Artikel: Letzte Fahrt im alten Lack: Frischzellenkur für die S-Bahn-Baureihe 481 nahezu abgeschlossen
Die S-Bahn Berlin geht in den Endspurt mit der Modernisierung der Baureihe 481: Sechs Jahre nach Beginn des Programms fahren die letzten beiden Fahrzeuge am 30. September zur Frischzellenkur ins S-Bahnwerk Schöneweide. Zuvor können Fahrgäste sie bei einer Fahrt über die Stadtbahn noch ein letztes Mal in ihrem alten Design im Einsatz erleben. Mit insgesamt 250 Millionen Euro finanzieren die Länder Berlin und Brandenburg über den Verkehrsvertrag den Umbau.
Für die Modernisierung entkernen die Handwerker:innen in Schöneweide die Züge komplett, arbeiten die Teile vor Ort auf und bauen die Fahrzeuge zusammen. Mit neuer Lackierung, neuem Fußbodenbelag sowie neuen Sitzgestellen und Polstern, zusätzlichen Haltestangen und Videoüberwachung im Fahrgastraum gehen die fast 30 Jahre alten Fahrzeuge optisch wie neu wieder auf die Strecke. 465 sogenannte Viertelzüge (Zwei-Wagen-Einheiten) haben das Programm bereits durchlaufen. In der ersten Jahreshälfte 2026 kehrt der letzte modernisierte Zug wieder ins Netz zurück. Dann sind über 90 Prozent der S-Bahnflotte neu oder modernisiert.
S-Bahnchef Peter Buchner: „Seit Ende 2019 haben wir fast 1.000 S-Bahn-Wagen saniert und neu wieder zusammengesetzt. Optisch sind die modernisierten 481er kaum von unseren Neufahrzeugen zu unterscheiden. Ich bin stolz auf alle Mitarbeitenden, die ein Projekt dieser Größenordnung in unserer Hauptwerkstatt gestemmt haben. Durch unsere vorausschauende Planung ist es uns gelungen, das Budget trotz der gestörten Lieferketten infolge der Coronapandemie und der hohen Inflation in den letzten Jahren einzuhalten.“
200 Handwerkerinnen und Handwerker sind für dieses Großprojekt zusätzlich im Werk Schöneweide beschäftigt. So konnte die S-Bahn durchschnittlich zwei Viertelzüge pro Woche fertigstellen und wieder für die Fahrgäste in den Einsatz bringen. Die Aufarbeitung ist nachhaltig und lohnt sich. Mit 250.000 Euro pro Wagen ist die Modernisierung günstig umzusetzen und sorgt dafür, dass die Züge bis Mitte der 2030er Jahre stabil fahren können. Die S-Bahn Berlin trägt dabei alleine das Kosten- und Beschaffungsrisiko.
Auch nach Ende des Modernisierungsprogramms arbeitet die S-Bahn Berlin daran, die Zuverlässigkeit der Baureihe 481 trotz ihres zunehmenden Alters weiter zu erhöhen.
Über die Baureihe 481
Mit 500 Fahrzeugen stellt die Baureihe 481 das Rückgrat der Berliner S-Bahnflotte dar. Zwischen 1996 und 2004 ging die Flotte in Betrieb. Ab 2015 hat die S-Bahn das Modernisierungsprogramm um die nötig gewordene Sanierung von Korrosionsschäden an den Wagenkästen herum konzipiert. Mit einer neuen Außenlackierung sowie neuer Inneneinrichtung hat die S-Bahn für die Fahrgäste eine neuwertige Anmutung geschaffen. So können die umgebauten Fahrzeuge noch bis Anfang der 2030er Jahre weiterfahren.
Der Fahrplan zur letzten Fahrt
Wer die Baureihe 481 noch einmal im alten Design erleben möchte, kann (mit gültigem Fahrschein) am 30. September einfach einsteigen. Der Zug fährt als Halbzug mit vier Wagen. Bei großem Andrang gibt es keine Garantie für eine Mitnahme.
- 11:17 Uhr Abfahrt S Wannsee
- 11:31 - 11:42 Uhr Fotostopp S Charlottenburg
- 12:06 - 12:10 Uhr Fotostopp S Warschauer Straße
- 12.12 - 12:17 Uhr Fotostopp S Treptower Park
- 12.26 Uhr Ankunft in S Schöneweide
Zahlen Daten Fakten
Am Ende des Modernisierungsprogramms werden
- über 6.000 laufende Meter Wagenkasten-Langträger auf Korrosion untersucht und bei Befund saniert,
- gut 7.000 neue, schwarze Türflügel an den Einstiegen verbaut,
- 5000 Videokameras im Fahrgastraum installiert,
- mehr als 27.000 neue Sitzgestelle und blaue Polster werden verbaut,
- knapp 29.000 Quadratmeter Fußbodenplatten und 32.000 Quadratmeter Belag neu verlegt,
- 7.000 horizontale Haltestangen nachgerüstet,
- und 12.000 taktile Türöffnungstaster eingebaut worden sein.