100 Jahre Ökostrom für die Deutsche Bahn

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01. Februar 2024, 10:00 Uhr
München

Artikel: 100 Jahre Ökostrom für die Deutsche Bahn

Wasserkraftwerk am Walchensee produzierte seit 1924 mindestens 10 Milliarden kWh Bahnstrom • Seit Inbetriebnahme konnten so 5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden • DB deckt bereits mehr als 65 Prozent des Bahnstroms mit Erneuerbaren

Die Deutsche Bahn (DB) fährt bereits seit mehr als 100 Jahren mit Ökostrom – ermöglicht hat das unter anderem das Walchenseekraftwerk in Bayern. Das Wasserkraftwerk, welches heute von Uniper betrieben wird, ist im Januar 1924 in Betrieb gegangen und hat seitdem mindestens 10 Milliarden kWh Strom für die Deutsche Bahn produziert. Das entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch der Stadt Hamburg. In den vergangenen 100 Jahren konnte die DB so rund 5 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Neben dem Walchenseekraftwerk produzieren auch das DB-eigene Wasserkraftwerk Bad Reichenhall und das Wasserkraftwerk Kammerl seit mehr als 100 Jahren Ökostrom für die Deutsche Bahn. 

Schon heute ist die Deutsche Bahn Deutschlands größte Ökostromnutzerin: Mit mehr als 65 Prozent Erneuerbaren im DB-Bahnstrom liegt sie deutlich über dem öffentlichen Grünstrommix, mit einem Anteil von derzeit 56 Prozent. Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat sich die DB mit ihrer Starke Schiene Strategie anspruchsvolle Ziele gesetzt. Bis 2038 wird der gesamte DB-Bahnstrom – zehn Terawattstunden pro Jahr – zu 100 Prozent grün sein. Dafür baut die Konzerntochter DB Energie das Portfolio von Vertragskraftwerken und Lieferverträgen grundlegend um. Im Fernverkehr sind unsere Reisenden bereits seit 2018 mit Erneuerbaren unterwegs. Und ab 2025 werden auch alle Bahnhöfe, Instandhaltungswerke und Bürogebäude in Deutschland vollständig mit Ökostrom versorgt.

Torsten Schein, Vorsitzender der Geschäftsführung DB Energie: „Das Wasserkraftwerk am Walchensee liefert seit 100 Jahren zuverlässig grünen Strom für die Deutsche Bahn, lange bevor es das Wort Ökostrom überhaupt gab. Und auch heute noch ist die Wasserkraft neben der Solarenergie und Windkraft ein wichtiger Pfeiler auf dem Weg zur Klimaneutralität der Deutschen Bahn. Die Deutsche Bahn ist absolute Vorreiterin beim Klimaschutz: Bis 2038 stellen wir unseren Bahnstrom komplett auf Ökostrom um – Erneuerbare Energien ersetzen Schritt für Schritt und konsequent fossile Energieträger.“

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es Elektromobilität auf deutschen Schienen. Einen dauerhaften Probebetrieb mit Wasserkraft und Strom gab es bereits 1903 auf der Bahn nach Oberammergau. Mit der Eröffnung des Walchenseekraftwerks konnte vor allem in Bayern das Streckennetz rund um München konsequent elektrifiziert werden. Nicht nur auf klassischen Gebirgsstrecken im Werdenfelser Land und nach Berchtesgaden, auch die Fernstrecken von München nach Salzburg und Kufstein profitierten von der neuen Stromversorgung. Die Reisezeit auf der oberbayerischen Ost-West-Tangente verkürzte sich von vier Stunden auf drei Stunden und 15 Minuten. Gegenüber dem Dampfbetrieb konnte die 1922 gegründete Reichsbahn bei Schnellzügen rund 13 Prozent, bei Regionalzügen 18 Prozent und bei Güterzügen sogar 29 Prozent an Fahrzeit einsparen - was sich am Ende auch wirtschaftlich auszahlte. Das Walchenseekraftwerk gab damit den Impuls für eine breite Modernisierung des Eisenbahnsystems. Waren zum Jahresende 1925 etwa 1000 km bei der Reichsbahn im elektrischen Betrieb, so waren es zwei Jahre später knapp über 1200 km und Ende 1929 etwa 1500 km. Dabei war das Netz in Bayern mit 700 Kilometern am umfangreichsten - dank der natürlichen Ressource Strom aus Wasser der vielen Flüsse und Stauseen.

Das Walchenseekraftwerk liegt am Kochelsee, trägt aber den Namen des Walchensees. Denn: Es ist die Kraft des Walchenseewassers, die am 200 Meter tiefer gelegenen Kochelsee die Turbinen antreibt. Das Besondere an dem Kraftwerk ist, dass sich das Wasser im Walchensee aufstauen lässt, um dann in leistungsstarken Abnahmezeiten zur Erzeugung von Strom genutzt zu werden. Seit seiner Inbetriebnahme gehen rund 30 Prozent des erzeugten Stroms an die Deutsche Bahn – vier Turbinensätze erzeugen jährlich zwischen 85 und 105 Millionen Kilowattstunden Bahnstrom. Der Bau des Walchenseekraftwerks war für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Pionierarbeit. In dem sehr dünn besiedelten Gebiet – Kochel hatte damals nur rund 1.600 Einwohner – gab es zunächst so gut wie keine Straßen. Schwere Teile für die insgesamt acht Turbinensätze wurden mit der Bahn nach Kochel transportiert. Über ein eigens verlegtes Gleis wurden sie zu einer Hafenanlage am Ufer gebracht, von dort aus ging es per Schiff weiter zur Baustelle.

Über DB Energie GmbH:

DB Energie leistet mit ihrer Entwicklung und Bereitstellung von Energie-Infrastruktur einen zentralen Beitrag zur Energiewende der Deutschen Bahn. Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn mit Sitz in Frankfurt am Main bietet als fünftgrößte Energieversorgerin in Deutschland Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie Kunden aus Industrie, Handel und Gewerbe eine zuverlässige, wirtschaftliche und nachhaltige Energieversorgung. Als Netzbetreiberin bewirtschaftet DB Energie das mehr als 7.900 Kilometer lange 16,7-Hertz-Bahnstromnetz, geschlossene 50- Hertz-Verteilernetze sowie die Gleichstromversorgungsanlagen der S-Bahnen Berlin und Hamburg. Mehr als 50 über das Bundesgebiet verteilte Kraft-, Umformer- und Umrichterwerke liefern die Energie, über 1.800 Trafostationen sorgen für die richtige Spannung. Zudem sorgt DB Energie deutschlandweit an rund 5.400 Bahnhöfe für Licht, Strom und Wärme.