Artikel: „Eisenbahner:in mit Herz 2023“: Sieben DB-Mitarbeitende für ihren beherzten Einsatz für Reisende ausgezeichnet
Preisträger:innen von DB Fernverkehr, DB Regio und DB Station&Service erhalten heute die Auszeichnung vom gemeinnützigen Bündnis Allianz pro Schiene • DB-Chef Dr. Richard Lutz und DB-Personalvorstand Martin Seiler gratulieren
Empathischen und engagierten Einsatz für Reisende in allen Lebenslagen haben Mitarbeitende der Deutschen Bahn erneut bewiesen – ob beispielsweise nach einer nächtlichen Irrfahrt, in brenzligen Situationen am Bahnsteig oder bei der Geburt im Zug. Sieben DB-Kolleg:innen werden heute Abend vom gemeinnützigen Bündnis Allianz pro Schiene beim jährlichen Wettbewerb „Eisenbahner:in mit Herz“ ausgezeichnet, neben weiteren Preisträger:innen anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Von der Fachjury als Bundessiegerin Silber gekürt wird Kirstin Schley von DB Regio Mitte. Sie half einer verzweifelten Reisenden im Rollstuhl, die aus Versehen den falschen Zug genommen hatte, spätabends trotzdem noch an ihr Ziel zu kommen – und lieh ihr dafür sogar Geld aus der eigenen Tasche.
Per Online-Voting fiel beim Publikumspreis die Wahl auf Tolga Özgul von DB Station&Service. Er war eingeschritten, als eine Touristin am Bahnhof Düsseldorf Flughafen von zwei Männern belästigt wurde, während andere wegsahen.
Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG: „Hilfsbereitschaft und Zivilcourage sind leider nicht selbstverständlich. Umso schöner ist es zu sehen, dass beides in der Eisenbahnfamilie nach wie vor weit verbreitet ist: Das haben die Gewinnerinnen und Gewinner bewiesen. Herzlichen Glückwunsch! Die Ausgezeichneten stehen stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen, die täglich Reisenden helfen.“
Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht der Deutschen Bahn AG:„Egal ob am Bahnhof, im ICE oder im Regionalzug: DB-Mitarbeitende setzen sich beherzt und engagiert für die Reisenden ein. Dafür stehen die diesjährigen Preisträger:innen exemplarisch. Wir sind stolz und freuen uns mit unseren Mitarbeitenden!“
Fünf weitere DB-Mitarbeitende erhalten die Auszeichnung als Landessieger bzw. Landessiegerin. So ist Zugchef Mario Bidlingmaier von DB Fernverkehr für seine Mithilfe bei der Geburt eines Babys an Bord eines ICEs auf dem Weg von Paris nach Stuttgart der diesjährige Landesssieger Baden-Württemberg.
Zudem ausgezeichnet werden Mike Menger (Landessieger Hessen) und Eva Juliane Hoffmann (Landessiegerin Niedersachsen) von DB Fernverkehr, Dietmar Strobel von DB Regio (Landessieger Bayern) sowie Florian Saß von DB Station&Service (Landessieger Hamburg). Ihre Geschichten und die aller weiteren Preisträger:innen lesen Sie hier.
Alle Nominierten wurden von Reisenden aufgrund ihres besonders engagierten Einsatzes als „Eisenbahner:in mit Herz“ vorgeschlagen. Die sieben DB-Mitarbeitenden standen neben 14 weiteren DB-Kolleg:innen sowie 14 Eisenbahner:innen anderer Unternehmen zur Wahl.
Bundessiegerin Silber
Die Einsenderin, Sandra List, möchte mit dem Regionalexpress nach Kaiserslautern, um dort einen Flixbus nach Leipzig zu nehmen. Zu spät stellt sie fest, dass der Zug gar nicht in Kaiserslautern hält. Nun hat sie ein Problem und droht zu stranden, denn der Flixbus ist nicht mehr zu erreichen – und Geld für ein neues Ticket hat sie auch nicht. Außerdem ist sie im Rollstuhl unterwegs und hat eine große Reisetasche dabei. Die Situation scheint ziemlich ausweglos. Dann jedoch schaltet sich die Zugbegleiterin Kirstin Schley mit ein, die die Situation am Rand beobachtet hat. Sie lässt sich den Sachverhalt schildern und entschließt sich, unserer Einsenderin zu helfen. Sie bucht aus privater Tasche ein neues FlixBus Ticket, diesmal aus Saarbrücken, dem Endbahnhof des Zuges und legt noch ein Taxigutschein für die Strecke zum Busbahnhof und ein bisschen Bargeld für Verpflegung oben drauf. „Ich habe noch nie einen solch liebevollen, mitfühlenden und hilfsbereiteren Menschen bei der Bahn erlebt. Diese Frau ist ein Engel“, schreibt uns Sandra List dankbar. Auch Michael Schmidt, der die Situation als Fahrgast erlebt hat, meint: „Nur durch das überragende Engagement von Frau Schley konnte Sandra List heil bis zu Ihrem Zielort reisen. Frau Schley war stets hilfsbereit und stellte Ihre Arbeitskraft selbstlos zur Verfügung.“ Die beiden haben zweifelsfrei ihre Eisenbahnerin mit Herz gefunden.
(Text: Allianz pro Schiene)
Publikumssieger
Als Tolga Özgül, Servicekraft am Düsseldorfer Flughafenbahnhof mitbekommt, dass eine junge Reisende von zwei Männern am Bahnsteig bedrängt und belästigt wird, zögert er nicht lange. Sofort schreitet er ein und spricht die Frau an, ob sie Hilfe braucht. Da sie als taiwanesische Touristin kein Deutsch versteht, probiert er es auf Englisch. Sie fängt an zu weinen und ist starr vor Schock. Tolga Özgül konfrontiert die zwei Männer, die daraufhin die Flucht ergreifen und ruft die Polizei hinzu. Nachdem diese den Sachverhalt aufgenommen hat, begleitet er die junge Taiwanesin noch zu ihrem Zug und achtet, dass sie sicher einsteigen kann. Die Einsenderin Daniela Riggio, die die Szene beobachtet hat schreibt uns daraufhin: „Tolga Özgül hat hier wirklich vorbildlich gehandelt!“
(Text: Allianz pro Schiene)
Landessieger Baden-Württemberg
Inan Aydin reist mit dem ICE von Paris nach Stuttgart. Eine ganz normale Zugfahrt für die Bahnfahrerin, erst mal nicht der Rede wert. Bis eine Durchsage von Zugchef Mario Bidlingmaier die wohlige Routine durcheinander bringt. Bei einer Mitreisenden haben überraschend die Wehen eingesetzt. Sie braucht dringend medizinische Hilfe.
Plötzlich ist alles anders: Der Zug wird zu einem Bahnhof in Lothringen umgeleitet, medizinische Hilfe ist auf dem Weg. Zugchef Mario Bidlingmaier hat alle Hände voll zu tun, alles zu koordinieren. Die junge Frau kann nicht mehr in ein Krankenhaus gebracht werden, die Geburt ist schon zu weit fortgeschritten. Das Baby kommt also in einem leergeräumten ICE-Abteil zur Welt.
Mario Bidlingmaier hält die Fahrgäste mit Durchsagen auf dem Laufenden. Während der Geburt hilft er beim Dolmetschen zwischen den französischen Rettungskräften und der werdenden Mutter, die aus Deutschland kommt. Trotz der stressigen Situation bleibt Mario Bidlingmaier ruhig und freundlich. Das beeindruckt auch die Reisende Inan Aydin: „Meiner Meinung nach verdient so ein Einsatz eine besondere Auszeichnung. Letztlich haben die DB und Mario Bidlingmaier einer Familie ein Leben geschenkt – da nimmt man ausnahmsweise auch eine Verspätung gerne in Kauf!“
(Text: Allianz pro Schiene)
Landessieger Bayern
Es ist eine uralte Tradition: Seit dem 17. Jahrhundert werden in Oberammergau alle zehn Jahre die Passionsspiele aufgeführt. 2022 ist es wieder soweit. Nach einer Vorstellung am Samstagabend pilgern viele Zuschauerinnen und Zuschauer zum Bus. Denn zwischen Oberammergau und Murnau gibt es gerade Schienenersatzverkehr. Erst in Murnau wartet die Regionalbahn auf die Fahrgäste.
Nach einem schönen Abend folgt dann die Ernüchterung: Der Bus ist defekt, der Schienenersatzverkehr fällt aus. Dutzende Reisende drohen in Oberammergau zu stranden. Aber sie haben Glück. Denn unter ihnen ist auch Dietmar Strobel, Mitarbeiter von DB Regio. Eigentlich hat er seinen freien Tag und will genauso nach Hause kommen wie die übrigen Fahrgäste auch. Freizeit hin oder her, Dietmar Strobel nimmt jetzt die Zügel in die Hand und versucht einen Ersatzbus zu organisieren. Er telefoniert hin und her, hält die wartenden Fahrgäste auf dem Laufenden – und hat schließlich Erfolg: Er schafft es, dass zwei Busse kommen und alle zur Regionalbahn nach Murnau bringen. Die Bahn wartet auf die verspäteten Fahrgäste, auch darum hat sich Dietmar Strobel gekümmert.
„So einen tollen Dienst am Bahnreisenden wünschte ich mir immer“, schreibt Jens-Christian Koch. Und auch Bärbel Schmid meint: „Er war einfach super engagiert und sehr nett. Klasse! Ein echter Eisenbahner mit Herz!“
(Text: Allianz pro Schiene)
Landessieger Hamburg
Die Einsenderin Angelika Tarhaus ist mit dem InterCity von Gelsenkirchen an die Ostsee unterwegs. Bis Hamburg läuft alles reibungslos, doch dann stockt es. Die Weiterfahrt verzögert sich, weil eine Person auf den Gleisen unterwegs ist. Angelika Tarhaus und die anderen Fahrgäste warten erst 30, dann 60 Minuten.
Angelika Tarhaus braucht frische Luft. Sie stellt sich auf den Bahnsteig und telefoniert nebenbei. Als sie sich kurz umschaut, kriegt sie einen Schreck. Die Türen des Zuges schließen sich – und lassen sich auch nicht mehr öffnen. Der Zug fährt einfach vor ihrer Nase ab – und mit ihm auch ihr Koffer und ihr Rucksack. Jetzt ist Angelika Tarhaus richtig verzweifelt.
Doch sie hat Glück im Unglück. Am Infoschalter der DB trifft sie auf Florian Saß. Der beruhigt sie und kümmert sich dann umgehend darum, dass Angelika Tarhaus zu ihrer Reha an die Ostsee kommt – und ihr Gepäck dort bereits wie ein Empfangskomitee auf sie wartet. Florian Saß ruft unsere Reisende später sogar an und fragt nach, ob alles gut geklappt hat. Die ist rundum glücklich und schreibt uns: „Daher wünsche ich ihm, in die Reihe der Eisenbahner mit Herz aufgenommen zu werden.“ Das hat dann schonmal geklappt!
(Text: Allianz pro Schiene)
Landessieger Hessen
Mit Fahrrad im ICE zu verreisen ist ja an und für sich schon ein kleines Abenteuer. Unser Einsender Bernd Unterburger ist mit zwei Freunden und drei Rädern nach Würzburg unterwegs. Kurz bevor sie aussteigen wollen, wartet allerdings eine schlechte Nachricht auf sie: Denn die rechte Tür des Fahrradabteils, zu der die Fahrgäste mit ihren Rädern aussteigen müssen, ist defekt. Darauf stimmt Zugbegleiter Mike Menger die Fahrgäste vorsichtig ein. Als Alternative schlägt er vor, dass die drei Herren ihre Räder durch das Zugabteil schieben, um an der nächsten Tür auszusteigen. Wirklich attraktiv ist diese Option aber nicht – denn der Zug ist voll besetzt.
Doch dann hat Mike Menger eine viel bessere Idee. Wenn der Zug in Würzburg auf ein anderes Gleis umgeleitet werden könnte, dann könnten die Fahrradfahrer durch die funktionierende Tür ihres Abteils aussteigen, ohne ihre Räder durch den Zug zu schieben.
Mike Menger telefoniert mit der Leitzentrale in Würzburg und bittet darum, kurzfristig auf das gegenüberliegende Gleis am selben Bahnsteig umgeleitet zu werden. Und tatsächlich, das Gleis ist noch frei – und es klappt. Eine große Erleichterung für Bernd Unterburger und seine Freunde, die kurz darauf ganz bequem aus dem Zug aussteigen können. Anschließend schreibt Bernd Unterburger: „Das war von Mike Menger eine hervorragende Dienstleistung am Bahnkunden, die sicherlich nicht alltäglich zu erwarten ist. Dafür möchten wir auch an dieser Stelle unseren herzlichen Dank ausdrücken!“
(Text: Allianz pro Schiene)
Landessiegerin Niedersachsen
Jonas Wernz möchte mit dem ICE von Berlin nach Aachen reisen. Leider hat der erste der beiden Züge schon 40 Minuten Verspätung angesammelt. Der Einsender hat Zweifel, dass er seinen Anschluss-ICE in Köln noch erreicht.
Dann kommt eine gute Nachricht: Der ICE aus Berlin wird extra auf das Gleis gegenüber geleitet, damit die Reisenden schneller umsteigen können. Jonas Wernz ist erleichtert. Doch als der ICE aus Berlin in den Kölner Hauptbahnhof einfährt, fährt just in diesem Moment der ICE nach Aachen los. Der Anschluss scheint verloren.
Das will Zugchefin Eva-Juliane Hoffmann nicht hinnehmen. Sie rennt dem fahrenden ICE hinterher und schafft es, dass er noch einmal anhält. Jonas Wernz ist schwer beeindruckt: „Ich habe noch nie eine Zugchefin im Sprint auf die Abfertigung am Bahnsteig zulaufen sehen, aber heute war es soweit. Sie hat alles gegeben, was man als Gastgeberin nur für die Fahrgäste tun kann. Und ob es jetzt ihr Einsatz bei der Abfertigung war oder ihre Kollegen in der Fahrdienstleitung… der ICE hat wirklich nochmal gehalten und uns mitgenommen – und ich habe mich wieder in die Eisenbahner verliebt. Danke, dass ihr rausholt, was noch geht.“
(Text: Allianz pro Schiene)
Über den Wettbewerb „Eisenbahner:in mit Herz“
Mit dem Wettbewerb „Eisenbahner:in mit Herz“ zeichnet die Allianz pro Schiene seit 2011 alljährlich besonders kundenfreundliche Beschäftigte der Schienenbranche aus. Dafür sammelt das Verkehrsbündnis Geschichten von Zugreisenden, die sich über besonders hilfsbereite Eisenbahner:innen gefreut haben. Eine Fachjury wählt anschließend die Sieger:innen aus. Weitere Informationen finden Sie hier.