Ein Jahr nach Abschluss der Riedbahn-Generalsanierung: DB InfraGO zieht positive Bilanz

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14. Dezember 2025, 06:00 Uhr
Berlin
Insbesondere die Erneuerung pünktlichkeitsrelevanter Anlagen sorgt für stabileren Betrieb im Nah- und Fernverkehr • Störungen an einzelnen Komponenten werden schrittweise abgestellt • Abnahmefahrten für vollständige Inbetriebnahme von ETCS im Februar geplant

Seit einem Jahr rollen wieder Züge über die Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. Am 14. Dezember 2024 ging die Strecke nach fünf Monaten Generalsanierung offiziell wieder in Betrieb. Die DB InfraGO zieht eine positive Bilanz zu den Effekten des Pilotprojekts für die gebündelte Erneuerung und Modernisierung hochbelasteter Strecken – der ersten Generalsanierung im deutschen Schienennetz.

Mit der Erneuerung der Infrastruktur auf der 70 Kilometer langen Strecke verbesserte sich die Zustandsnote nach der Schulnotenlogik von 3,70 auf 2,19 deutlich. Insbesondere die pünktlichkeitsrelevanten Anlagen wie Gleise, Weichen, Stellwerke und Bahnübergänge hat die DB InfraGO mit der Sanierung in einen Zustand gebracht, der nahezu dem einer Neubaustrecke entspricht. Das Prinzip der Generalsanierung, alle erforderlichen Arbeiten konzentriert und gewerkeübergreifend in einem Zeitraum zu bündeln, vermeidet weitere Sperrungen in den kommenden Jahren.

Der Betrieb im Nah- und Fernverkehr läuft stabil und deutlich pünktlicher: Im Vergleich zu der Zeit vor der Sanierung fahren die S-Bahnen und die Regionalexpress-Züge der Linie RE70 um 20 Prozentpunkte pünktlicher. Die Fahrgäste sind in vollem Umfang wieder auf die Schiene zurückgekehrt. Die Nutzungszahlen liegen auf dem gleichen Stand wie vor der mehrmonatigen Sperrung. Der Fahrzeitverlust der Fernverkehrszüge hat sich seit Wiedereröffnung der Strecke um etwa die Hälfte reduziert.

Die Anzahl der Störungen der Infrastruktur ist im Laufe des Jahres deutlich zurückgegangen. Zwischen März und Juni verringerten sich die Störungen im Vergleich zum Zeitraum vor der Sanierung um ca. 60 Prozent. Einige Wochen erreichten bereits höhere Werte. Im Herbst kam es zu einigen Störungen an Bahnübergängen und Weichen, insbesondere in Mörfelden und Biblis. Die in Deutschland neu zum Einsatz gebrachten Infrarotscanner zur Überwachung der Bahnübergänge hatten beim Schließen der Schranken immer wieder Personen, Gegenstände und Vegetation (Herbstlaub) im Gleis gemeldet. Die DB InfraGO hat die Fehlerquellen bereits schrittweise abgearbeitet: Die Standorte der Infrarotscanner wurden verändert und die Software erhielt ein Update. Bei den Weichen haben Techniker:innen die mechanischen Komponenten neu eingestellt. Die dauerhafte Reduzierung des Störgeschehens um 80 Prozent wird intensiv weiterverfolgt.

Die Auslastung der Riedbahn ist unverändert hoch. Täglich verkehren auf der Strecke rund 400 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs. Kleinste Störungen und verspätet auf die Riedbahn einfahrende Züge wirken wie ein Domino-Effekt.

Abnahmefahrten für ETCS im Februar

Eine weitere Verbesserung bei der Pünktlichkeit auf der Riedbahn erwartet die DB InfraGO mit der vollständigen Inbetriebnahme des europäischen Zugbeeinflussungssystems ETCS auf der gesamten Strecke. Aktuell laufen dafür die Vorbereitungen. Die erforderlichen Software-Anpassungen sind abgeschlossen. Bislang war ETCS erst im südlichen Abschnitt in Betrieb.

Im nächsten Schritt wird die Verbindung zwischen den Systemen auf dem nördlichen und südlichen Abschnitt hergestellt. Dafür ist die ETCS-Technik ausgeschaltet, um einige Balisen im Gleisbereich bei Biblis umzubauen, bevor die ETCS-Anlage abgenommen werden kann. Bis zur vollständigen Inbetriebnahme von ETCS auf der gesamten Strecke im kommenden Jahr benötigen Fernverkehrszüge daher ca. anderthalb Minuten mehr Fahrzeit zwischen Frankfurt/Main und Mannheim.

Für Februar sind die Abnahmefahrten auf der gesamten Strecke eingeplant. Nach Abschluss der umfangreichen Prüf- und Abnahmeprozesse können Züge auf der Riedbahn durchgehend mit bis zu 200 km/h fahren.

Während der Generalsanierung hatte die DB InfraGO im vergangenen Jahr die störanfällige Alttechnik auf der Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim komplett ausgetauscht und dabei neben Gleisen, Weichen, Signalen und Bahnhöfen auch die komplette Leit- und Sicherungstechnik erneuert. In diesem Rahmen wurden auch tausende Balisen für das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS eingebaut. Erfahrungen aus dem Pilotprojekt wurden bereits auf weitere Generalsanierungen übertragen. So arbeitet die DB InfraGO unter anderem daran, verstärkt Prüfkapazitäten aufzubauen und gemeinsam mit ihren Industriepartnern die Montageprozesse für die Leit- und Sicherungstechnik zu verbessern.