Artikel: Neue Planung erforderlich: Elektronisches Stellwerk Köln Hauptbahnhof geht in zwei Etappen in Betrieb
Die Deutsche Bahn (DB) passt den Inbetriebnahmeprozess für das neue Elektronische Stellwerk Köln Hauptbahnhof an. Grund hierfür ist ein Softwarefehler, den die eingesetzten Sachverständigen bei aktuellen Überprüfungen festgestellt haben. Es besteht somit das Risiko, nicht alle notwendigen Tests in der bisher vorgesehenen Sperrzeit verlässlich ausführen zu können. Die finalen Prüfungen sind für den sicheren und zuverlässigen Bahnbetrieb unerlässlich. Daher haben die Projektverantwortlichen entschieden, den Prozess nunmehr auf zwei Etappen aufzuteilen.
Die Umplanungen haben keine Auswirkungen auf die bisher vorgesehene Sperrpause. Zwischen dem 14. und 24. November erledigen die Bauteams wichtige Arbeiten im Rahmen der 2. Baustufe des Stellwerks und setzen diese in wesentlichen Teilen um. Dazu zählen neben der Behebung des Softwarefehlers insbesondere Maßnahmen an der Oberbautechnik, an Weichen, Oberleitungen, aber auch Vorbereitungen zur Bahnsteigverlängerung.
Hauptbahnhof ab 24. November wieder an Zugverkehr angebunden
Fahrgäste erreichen den Kölner Hauptbahnhof ab dem 24. November wieder direkt mit dem Fern- und Nahverkehr. Die Zugfahrten können dabei zunächst weiter ohne Einschränkungen mit dem vorhandenen Stellwerk organisiert werden. Die S-Bahnen fahren auch während der Sperrpause. Diese werden bereits seit Ende 2021 elektrisch gesteuert (nach Inbetriebnahme der 1. Baustufe).
Zeitpunkt für finale Inbetriebnahme in Abstimmung
Für die Einbindung der modernen Technik und die finale Inbetriebnahme wird eine weitere Sperrpause benötigt. Für die Festlegung des konkreten Zeitpunkts ist die DB mit Technikern, beauftragten Unternehmen, Bauplanern, Aufgabenträgern und Eisenbahnverkehrsunternehmen im Austausch. Die DB dankt den Kundinnen und Kunden für die weitere Geduld und wird über die nächsten Schritte für die Inbetriebnahme des ESTW sowie das Verkehrskonzept in der bevorstehenden Bauphase informieren.
Was macht die Inbetriebnahme des ESTW so komplex?
Im Eisenbahnknoten Köln sind täglich über 1.300 Zugfahrten im Fern- und Regionalverkehr unterwegs. Diese Züge passieren auf ihrem Weg unzählige Weichen und Signale. All das stellt die DB mit dem ESTW in der 2. Baustufe technisch komplett auf neue Füße. Alle installierten Anlagen, darunter allein 176 neue Signale und 11 Signalbrücken/-ausleger, müssen für die Inbetriebnahme zunächst aufwändig eingemessen, in Betrieb gesetzt und sowohl ingenieurtechnisch als auch bahnbetrieblich abgenommen werden.
Um den Bahnverkehr dann vollständig vom bestehenden auf das moderne System umzustellen, müssen die Spezialist:innen die ESTW-Technik an die alten Stellwerke in Köln-West, Ehrenfeld, Nippes, Deutz und Hbf S-Bahn anschließen.