Grüner unterwegs: Busse in Baddeckenstedt fahren ab sofort mit Biokraftstoff

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07. Februar 2024, 13:00 Uhr
Baddeckenstedt

Artikel: Grüner unterwegs: Busse in Baddeckenstedt fahren ab sofort mit Biokraftstoff

DB-Busse in Niedersachsen erstmals mit klimafreundlichem Biokraftstoff im Einsatz • Standort Baddeckenstedt komplett auf HVO- Betankung umgestellt • Rund 90 Prozent CO2-Einsparung gegenüber Diesel

Die Deutsche Bahn (DB) nimmt auch auf der Straße Abschied vom Diesel. Erstmals fahren bei Regionalbus Braunschweig (RBB) Busse der DB mit dem klimafreundlichen Biokraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil). Alle 12 Busse, die RBB im Raum Baddeckenstedt betreibt, wurden auf die Betankung mit HVO umgestellt. Dadurch fallen rund 90 Prozent weniger CO2 im Vergleich zur Verwendung von herkömmlichem Diesel an. Für die Umsetzung des Projekts hat RBB eng mit dem Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB), DB Energie und dem Tankstellenbetreiber Jantzon & Hocke zusammengearbeitet.

„Wir freuen uns, dass wir mit dem Einsatz von HVO einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen. Unsere Dieselbusse sind moderne Fahrzeuge, die noch eine recht lange Lebensdauer haben. Dass wir sie nun durch den Wechsel des Kraftstoffs ohne bauliche Veränderung klimafreundlicher betreiben können, ist ein großer Gewinn“, sagt Daniel Marx, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio Bus Nord und Geschäftsführer der Regionalbus Braunschweig GmbH.

Das Projekt auf den Weg gebracht hat das Team von RBB um Niederlassungsleiter Alexander Siems. Er erklärt: „Der überschaubare Standort Baddeckenstedt eignet sich hervorragend, um den Einsatz des neuen Kraftstoffs zu testen. Wenn wir gute Erfahrungen sammeln, hoffen wir, dass wir die Nutzung auf weitere Teile der RBB-Flotte ausweiten können.“

Erst durch die Unterstützung des Regionalverbands Großraum Braunschweig konnte das Projekt umgesetzt werden, denn HVO ist etwas teurer als normaler Diesel. „Wir als Aufgabenträger und damit Verantwortliche für den ÖPNV in der Region haben großes Interesse daran, dass Busse auf klimaneutrale Antriebe umgestellt werden. Der Transformationsprozess zu vollständig klimaneutralen Antrieben erfolgt schrittweise und wird noch etwas dauern. Einige Verkehrsunternehmen stellen ihre Busflotten bereits auf elektrische Antriebe um und erneuern auch ihre Betriebshöfe. Es ist ein hervorragendes Signal, dass praktische und kurzfristig wirkende Alternativen mit entsprechender CO2 - Einsparung hier jetzt zum Einsatz kommen“, sagt Verbandsdirektor Ralf Sygusch. „Wir sind froh, dass RBB mit dieser innovativen HVO-Betankung eine Lösung bietet, die ohne große Neuentwicklungen Vorhandenes nutzt und dabei eine hohe Wirkung erzielt. Mit diesem Projekt wollen wir Erkenntnisse sammeln, ob der Ansatz auf andere Bereiche übertragbar sein kann.“

von links nach rechts: Daniel Marx, Ralf Sygusch, Alexander Siems


Der von der DB eingesetzte Biokraftstoff HVO wird aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt und ist frei von Palmöl. Es besteht damit keine Konkurrenz zur Nahrungsmittel- und Futtermittelherstellung. Gegenüber Diesel fallen bei der Produktion von HVO rund 90 Prozent weniger CO₂ an. Geliefert wird der Kraftstoff über DB Energie, betankt werden die Busse an der Tankstelle von Jantzon & Hocke in Salzgitter-Lebenstedt. Dort gab es einen ungenutzten 10.000-Liter-Tank, der gereinigt und von DB Energie mit HVO befüllt wurde. Im Tank schwimmt ein sogenannter Oil Fox – ein Sensor, der automatisch eine Information sendet, wenn das Nachfüllen nötig wird. Vertriebsleiter Ingo Logemann freut sich über die Zusammenarbeit mit DB Energie und RBB: „Wir bieten bereits an vier weiteren Tankstellen alternative Kraftstoffe an und sind diesem Thema gegenüber aufgeschlossen. HVO ist in Deutschland bislang nicht frei verkäuflich – in Schweden aber schon seit acht Jahren. Wir freuen uns, dass wir mit zu den ersten gehören, die HVO nun auch bei uns testen und anbieten können.“ Damit die Busse die Tankstelle nutzen können, wurde der Bordstein abgesenkt. Weitere Anpassungen waren nicht nötig.

Dieselfahrzeuge können ohne aufwendige Umrüstungen mit HVO betrieben werden. Auf Verbrauch, Betankungszeit und Fahrverhalten hat die Umstellung keine Auswirkungen. Und da RBB ohnehin die Waschhalle der KVG in Lebenstedt zur Reinigung der Busse nutzt, konnte das Tanken unkompliziert in die bestehenden Fahrwege integriert werden.

In Zügen ist die grüne Alternative bereits seit dem vergangenen Jahr in mehreren Regionen erfolgreich im Einsatz. Grundsätzlich ist die DB gegenüber alternativen Antrieben technologieoffen. Neben dem Betrieb von Wasserstoff- und Batteriebussen ist Biokraftstoff ein zentraler Baustein des Dieselausstiegs bei DB Regio Bus.

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Über RBB

Die Regionalbus Braunschweig GmbH ist eine Tochter der DB Regio AG. Unter dem Angebotsnamen RBB betreibt sie Buslinien in der Stadt und im Landkreis Uelzen, in den Städten Hameln, Holzminden, Hann. Münden und Salzgitter sowie in den Landkreisen Göttingen, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Northeim und Wolfenbüttel. Seit Dezember 2019 ist RBB mit einem eigenen Standort in Baddeckenstedt vertreten und beschäftigt dort 21 Busfahrerinnen und Busfahrer, die mit 12 Bussen auf drei Linien im Einsatz sind.

Die Deutsche Bahn treibt den Umbau zum klimaneutralen Unternehmen voran. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, 2038 den letzten Dieselbus auszumustern. HVO dient als Zwischenlösung, bis vollständig klimaneutrale Antriebe und deren Infrastruktur flächendeckend zur Verfügung stehen. Grundsätzlich ist die DB gegenüber alternativen Antrieben technologieoffen. DB Regio Bus realisiert und plant derzeit an mehr als 35 Standorten mehr als 40 Verkehre und Projekte mit klimafreundlichen Antrieben. Neben dem Betrieb von Wasserstoff- und Batteriebussen ist Biokraftstoff ein zentraler Baustein des Dieselausstiegs bei DB Regio Bus. Mit rund 467 Millionen Fahrgästen ist das Unternehmen der größte Anbieter im deutschen Busverkehr.

Über den Regionalverband Großraum Braunschweig

Der Regionalverband ist Träger für den ÖPNV in der Region. Darüber hinaus sorgt er für eine vernetzte Mobilität. In seiner Verantwortung für den Regionalplan legt der Regionalverband fest, welche Flächen sich für welche Nutzungen eignen. Gemeinsam erarbeitet er mit seinen Verbandsmitgliedern – den Städten Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg und den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Wolfenbüttel – regionale Konzepte und plant die Zukunft von morgen.

Als Aufgabenträger liegt es in unserem Interesse, dass die Fahrzeuge in der Region klimaneutral betrieben werden. Deshalb unterstützen wir Projekte der Transformation hin zu klimaneutralen Antrieben. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Elektrifizierte Fahrzeuge oder Brückentechnologien bis zur Elektrifizierung. Unsere Motivation ist: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu klimafreundlichen Antrieben.