Fernbahntunnel Frankfurt nimmt Tempo auf: Planungsprozess um fünf Jahre beschleunigt

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21. Juli 2023, 16:00 Uhr

Artikel: Fernbahntunnel Frankfurt nimmt Tempo auf: Planungsprozess um fünf Jahre beschleunigt

Gebündelte Vergaben, frühe Einbindung von Stadt, Behörden und Bauindustrie sowie Digitalisierung und verkürzte Fristen sparen Zeit π Neue Querverbindung im Hauptbahnhof sorgt für kurze Wege zwischen Gallus- und Gutleutviertel

Breite Unterstützung für den Fernbahntunnel Frankfurt (von links): Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG, Tarek Al-Wazir, Hessischer Verkehrsminister, Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer RMV, Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Mitte der DB Netz AG, Stefan Dernbach, Eisenbahn-Bundesamt, Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr


Gut zwei Jahre nach dem offiziellen Planungsstart für den neuen Fernbahntunnel in Frankfurt am Main nimmt das Projekt Tempo auf: Rund fünf Jahre wollen die Partner Bund, Land Hessen, Stadt Frankfurt am Main, Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) und Deutsche Bahn (DB) im Planungsprozess einsparen und das Schienenprojekt damit deutlich beschleunigen. Allein durch die Ausschreibung aller Planungsleistungen in einer statt in mehreren Vergaben werden bis zu zwei Jahre weniger Zeit benötigt. Die frühe Einbindung der Stadt und ihrer Behörden spart bei der technischen Planung ebenfalls ein Jahr. Verkürzte Fristen, digitalisierte Prozesse und eine intensive Zusammenarbeit mit Genehmigungsbehörden können die Planfeststellungsverfahren um weitere ein bis zwei Jahre verkürzen.

Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB: „Für die Verkehrswende müssen wir schneller planen und bauen und hier in Frankfurt zeigt sich erfolgreich, wie das gehen kann. Die Schlüssel zum Erfolg sind: Eine engere Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und der Bauindustrie und die schnellere Vergabe der Planungsleistungen. Vom Fernbahntunnel Frankfurt und der besseren Qualität des Bahnverkehrs profitieren Fahrgäste zukünftig deutlich über die Region hinaus in ganz Deutschland.“ 

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Als Herzstück des Deutschlandtakts trägt der Fernbahntunnel dazu bei, dass die Menschen künftig einfacher, schneller und pünktlicher an ihr Ziel kommen. Und damit das möglichst schnell Realität wird, optimieren wir gerade die rechtlichen Rahmenbedingungen. Wenn dann alle nicht nur am selben Strang, sondern auch noch in dieselbe Richtung ziehen, bekommen wir endlich neues Tempo in unsere dringend benötigten Ausbauvorhaben.“

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen: „In Hessen und im Rhein-Main-Gebiet kann man es deutlich sehen: Das Bahnnetz wird endlich ausgebaut und fit gemacht für die Zukunft. Der Eisenbahnknoten Frankfurt ist der größte Engpass im gesamten deutschen Eisenbahnnetz. Jede Verbesserung hier entlastet auch fast alle anderen Strecken in Deutschland. Darum habe ich mich jahrelang dafür eingesetzt, dass die Ausbauprojekte wie der geplante Frankfurter Fernbahntunnel endlich Fahrt aufnehmen. Wir brauchen mehr Tempo bei Großprojekten wie diesen, die Planungsbeschleunigung ist beim Fernbahntunnel Frankfurt besonders wichtig. Bereits jetzt wird an zahlreichen wichtigen Schienenprojekten in Hessen gearbeitet: Regionaltangente West, zusätzliche Gleise für die S6, Nordmainische S-Bahn. Das Land Hessen unterstützt all diese Projekte tatkräftig und wir steuern selbstverständlich unseren Landesanteil zur Finanzierung bei.“

 Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main: „Der Fernbahntunnel ist mit unseren anderen Projekten der Kern für Frankfurts Mobilitätswende. Er ist die Zukunft des Nah- und Fernverkehrs in Frankfurt, in Hessen und in Deutschland. Außerdem wird der Hauptbahnhof mit großem Aufwand modernisiert, innen wie außen. Es ist ein Infrastrukturprojekt mit einer großen Wirkung und deutlich mehr Kapazität. Deshalb bin ich dankbar, dass der Planungsprozess so beschleunigt wird. Wir werden alles tun, um dieses Tempo beizubehalten oder nach Möglichkeit noch schneller zu werden. Es muss in Deutschland möglich sein, ein solches Projekt – das vielen Menschen zugutekommt – mit hoher Geschwindigkeit anzugehen und umzusetzen. Meine und die Unterstützung der Stadt Frankfurt haben sie.“

Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH: "Auch wenn wir vom Fernbahntunnel sprechen, dient er keineswegs nur dem Fernverkehr. Gerade die Region wird profitieren. Genaugenommen sogar zwei Mal: Der Fernbahntunnel ermöglicht schnelle Regionalzugfahrten besonders aus Richtung Fulda Richtung Flughafen und Wiesbaden. Außerdem wird der oberirdische Hauptbahnhof und Südbahnhof entlastet und wir können hier neue Linien und zusätzliche Fahrten hineinführen und einen Schienenring um Frankfurt realisieren. Gemeinsam mit zahlreichen Kommunen, Unternehmen und Verbänden in der Region wünschen wir uns daher eine planungsbeschleunigte Umsetzung. Der Bau des Züricher Durchgangsbahnhofs mit seiner nur achtjährigen Umsetzungszeit könnte Vorbild sein."

Der Fernbahntunnel inklusive neuem, zusätzlichem Tiefbahnhof sorgt als Durchgangsverbindung künftig für eine Entlastung der derzeit stark befahrenen oberirdischen Gleise. Die Fahrgäste im Verkehrsknoten Frankfurt sind dadurch verlässlicher und schneller unterwegs. Gleichzeitig können mit dem Fernbahntunnel die für die kommenden Jahre prognostizierten Zugzahlen im Fernverkehr gefahren und der Deutschlandtakt umgesetzt werden. Die Zugkapazität im Knoten Frankfurt erhöht sich um rund 20 Prozent. Die Anschlussverbindungen in anderen Bahnhöfen können pünktlich erreicht werden. Damit hat das Projekt auch bedeutende Strahlkraft auf den bundesweiten Bahnverkehr und den Deutschlandtakt.

Die grundsätzliche Lage des rund achteinhalb Kilometer langen Tunnels aus dem Frankfurter Osten bis ins Gallusviertel steht mittlerweile fest. Entstehen sollen zwei neue, unterirdische Gleise und ein zusätzlicher Tiefbahnhof am Hauptbahnhof, an dem künftig an vier zusätzlichen Bahnsteigen vor allem Fernzüge halten. Im bestehenden, oberirdischen Hauptbahnhof entsteht damit Platz für mehr Nah- und Regionalverkehr. Für kurze Wege und Umsteigezeiten sowohl zum ebenfalls unterirdischen S-Bahnhof als auch zu den oberirdischen Gleisen soll zudem eine großzügige neue Querpassage sorgen. Diese verbindet das Gutleut- und das Gallusviertel miteinander und lässt die beiden Stadtteile näher zusammenrücken.

Im nächsten Schritt startet die technische Detailplanung für die verschiedenen Bauwerke. Mit dem Bau des Fernbahntunnels soll spätestens Anfang der 2030er Jahre begonnen werden.

Weitere Informationen inklusive Grafiken unter: www.fernbahntunnel-frankfurt.de