Artikel: Starke Schiene für das Ahrtal: Wiederaufbau der Infrastruktur und Elektrifizierung im Zeitplan
Ende 2025 sollen auf gesamter Strecke Züge fahren • Neue Brücken bieten mehr Hochwasserschutz • Moderne Stellwerkstechnik zwischen Remagen und Walporzheim • DB packt zehn Verkehrsstationen und fünf Tunnel an
Die Deutsche Bahn (DB) arbeitet weiter auf Hochtouren am Wiederaufbau und der Elektrifizierung der Ahrtalbahn. Ende 2025 sollen auf der gesamten Strecke wieder Züge fahren. Noch im Jahr der Flutkatastrophe konnten die Expert:innen den Streckenabschnitt von Remagen bis Walporzheim wieder so herstellen, dass dort Züge fahren. Drei Jahre nach den verheerenden Unwettern im Sommer 2021 hat die DB den Streckenabschnitt inzwischen auch mit moderner Stellwerkstechnik ausgestattet, mit der Elektrifizierung sowie dem Neu- und Umbau der Verkehrsstationen begonnen. Auf dem von der Flut vollkommen zerstörten 14 Kilometern langen Abschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück nimmt die Bahnstrecke ebenfalls wieder Form an. Hier kommt der Wiederaufbau der Infrastruktur einem Neubau gleich.
Bereits seit Dezember 2023 ersetzen zwei neue Elektronische Stellwerke (ESTW) in Ahrweiler und Bad Bodendorf die vier mechanischen Anlagen aus den 1950er Jahren. Die Mitarbeiter:innen stellen die Weichen und Signale nicht mehr mit Muskelkraft, sondern in einem modernen Ambiente per Mausklick elektronisch vom Bediengebäude in Ahrweiler aus. Dafür haben die Bauteams zwischen Remagen und Walporzheim insgesamt 40 Signale, Weichen und Gleissperren an die ESTW in Ahrweiler und Bad Bodendorf angeschlossen. Das ist ein wichtiger Schritt für die Einführung eines 20-Minuten-Taktes auf der Ahrstrecke. Zudem hat die DB acht Bahnübergänge modernisiert und technisch angepasst. Für eine ökologische Verkehrswende stattet die DB die gesamte Bahnstrecke mit Oberleitungen aus. Die ersten Masten haben die Bautrupps zwischen Remagen und Bad Neuenahr gesetzt, in Kürze ziehen sie die Oberleitungen.
Im April dieses Jahres fiel zudem der Startschuss für die Arbeiten an den Verkehrsstationen. In Bad Bodendorf bauen die Teams die Außenbahnsteige 1 und 2 neu, den Mittelbahnsteig zurück und passen noch bis Ende des Monats die Straßen an. Auch in Heimersheim geht es voran: Den Haltepunkt Heimersheim/Lohrsdorf verlegt die DB aus einer Engstelle der Ahr heraus. Die Bahnsteige rücken inklusive eines neuen Fußgängerbahnübergangs rund 600 Meter weiter in Richtung Lohrsdorf, die Bahntrasse wird dort angepasst und der Fluss erhält zukünftig mehr Raum. Ab Jahresende erneuert die DB die Station Walporzheim. Hier entstehen ein neuer Bahnsteig und eine Rampe, damit Reisende barrierefrei zum Zug gelangen.
Auf dem völlig zerstörten Abschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück arbeiten die Bauteams seit Sommer 2023: Die Expert:innen bauen hier allein 13 neue Brücken und sanieren acht bestehende. Außerdem erneuert die DB alle Stützbauwerke und Durchlässe und stellt die Bahndämme in großem Umfang wieder her. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Hochwasserschutz. Auf dem Abschnitt bauen die Teams auch sechs Bahnstationen neu, verlegen Weichen, 16 Kilometer Gleise und erneuern sieben Bahnübergänge.
Auch auf diesem Streckenabschnitt fahren die Züge künftig elektrisch und mit moderner Leit- und Sicherungstechnik, die durch zwei neue ESTW gesteuert wird.
Dafür passen die Expert:innen auf dem kurzen Teilabschnitt zwischen Rech und Altenahr alle fünf Tunnel an. Sie sanieren die Bauwerke und erweitern sie für den Einbau der Oberleitung, damit ab Ende 2025 ökologischer Zugverkehr an der Ahr rollen kann.
Weitere Informationen unter: www.ahrstrecke.de