Digitaler Erinnerungsort: Am Würzburger Hauptbahnhof macht eine Plakette auf die NS-Geschichte aufmerksam

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12. August 2025, 14:30 Uhr
Würzburg
Auszubildende der DB arbeiten dunkle Kapitel der deutschen Geschichte auf • Projekt soll Bewusstsein der Nachwuchskräfte für gesellschaftliche Verantwortung stärken

Wie sah die Lebensrealität von Menschen während des Nationalsozialismus in Würzburg aus? Mit dieser Frage haben sich Auszubildende der Deutschen Bahn (DB) im Rahmen eines Pilotprojekts auseinandergesetzt. Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse stellten Sie heute gemeinsam mit Vertretenden der DB, des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Stadt Würzburg und des Vereins DenkOrt Deportationen der Öffentlichkeit vor. Eine silberne Plakette am Übergang zwischen Personenunterführung und Empfangshalle des Würzburger Hauptbahnhofs macht zukünftig auf die NS-Geschichte des Orts aufmerksam.

Erinnerungsort
Erinnerungsort
Quelle: Copyright DB AG/Philipp Trocha
Sie eröffneten heute gemeinsam symbolisch den digitalen Erinnerungsort: (von links) Martin Heilig, Oberbürgermeister der Stadt Würzburg, Ralf Thieme, Vorstand Personenbahnhöfe DB InfraGO, die Auszubildenden Alexander Mink und Evelyn Tobia, Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Christine Hofstetter, Zweite Vorsitzende des Vereins DenkOrt Deportationen. Copyright DB AG/Philipp Trocha

Ralf Thieme, Vorstand Personenbahnhöfe DB InfraGO: „Diskurse in Politik, Medien und Gesellschaft zeigen eine zunehmende Geschichtsvergessenheit und machen Unsagbares plötzlich wieder sagbar. Dagegen braucht es jetzt Haltung, Diskussion und Vermittlung von historischem Kontext. Dem Pilotworkshop für unsere Nachwuchskräfte sollen weitere folgen. Die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur – und zur Verantwortung, die wir alle tragen, damit sich Geschichte nicht wiederholt.”

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: „Bahnhöfe waren im Nationalsozialismus keine neutralen Orte. Sie waren Knotenpunkte eines Unrechtssystems. Ich danke den Azubis, die sich dieser schweren Geschichte gestellt haben, und den Verantwortlichen, die mit dem Projekt „Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt“ ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus setzen. Erinnerung darf nie Selbstzweck sein. Sie muss uns wachhalten.“

Martin Heilig, Oberbürgermeister der Stadt Würzburg: „Der 2020 eröffnete DenkOrt Deportationen auf dem Bahnhofsvorplatz mahnt uns täglich, niemals zu vergessen. Die verwaisten Koffer und Utensilien der Opfer sind ein Zeugnis des Leidens. Der neue digitale Erinnerungsort ergänzt diesen physischen Ort und thematisiert den DenkOrt Deportationen auf einfühlsame Weise. Er erweitert die Erinnerung ins Virtuelle, macht sie noch zugänglicher, interaktiver und greifbarer, gerade auch für jüngere Generationen.“

Christine Hofstetter, zweite Vorsitzende des Vereins DenkOrt Deportationen: „Wohin Ausgrenzung von Menschen letztendlich führen kann, die von Teilen der Bevölkerung mitgetragen und von öffentlichen Einrichtungen unterstützt wird, zeigt das gelungene Projekt der Auszubildenden sehr anschaulich. Es freut mich, dass der DenkOrt Deportationen am Würzburger Hauptbahnhof hierbei ein Anknüpfungspunkt war. Dass derartiges Unrecht und Leid nie wieder geschehen, sind wir den Opfern der NS-Diktatur schuldig und liegt in unser aller Verantwortung.“

Die 30 auszubildenden Kaufleute für Verkehrsservice verbrachten für das Projekt drei Tage im DB Museum Nürnberg, nahmen an Führungen und Workshops teil und stellten ihre Erkenntnisse in einem Bericht zusammen. Dabei betrachteten sie die Geschichte des Bahnhofs Würzburg zur Zeit des Nationalsozialismus aus drei Perspektiven: der einer verfolgten Person, einer mitwissenden Person und einer Person, die am Bahnhof arbeitete. Im Mittelpunkt standen die Erfahrungen, Ängste und das Leid der deportierten Jüdinnen und Juden sowie die Frage, wie und warum so viele Menschen Teil dieses Systems wurden – sei es durch aktives Handeln, stilles Mitwissen oder pflichtbewusstes Ausführen von Befehlen. Der vollständige Bericht lässt sich über einen QR-Code auf einer Plakette zwischen Empfangshalle und Personenunterführung am Würzburger Hauptbahnhof oder online unter www.bahnhof.de/wuerzburg-hbf/erinnern aufrufen.

Die Deutsche Bahn steht zu ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung, die aus ihrem historischen Erbe resultiert. Für den DB-Konzern ist die kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Deutschen Reichsbahn im Nationalsozialismus ebenso Selbstverpflichtung wie die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen. Ziel ist es, die breite Öffentlichkeit über die Rolle der Reichsbahn im Nationalsozialismus aufzuklären. Unter anderem hat es sich die DB zur Aufgabe gemacht, ihre eigenen Mitarbeitenden für die Geschichte und das damit verbundene Erbe des Unternehmens zu sensibilisieren. Unter anderem mit der 2002 eröffneten Dauerausstellung „Die Reichsbahn in der nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945“ im Nürnberger DB Museum dokumentiert die Deutsche Bahn die Beteiligung der Reichsbahn an den Verbrechen des Nationalsozialismus. Das DB Museum wird von der Deutsche Bahn Stiftung getragen, die 2013 als gemeinnützige GmbH von der Deutschen Bahn AG gegründet wurde und deutschlandweit in den Schwerpunkten Bildung, Integration und Ehrenamt aktiv ist.