DB als Arbeitgeberin: Integration zum Anfassen

Artikel: DB als Arbeitgeberin: Integration zum Anfassen

Vom 14. bis 20. Juni veranstaltet das Unternehmen eine Aktionswoche mit Informationsveranstaltungen für interessierte Bewerber:innen mit Flucht- oder Migrationshintergrund. DB-Mitarbeitende berichten über ihren Einstieg und Werdegang bei der DB und Recruiter:innen beantworten Fragen zu den Programmen und zum Bewerbungsprozess. Bei ihrem Integrationskonzept setzt die DB auf etablierte und zertifizierte Qualifizierungsprogramme, um die Teilnehmenden dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

DB spricht mit Fahrdienstleiter Jiwan über seinen Weg nach Deutschland und seinen Berufseinstieg.

Hallo Jiwan, möchten Sie sich einmal kurz vorstellen?

Jiwan: Ich bin Jiwan. Wie man erkennen kann, bin ich Kurde aus Syrien, kurdischer Syrer (Anmerkung: Zeigt auf kurdische Flagge im Hintergrund an der Wand). Ich bin 22 Jahre alt und wohne zurzeit in der Pfalz. Ich bin Ende 2015 nach Deutschland gekommen und im ersten Lehrjahr bei der Deutschen Bahn als Fahrdienstleiter in der Betriebszentrale in Karlsruhe. In meiner Freizeit spiele ich gerne Fußball, aber das ist in der letzten Zeit wegen Corona leider nicht möglich. Ansonsten gehe ich ins Fitnessstudio, schwimme gern, unternehme etwas mit Freunden oder genieße das Wetter.

Wie sind Sie nach Deutschland gekommen?

Jiwan: Das kann ich selbstverständlich gerne erklären bzw. erzählen. Mein Weg nach Deutschland war wie bei vielen anderen. Da wir zu Fuß, mit Autos, Zügen und Bussen unterwegs waren, war der Weg nicht so gefährlich wie bei denen, die über Meer- oder Seewege gekommen sind. Die Reise hat etwa zwei bis drei Wochen gedauert und es war schwer für uns. Ich habe besonders auf meine Familie geachtet, weil wir so viel gelaufen sind. Das war gerade für meine Mutter und meine kleinen Geschwister nicht leicht. Für mich war es vollkommen in Ordnung.

Wer ist zusammen mit Ihnen nach Deutschland gekommen?

Jiwan: Wir waren zu sechst: Meine Eltern, drei Brüder und ich. Ich habe noch zwei Schwestern, die eine wohnt in Dänemark und die andere ist in der Heimat.

Haben Sie erst in Deutschland Deutsch gelernt oder konnten Sie das schon vorher?

Jiwan: Deutsch habe ich tatsächlich erst hier gelernt. In Deutschland kamen wir in einem Flüchtlingscamp an und da ich ein Mensch bin, der immer motiviert ist und etwas machen möchte, habe ich beim Deutschen Roten Kreuz und der Caritas als Dolmetscher gearbeitet. Damals habe ich Kurdisch, Arabisch und Englisch übersetzt. So hatte ich auch viel Kontakt mit anderen, die auch dort gearbeitet haben, und konnte ein wenig Deutsch lernen. An einem Deutschkurs konnte ich aber erst teilnehmen, als wir nach Landau geschickt wurden. Hier hat mir meine Nachbarin sehr geholfen und mich in einer Schule angemeldet. Nach zwei Monaten hatte ich bereits so gut Deutsch gelernt, dass ich auch den normalen Unterricht besuchen durfte. Das war für mich damals ein Traum, weil ich sonst nur ein- bis zweimal pro Woche daran teilnehmen durfte. Ich fand es sehr cool, da ich so auch immer Kontakt mit meinen Freunden hatte. Wir haben vieles miteinander unternommen und gemeinsam gelernt.

Sie machen eine Ausbildung zum Fahrdienstleiter. Wie sind Sie auf die Deutsche Bahn aufmerksam geworden?

Jiwan: Nach meinem Realschulabschluss wollte ich eigentlich bis zum Abitur weitermachen. Da ich ein Mensch bin, der immer weiterkommen möchte, habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung zu machen und ins Berufsleben einzusteigen. Damals hat mich der Beruf des Fluglotsen sehr interessiert. Weil die Bewerbungsfrist schon zu Ende war, habe ich nach etwas Ähnlichem gesucht. Der Beruf des Fahrdienstleiters war mir nicht bekannt, deswegen habe ich mir viele Videos bei YouTube angeschaut und mich darüber informiert. Danach war mein Interesse geweckt und ich habe mich beworben. Ehrlich gesagt, habe ich mich damals nur bei der Deutschen Bahn beworben. Das war meine erste Bewerbung in Deutschland und das hat dann auch gleich geklappt.

Was gefällt Ihnen besonders gut an der DB?

Jiwan: Die Deutsche Bahn ist für mich ein sicherer Arbeitgeber. Was mich auch angesprochen hat, ist die Übernahmegarantie nach der Ausbildung sowie die Mitarbeitervorteile. Außerdem finde ich sehr gut, dass man als Auszubildender immer einen Ansprechpartner hat, der Fragen beantwortet und hilfsbereit ist.

Warum haben Sie sich dann für den Beruf des Fahrdienstleiters entschieden?

Jiwan: Ich habe mich dafür entschieden, da ich ein Mensch bin, der sehr gerne Verantwortung übernimmt und gut im Team arbeiten kann. Der Beruf hat mich, als ich nach einer Alternative zum Fluglotsen gesucht habe, direkt angelächelt und war genau das, was ich machen wollte.

Wie waren Ihre persönlichen Erfahrungen mit den Kolleg:innen? Gab es negative Erfahrungen aufgrund der Herkunft?

Jiwan: Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Ich verstehe mich mit allen gut und es gibt keine negativen Dinge, die ich berichten könnte. Dass ich aus meiner Heimat geflohen bin, spielt keine Rolle. Es ist ein Teil meines Lebens und meiner Vergangenheit.

Haben Sie schon Pläne für Ihre Zukunft?

Jiwan: Ehrlich gesagt habe ich sehr oft darüber nachgedacht, aber aktuell fokussiere ich mich auf meine Ausbildung und möchte diese erst einmal erfolgreich abschließen. Die DB bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten, die ich mir zukünftig auf jeden Fall ansehen möchte.

Welche Tipps oder Hilfestellungen haben Sie an Menschen, die neu nach Deutschland kommen?

Jiwan: Meiner Meinung nach ist es wichtig, in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen, Deutsch zu sprechen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Hier bei uns im Kreis Landau gibt es zum Beispiel Weinfeste, da kann man immer neue Menschen kennenlernen und sich austauschen. Noch wichtiger ist, sich auf etwas Bestimmtes zu fokussieren. Ganz planlos und ohne Ziel kommt man, ehrlich gesagt, gar nicht voran. Wenn man ein Ziel hat, dann findet man auch Wege oder, wie man in Deutschland sagt: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“


Mehr Informationen zur Aktionswoche finden Sie hier