kann im Fahrplan 2026 nicht angeboten werden.
Der ICE aus München via Augsburg nach Amsterdam fährt künftig zwei Stunden früher um 14.20 Uhr ab München mit attraktiverer Ankunft in Amsterdam (21.29 Uhr).
Neu geht es um 18.35 Uhr ab München Hbf über Nacht auch direkt nach Przemysl an die ukrainische Grenze mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen, ergänzend zur schon bestehenden Nachtzugverbindung nach Warschau.
Regelmäßiger im Takt und somit stabiler nach Hamburg und NRW
Auf der stündlichen Linie München–Nürnberg–Würzburg–Hannover–Hamburg fahren künftig einheitlich 12-teilige ICE 4 mit 830 Sitzplätzen, ohne die bisher zweistündlichen verspätungsanfälligen Zugteilungen in Hannover nach/von Bremen und ohne einmal täglich abweichende Ziele wie Dortmund bzw. Passau/Wien.
Auch bei der stündlichen ICE-Linie München–Nürnberg–Aschaffenburg–Frankfurt –Köln–Essen entfällt in Würzburg das derzeit einmal am Tag durchgeführte An- und Abkuppeln eines Zugteils via Kassel nach/von Paderborn und Hamm. Dadurch entfällt die entsprechende Direktverbindung, es bringt aber ebenfalls mehr Stabilität in den Fahrplan.
Neu entsteht ein durchgehender Zweistundentakt für die besonders schnellen Direktverbindungen für München und Augsburg via Stuttgart und Frankfurt Flughafen nach/von Rhein/Ruhr durch Schließen einer bisherigen Taktlücke in München mit Abfahrt 12.20 Uhr bzw. Ankunft 17.40 Uhr. Auch die erste Fahrt dieser Linie nach München (an 9.40 Uhr) kommt künftig aus Köln (5.25 Uhr) statt derzeit abweichend vom Takt ab Frankfurt.
Für Augsburg via Würzburg bzw. Nürnberg bestehen weiterhin 10 Direktverbindungen pro Tag und Richtung nach Hannover/Hamburg (bis zu 60 Minuten schneller) bzw. Erfurt/Berlin (rund 20 Minuten schneller), allerdings teilweise mit anderen Zeitlagen bzw. Zielen. Auch Ansbach profitiert von schnellen ICE-Direktverbindungen nach Hannover bzw. Hamburg, bis 6.2.2026 sind es zwei ICE-Zugpaare, ab 7.2.2026 baubedingt noch eines.
Im Saaletal insgesamt noch drei Zugpaare im Fernverkehr
Auf der Strecke Leipzig–Jena–Lichtenfels–Nürnberg ist das IC-Angebot Ende 2023 tagsüber von einem auf fünf Zugfahrten pro Richtung ausgeweitet worden. Leider ist hier die Nachfrage extrem schwach, weil die Reisenden preisgünstigere Nahverkehrs- bzw. schnellere ICE-Verbindungen mit Umstieg bevorzugen. Daher verbleiben dort tagsüber noch zwei IC-Zugpaare, eines vormittags und eines abends. Ein nächtliches Zugpaar im Saaletal bleibt ebenfalls bestehen. Dieses fährt neu als ICE Berlin–Augsburg–München. Der bisherige IC-Halt Fürth muss beim neuen nächtlichen ICE wegen zu niedriger Bahnsteige entfallen.
Touristische Anbindung mit einzelnen Reduktionen, aber moderneren Fahrzeugen
Die Direktverbindung von Hamburg mit IC-Kurswagen ab Augsburg, einmal nach Berchtesgaden und einmal nach Oberstdorf, kann mit Abstellung der älteren IC-Züge in der bisherigen Form nicht mehr angeboten werden. Oberstdorf wird künftig mit einem Zugpaar nach/von NRW direkt im Fernverkehr angebunden – ab 11. Juli 2026 mit dem neuen ICE L, der einen niveaugleichen Einstieg und ein Bordrestaurant bietet. Für Fahrten nach Berchtesgaden können schnelle Fernverkehrsverbindungen mit guten Anschlüssen an den Regionalverkehr in Freilassing genutzt werden.
Die umsteigefreie Anbindung von Garmisch-Partenkirchen und das Werdenfelser Land an den Fernverkehr erfolgt künftig an den Wochenenden mit einer neuen ICE-Direktverbindung ab Saarbrücken (5.36 Uhr), Mannheim (7.11 Uhr), Stuttgart (7.57 Uhr), Ulm, Günzburg (9.10 Uhr), Augsburg (9.42 Uhr) und München (10.27 Uhr) – mit Ankunft um 12.05 bzw. 12.35 Uhr in Garmisch-Partenkirchen. Die Züge halten ebenso in Tutzing, Weilheim und Murnau. Aus Richtung Hamburg und Berlin bestehen weiterhin gute Umsteigeverbindungen in München von ICE-Zügen zum eng getakteten Regionalverkehr.
Nürnberg–Passau: Angebotsanpassungen und Baueinschränkungen
Das bisherige IC-Zugpaar um 6.00 Uhr ab Nürnberg via Passau nach Wien bzw. spätabends retour von Wien nach Nürnberg (an 0.00 Uhr) entfällt, stattdessen fährt bis zum Start der Generalsanierungen zwischen Nürnberg und Passau am 6.2.2026 ein ICE. Ein später ICE z.B. aus Frankfurt fährt nur noch bis Regensburg (in der Regel an 23.39 Uhr) statt Passau. Das bisher testweise am frühen Nachmittag in Straubing haltende ICE-Zugpaar Berlin–Wien hält wie die anderen Zugpaare auf dieser Relation einheitlich in Plattling wegen der dort stärkeren Reisendennachfrage. In Straubing halten dann noch zwei ICE frühmorgens in Richtung Frankfurt.
Ab 6.2.2026 sind infolge der Generalsanierungen zwischen Nürnberg und Passau vorübergehend längere Fahrzeiten bzw. Angebotsreduktionen erforderlich. Dagegen kann ab 7.2.2026 um 7.02 Uhr in Aschaffenburg wieder ein ICE aus Nürnberg z.B. nach Frankfurt, Mainz, Bonn und Köln halten.
Fahrplan 2026 – alle Verbindungen im Netz verfügbar
Die neuen Verbindungen des Fahrplans 2026 sind bereits in der Fahrplanauskunft auf bahn.de und im DB Navigator abrufbar. Tickets sind bis zu zwölf Monate im Voraus buchbar. Nationale Angebote wie der Super Sparpreis, der Sparpreis und der Flexpreis können noch für die kommenden Festtage rund um Weihnachten und den Jahreswechsel, aber auch schon für Ostern und Pfingsten, die Schulferien und andere planbare Ereignisse gebucht werden. Tickets ins Ausland sind bis zu sechs Monate vor Reisebeginn erhältlich.
Informationen und Tickets gibt es auf bahn.de und im DB Navigator sowie inDB Reisezentren und DB Agenturen.