Artikel: Bis zu 80 Meter tief: Probebohrungen beim Bahnprojekt Ulm–Augsburg gestartet
Die Deutsche Bahn (DB) hat die erste große Erkundungskampagne für das Bahnprojekt Ulm–Augsburg gestartet. Seit dem 21. November 2025 laufen die ersten Probebohrungen. Bis April/ Mai 2026 untersuchen Spezialist:innen an rund 260 Stellen zwischen Ulm und Augsburg den Untergrund – teilweise bis in 80 Meter Tiefe. Zum Vergleich: Das entspricht der halben Höhe des Ulmer Münsters.
„Mit der Erkundungskampagne blicken wir erstmals tief unter die Oberfläche – und gewinnen Daten, auf die wir uns verlassen können. Sie sind die Basis dafür, um Tunnel, Brücken und Gleise sicher zu planen und unsere Kostenprognose zu festigen“, sagt Maximilian Friedl, Leiter Projektsteuerung beim Bahnprojekt Ulm–Augsburg.
Die meisten Bohrungen reichen zehn bis 30 Meter tief, Tiefenbohrungen dauern mehrere Tage. Zusätzlich entstehen rund 50 Grundwassermessstellen, die ein dauerhaftes Grundwassermonitoring ermöglichen – bis über die Inbetriebnahme der künftigen Neubaustrecke hinaus. Die Standorte wurden so gewählt, dass sie umweltverträglich, gut zugänglich und ohne aufwändige Genehmigungen umsetzbar sind. Liegen die Bohrpunkte außerhalb von Ortschaften, entsteht kein zusätzlicher Lärm für Anwohner:innen. Bei innerstädtischen Bohrpunkten finden die Arbeiten tagsüber statt, um die Beeinträchtigung der Anwohner:innen gering zu halten. Viele Bohrpunkte liegen auf Bahn-Geländen.
Die Leistungen der Baugrundgutachter und des Bohrunternehmens wurden EU-weit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielten drei Ingenieurbüros aus Deutschland und Österreich. Das Bohrunternehmen stammt aus der Region, vier moderne Bohrgeräte sind bereits im Einsatz.
Die Probebohrungen sind der Auftakt zu einem mehrstufigen Untersuchungsprogramm: Ab Ende 2027 sollen in einem zweiten Abschnitt rund 1.300 weitere Bohrpunkte folgen, ergänzt durch zusätzliche Messstellen.
Zum Bahnprojekt Ulm–Augsburg
Die 170 Jahre alte Strecke zwischen Ulm und Augsburg ist Teil der wichtigen europäischen Ost-West-Verbindung von Paris nach Budapest und der letzte Abschnitt zwischen Stuttgart und München, der noch nicht als Schnellfahrstrecke ausgebaut ist. Die geplante zweigleisige Neu- und Ausbaustrecke soll die Fahrzeit zwischen beiden Städten von aktuell 40 auf bis zu 26 Minuten verkürzen, einen neuen Regionalzughalt in Zusmarshausen ermöglichen und den Nahverkehr in der Region stärken. Die Strecke wird künftig sowohl vom Fern- als auch vom Güterverkehr genutzt. Der Bundestag soll sich 2026 mit dem Projekt befassen.
Weitere Informationen: www.ulm-augsburg.de
Hinweis an die Redaktionen: Das Bahnprojekt Ulm-Augsburg hat hier ein Video zu den Bohrungen veröffentlicht: https://youtu.be/-nyKrjJwUYA