Artikel: Deutsche Bahn startet Pilotprojekt zu grünem Stahl mit Saarstahl
Die Deutsche Bahn (DB) kauft erstmals Schienen aus „grünem Stahl“ ein. Dafür hat DB InfraGO mit Saarstahl Rail einen Liefervertrag über rund 1.000 Tonnen klimafreundlich produzierter Schienen abgeschlossen. Die erste Lieferung umfasst Schienen, die in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland verbaut werden. Insgesamt entsprechen die rund 1.000 Tonnen Stahl rund 22 Schienenkilometern.
Mit dieser Kooperation setzen beide Unternehmen ein wichtiges Zeichen für nachhaltige Lieferketten und Kreislaufwirtschaft in der Bahnindustrie. Der grüne Stahl von Saarstahl Rail wird im französischen Werk Saarstahl Ascoval hergestellt. Das Werk stellt Stahl nicht über die traditionelle Hochofenroute unter dem Einsatz von Eisenerz und Kohle her, sondern verwendet die sogenannte Elektrolichtbogenofen-Technologie, um aus Altschienen und Schrott neuen Stahl zu produzieren. Im Vergleich zu Schienen, die über traditionelle Hochöfen produziert werden, fallen in Elektrolichtbogenöfen bis zu 70 Prozent weniger CO2e-Emissionen an. Bei 1.000 Tonnen grünem Stahl beträgt die CO2e-Einsparung rund 1.800 Tonnen.
Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender DB InfraGO AG: „Mit dem Einsatz von emissionsreduziertem Stahl leisten wir einen wichtigen Beitrag, um auch unsere Baumaterialien und Beschaffungsprozesse in der Bahninfrastruktur noch nachhaltiger zu gestalten. Gemeinsam mit Saarstahl Rail zeigen wir in diesem Pilotprojekt, dass klimafreundliches Bauen und heimische Wertschöpfung Hand in Hand gehen können. Darüber hinaus stärken wir Leitmärkte für emissionsreduzierte Baustoffe. So gestalten wir eine Infrastruktur, die dauerhaft nachhaltig und wirtschaftlich Bestand hat.“
Jonathan Weber, Vorstand Transformation Saarstahl und verantwortlicher Vorstand für Saarstahl Rail: „Es ist ein starkes Signal für nachhaltiges Bauen, dass die Deutsche Bahn beim Ausbau der Bahninfrastruktur auf die CO2-arm hergestellte Schiene von Saarstahl Rail setzt. Die grüne Schiene hat sich damit im internationalen Bahnsektor als wichtiger Baustein für das Gelingen der Mobilitätswende etabliert. Ein Vorbild für den Einsatz emissionsreduzierter Materialien in anderen Branchen.“
Die Schiene ist schon heute der klimafreundlichste motorisierte Verkehrsträger. Die Deutsche Bahn will bis 2040 klimaneutral werden und hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg auf „Net-Zero“ zu reduzieren. Mit Blick auf die aktuell drängendsten Herausforderungen durch den Klimawandel fokussiert sich die DB bei ihrer ökologischen Transformation auf die fünf Handlungsfelder Klimaresilienz, Klimaschutz, Ressourcenschutz, Umweltschutz und Lärmschutz. Gleichzeitig investiert die DB in den kommenden Jahren massiv in eine zuverlässige Infrastruktur. Da bereits heute rund 50 Prozent der Scope-3-Emissionen der Deutschen Bahn, also indirekte Treibhausgasemissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, auf Bautätigkeiten entfallen, setzt die DB auf emissionsreduzierte Baustoffe und erprobt den Einsatz von grünem Stahl und grünem Beton.
Über DB InfraGO
Die DB InfraGO AG ist die gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn AG. Mit mehr als 68.000 Mitarbeitenden ist sie für das rund 33.400 Kilometer lange Streckennetz inklusive aller betriebsnotwendigen Anlagen und 5.400 Bahnhöfe verantwortlich. Die DB InfraGO AG ist in die Geschäftsbereiche Fahrweg und Personenbahnhöfe untergliedert. Der Geschäftsbereich Fahrweg ist der größte Eisenbahninfrastrukturanbieter Europas mit jährlich mehr als 1.100 Mio. gefahrenen Trassenkilometer auf den Gleisen in Deutschland. Der Geschäftsbereich Personenbahnhöfe vereint neben der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb von Bahnhöfen auch vielfältige mobilitätsorientierte Dienstleistungen am Bahnhof und zählt zudem zu Deutschlands größten Gewerbevermietern.
Über Saarstahl Rail
Saarstahl Rail, eine Tochter der Saarstahl-Gruppe mit Sitz in Hayange, Frankreich, produziert hochwertige Schienenprodukte basierend auf CO2-reduziertem Stahl und treibt so die ökologische Mobilitätswende erfolgreich voran. Die Geschichte des Standortes Hayange reicht bis ins Jahr 1892 zurück. Die erste Schiene wurde 1897 hergestellt. 2021 wurde der Standort in die SHS/Saarstahl-Gruppe integriert. Das Produktportfolio von Saarstahl Rail umfasst insgesamt über 100 Schienenprofile, die in 25 Stahlsorten mit einer Länge von bis zu 108 m geliefert werden können. Alternative Längen sind genauso möglich. Der CO2-reduzierte Stahl wird von Saarstahl Ascoval geliefert.
Weitere Informationen: www.saarstahl-rail.com