Nach 80 Jahren: Der Atlas ist zurück!

Drehgenehmigung Drehgenehmigung
FAQ FAQ Mediathek Mediathek Kundenkontakt Kundenkontakt
28. September 2023, 08:30 Uhr
Hamburg

Artikel: Nach 80 Jahren: Der Atlas ist zurück!

Restaurierte Skulptur erfolgreich auf dem Giebel des Hamburger Hauptbahnhofs installiert • Historisches Wahrzeichen wieder an seinem ursprünglichen Platz

Nach knapp 80 Jahren ist ein Wahrzeichen des Hamburger Hauptbahnhofs an seinen ursprünglichen Heimatort zurückgekehrt: Die Atlas-Skulptur thront wieder auf dem Giebel des Bahnhofs am Ausgang Glockengießerwall. Zuletzt war die Figur aus der griechischen Mythologie in der Wandelhalle ausgestellt, damit Reisende und Gäste sie aus der Nähe besichtigen konnten.

Am späten Mittwochabend brachte ein Lkw den rund 2,8 Meter großen und 270 Kilogramm schweren Atlas aus einer Werkstatt zum Bahnhof, wo er für die letzte Etappe seiner Reise vorbereitet wurde. Ein Team aus Spezialisten, darunter Industriekletterer, Stahlbauer, Statiker und Dachdecker, hievte ihn mit Hilfe eines 70-Tonnen-Autokrans auf den Giebel der Wandelhalle. Oben wurde er auf einem Stahlsockel mit dem vorbereiteten Dachankersystem verbunden und fest installiert.

Bernd Koch, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG: „Der Atlas ist an seinen Originalstandort zurückgekehrt. Mit dieser Rückkehr auf das Dach des Hamburger Hauptbahnhofes schließt sich der Kreis einer bewegten und bewegenden Reise. In voller Pracht blickt der die Erde tragende Atlasmann nun wieder auf Hamburgs Innenstadt. Gemeinsam mit Vonovia, denen wir für die Restaurierung herzlich danken, geben wir den Hamburgerinnen und Hamburgern ein bleibendes Wahrzeichen zurück. Hier in der Hansestadt wird damit ein Stück Eisenbahnergeschichte sichtbar, die uns mit Stolz erfüllt.“

Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda: „Der Atlas blickt auf eine sehr bewegte Geschichte zurück. Zunächst abgebaut und damit gerettet vor weiteren Kriegszerstörungen, dann eingelagert, anschließend in Wilhelmsburg in einer alten Eisenbahnersiedlung aufgestellt, schließlich in Berlin restauriert und nach knapp einem halben Jahr Zwischenstation in der Wandelhalle kommt er an seinen Ursprungsstandort oben auf dem Giebel zurück. Mit dem Atlas auf dem Dach des Hauptbahnhofs ist etwas komplettiert, was 80 Jahre zerrissen war. Künftig wird dieses symbolträchtige Denkmal wieder an Ort und Stelle an die große Tradition des Hamburger Hauptbahnhofs erinnern.“

Daniel Martens, Geschäftsführer Centermanagement Wandelhalle: „Wir konnten in den vergangenen Monaten täglich beobachten, dass der Atlas vom ersten Tag an im Zentrum der Aufmerksamkeit der Besucher stand und in kürzester Zeit zum Fotomotiv Nummer 1 in der Wandelhalle avancierte. Wir freuen uns sehr, dass der Skulptur so viel Beachtung geschenkt wurde und sie nun ihren ursprünglichen und endgültigen Platz auf dem Dach der Wandelhalle wieder einnehmen wird.“

Die vergangenen Jahrzehnte stand der Atlas auf einem Podest in einem Teich in einer ehemaligen Eisenbahnsiedlung in Hamburg-Wilhelmsburg, die mittlerweile dem Wohnungsunternehmen Vonovia gehört. Eine umfangreiche Recherche ergab, dass es sich um ein historisch besonderes Denkmal handelt. Vonovia entschied daraufhin, die kupfergetriebene Skulptur in Berlin restaurieren zu lassen und der Deutschen Bahn (DB) zurückzugeben. Wann genau und von wem die beiden Atlanten des Hamburger Hauptbahnhofs ursprünglich gefertigt wurden, ist unklar. Sie stammen aber aus dem frühen 20. Jahrhundert.

  von

Bis Mitte der 1940er Jahre thronte der Atlas mit einer weiteren, baugleichen Figur auf der historischen Achse der Wandelhalle. Bombenangriffe zerstörten den Hauptbahnhof im Zweiten Weltkrieg, die Figuren wurden beschädigt und in Sicherheit gebracht. Eisenbahner fertigten schließlich in den 1960er Jahren aus beiden Skulpturen eine und brachten den Atlas in die damalige Eisenbahnersiedlung in Hamburg-Wilhelmsburg. Später wurde die Siedlung an das Wohnungsunternehmen Vonovia verkauft.

In der Nähe des Teichs, in dem der Atlas die vergangenen Jahrzehnte stand, wird künftig ein neues Mural des Künstlers „Demut“ an die Figur erinnern. Das rund 105 Quadratmeter große Wandgemälde werden Vonovia und Demut gemeinsam bei einer Quartiersveranstaltung am 23. Oktober vorstellen.

Wer mehr über die Veranstaltung sowie die lange Reise der Atlas-Statue erfahren möchte, findet weitere Informationen und einen Film unter:
www.vonovia.de/atlas
www.deutschebahn.com/atlas