Artikel: Hamburg–Berlin: DB vergibt planmäßig letzte Bauaufträge für Generalsanierung
Bauunternehmen für den Streckenabschnitt zwischen Hamburg-Rothenburgsort und Büchen gebunden • Umfassende Arbeiten an Schienennetz und Bahnhöfen starten am 1. August 2025 • Planungen für ETCS-Ausrüstung angepasst
Die Deutsche Bahn (DB) ist mit den Vorbereitungen für die Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin auf der Zielgeraden. Auch für den letzten Bauabschnitt zwischen Hamburg-Rothenburgsort und Büchen sind nun Firmen gebunden. Im Rahmen eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens haben die Unternehmen Rhomberg Sersa Rail Holding GmbH, Eurovia GmbH, Axians GA Netztechnik GmbH, Knapp Engineering GmbH, CRS grüntechnik GmbH, SPL Powerlines Germany GmbH, SPITZKE SE sowie eine Arbeitsgemeinschaft aus Schweerbau GmbH & Co. KG, Joseph Hubert GmbH & Co. KG sowie Wiebe Holding GmbH & Co. KG den Zuschlag erhalten. Die gewerkeübergreifende Koordination der Arbeiten erfolgt durch die für das Schienennetz zuständige, gemeinwohlorientierte DB InfraGO. Damit steht einem planmäßigen Start der Generalsanierung am 1. August 2025 nichts mehr im Weg. Bis 30. April 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO: „Bei der Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin können wir bereits auf Erfahrungen aus dem Pilotprojekt Riedbahn zurückgreifen. Dies hat sich nun bei der Vergabe bewährt: Die Neuausschreibung im Herbst vergangenen Jahres hat für mehr Wettbewerb gesorgt und wir haben deutlich bessere Angebote von den Bauunternehmen erhalten. Die Vorplanungen sind bereits abgeschlossen, so dass das Projekt voll im Zeit- und Kostenplan ist.“
Gleichzeitig hat die DB ihre Planungen für die Ausrüstung der Strecke Hamburg–Berlin mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) angepasst. Beim Pilotprojekt Riedbahn hat sich gezeigt, wie komplex und zeitaufwändig die Montage und Abnahme der neuen Technik als Doppelausrüstung mit den konventionellen Sicherungssystemen ist. Daher wird die DB während der Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin die Stellwerke sowie die Achszähltechnik auf den zukünftigen Einsatz von ETCS vorbereiten. Die konventionellen Zugsicherungssysteme PZB (punktförmige Zugbeeinflussung) und LZB (linienförmige Zugbeeinflussung) bleiben vorerst weiter in Betrieb. Eine Ausrüstung mit ETCS wird in den frühen 2030er-Jahren erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt kann die Umstellung der auf der Strecke verkehrenden Flotten auf ETCS-fähige Fahrzeuge erfolgen. Eine aufwändige sowie kostenintensive Doppelausrüstung wird damit vermieden.
Auf dem Abschnitt zwischen Hamburg-Rothenburgsort und Büchen sind während der Generalsanierung umfangreiche Arbeiten an Gleisen, Weichen und Schwellen sowie der Leit- und Sicherungstechnik vorgesehen. In Aumühle, Schwarzenbek und Büchen baut die DB drei neue moderne Stellwerke. Außerdem modernisiert die DB im nördlichsten der drei Bauabschnitte die Bahnhöfe Hamburg-Bergedorf, Schwarzenbek, Müssen und Büchen und baut sie barrierefrei aus. In Müssen und Schwarzenbek werden, wie vom Land Schleswig-Holstein bestellt und finanziert, auch die Bahnsteige verlängert. Damit können ab 2027 längere Regionalzüge mit mehr Sitzplätzen zwischen Hamburg und Büchen eingesetzt werden.
Fernzüge fahren während der Bauarbeiten vom 1. August 2025 bis 30. April 2026 weiterhin direkt zwischen Hamburg und Berlin. Wie bei vorherigen Baumaßnahmen verkehren die Direktzüge über Uelzen und Stendal. Die Fahrtzeit zwischen Hamburg und Berlin verlängert sich um 45 Minuten. Zwischen Hamburg und Rostock/Stralsund werden einzelne Fernverkehrszüge über Lübeck umgeleitet. Zudem werden die Kapazitäten der Regionalzüge zwischen Hamburg, Lübeck und Bad Kleinen deutlich erhöht. Als Ersatz für Zugverbindungen im Nahverkehr, die während der Bauphase nicht angeboten werden können, werden in Spitzenzeiten entlang der gesamten Strecke Hamburg–Berlin über 170 Busse zum Einsatz kommen, die täglich bis zu 86.000 Kilometer zurücklegen. Die Fahrpläne sind bereits in den Auskunftsmedien, wie www.bahn.de oder in der App DB Navigator hinterlegt.
Die Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin ist wichtiger Bestandteil des Gesamtprogramms S3 zur strukturellen Sanierung der Infrastruktur sowie von Betrieb und Wirtschaftlichkeit der DB. Auf Deutschlands meistbefahrener Städte-Direktverbindung erneuert die DB während der neunmonatigen Bauphase unter anderem mehr als 180 Kilometer Gleise und über 200 Weichen. Sechs zusätzliche sogenannte Überleitstellen schaffen künftig mehr Stabilität und Flexibilität im Betrieb. Sie sorgen dafür, dass z.B. schnellere Züge des Personenverkehrs langsamere Güterzüge überholen können. Außerdem führt die DB Arbeiten an insgesamt 28 Bahnhöfen durch und wertet sie mehrheitlich zu Zukunftsbahnhöfen auf – z.B. mit neuen Gestaltungskonzepten, mehr Sitz- und Wartemöglichkeiten sowie besseren Parkmöglichkeiten für Fahrräder.
Hinweis für die Redaktionen: Umfassende Informationen zum Projekt, den einzelnen Bauabschnitten sowie zum Verkehrskonzept für Reisende im Regional- und Fernverkehr finden Sie auf www.deutschebahn.com/hamburg-berlin.