Artikel: Fortschritt auf der Eifelstrecke: Deutsche Bahn nimmt letzten Abschnitt für Elektronisches Stellwerk Gerolstein in Betrieb
Die Deutsche Bahn (DB InfraGO) hat das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) in Gerolstein vollständig in Betrieb genommen. Damit hat sie einen weiteren wichtigen Meilenstein beim Wiederaufbau der Eifelstrecke erreicht. Neue und moderne Leit- und Sicherungstechnik steuert nun den Zugverkehr zwischen Nettersheim und Trier-Ehrang. Die Fachleute der DB InfraGO haben die neue Technik seit dem Frühjahr schrittweise in Betrieb genommen. Mit dem Streckenstück von Gerolstein bis Bitburg-Ehrdorf haben sie nunmehr auch den dritten und letzten Abschnitt an das ESTW angeschlossen. In den kommenden zwei Wochen fahren erstmals seit der Flutkatastrophe vor gut vier Jahren wieder Züge auf der gesamten Eifelstrecke zwischen Köln und Trier.
Mitte Oktober gehen die Arbeiten für die bereits begonnene Elektrifizierung der rund 160 Kilometer langen Eifelstrecke weiter. Ab dann stellt das Projektteam zwischen Kall und Gerolstein mehrere hundert Oberleitungsmaste auf. Dafür errichten die Fachleute zunächst Betonfundamente, auf denen sie anschließend die Maste gründen. In einem letzten Schritt montieren die Bauteams die Ausleger und ziehen die Oberleitung. Auf dem rund 32 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Euskirchen und Nettersheim haben die Mitarbeitenden von DB InfraGO und beauftragten Unternehmen seit Jahresbeginn allein rund 700 der insgesamt knapp 1.000 Oberleitungsmaste aufgestellt.
Für einen schnellen Baufortschritt setzen die Bauteams moderne Arbeitsgeräte ein, dennoch ist Baulärm leider nicht immer vermeidbar. Dafür bittet die DB um Verständnis.
Auswirkungen auf den Zugverkehr
Für den Einsatz der Großmaschinen und für ein sicheres Arbeiten im Gleisbereich ist ein Zugverkehr währenddessen nicht möglich. Deswegen kommt es in der Zeit ab Dienstag, 14. Oktober, bis vorerst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 zu folgenden Fahrplananpassungen im Nahverkehr:
Es fahren Busse für die Züge der Linie RB 22 zwischen Kall und Gerolstein mit allen Halten. Zusätzlich sind Schnellbusse zwischen diesen beiden Bahnhöfen im Einsatz, die unterwegs nur in Nettersheim, Blankenheim (Wald), Dahlem, Jünkerath, Lissendorf und Oberbettingen-Hillesheim halten.
Fahrplanpassungen für 2026 werden derzeit noch erarbeitet.
Die Fahrplanänderungen sind auch in den Online-Auskunftssystemen der DB enthalten, Aushänge informieren die Reisenden an den Bahnsteigen. Außerdem sind sie unter bahn.de/service/fahrplaene, über die App „DB Bauarbeiten“ sowie unter zuginfo.nrw/bauarbeiten abrufbar.
Allgemeine Infos zur Elektrifizierung der Eifelstrecke
Neben dem Wiederaufbau der Infrastruktur hat die DB im Herbst 2024 mit den Arbeiten für die Elektrifizierung begonnen. Dafür sind abschnittsweise weitere Bausperrungen erforderlich. Ein dauerhafter durchgehender Zugverkehr auf der Eifelstrecke ist nach jetzigem Stand voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2028 möglich. Die Elektrifizierung finanzieren die Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Wiederaufbau und Elektrifizierung der Strecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier zahlen auf das DB-Sanierungsprogramm S3 ein. Mit diesem will die DB die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherstellen. Ziel ist es, das Kundenerlebnis durch eine höhere Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und weniger Störungen deutlich zu verbessern.
Weitere Informationen zur Elektrifizierung der drei Eifelstrecken finden Sie auf der Projekt-Webseite: https://flut-aufbau.deutschebahn.com/elektrifizierung
Elektrifizierung und Ökostrom bei der DB
Schon heute sind mehr als 60 Prozent des deutschen Schienennetzes elektrifiziert. Dieser Wert liegt über dem EU-Durchschnitt. Rund 90 Prozent der Verkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr des DB-Konzerns werden elektrisch erbracht. Die DB betreibt in Deutschland ein eigenes Bahnstromnetz und deckt 68 Prozent des DB-Bahnstroms mit erneuerbaren Energien ab. Im Fernverkehr sind Reisende bereits seit 2018 mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs. Bis 2038 wird der gesamte DB-Bahnstrom – zehn Terawattstunden pro Jahr – zu 100 Prozent grün sein. Zudem wird die DB bis 2025 ihre Werke, Bürogebäude und Bahnhöfe in Deutschland vollständig mit Ökostrom versorgen.