Werk Neumünster: Kompetenzzentrum für Reisezugwagen sowie Elektro- und Verbrennungstriebwagen

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Artikel: Werk Neumünster: Kompetenzzentrum für Reisezugwagen sowie Elektro- und Verbrennungstriebwagen

Auf einer Fläche von rund 15 Fußballfeldern werden in Neumünster Fahrzeuge gewartet und instandgesetzt

Das Werk Neumünster ist Teil der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH. Die Kernkompetenz des Werkes liegt im Bereich der schweren Fahrzeug­instandhaltung von Schienenverkehrsfahrzeugen aller Art - aktuell von Elektrotriebwagen (ET), Verbrennungstriebwagen (VT) und Reisezugwagen (RZW). Die große Revision ist für alle Reisezugwagen ist zum Beispiel nach 1,2 Millionen Laufkilometern – spätestens aber nach sechs bzw. acht Jahren vorgeschrieben. Dabei werden die Fahrzeuge im Werk Neumünster generalüberholt, das heißt, alle Bauteile werden geprüft, erneuert oder aufgearbeitet. Aktuell bearbeitet das Werk Neumünster ICE Mittelwagen werksübergreifend im Rahmen des Redesigns.

Ob Modernisierung, Sanierung, umfangreiche Umbau- und Sonderarbeiten oder die Betriebsnahe Instandhaltung - das Werk Neumünster bietet jedem Kunden eine qualifizierte Problemlösung. Eine weitere Kernkompetenz des Werkes Neumünster liegt in der Aufarbeitung von Komponenten, wie beispielsweise Küchenkomponenten. Klimaanlagen und WC-Komponenten für den größten Teil der Fahrzeugflotte der Deutschen Bahn und externer Kunden. Darüber hinaus werden zukünftig Redesign-Projekte für die Kunden durchgeführt. So auch an den Zügen der Baureihe ET 474 der S-Bahn Hamburg. Hier werden die Durchgängigkeit der dreiteiligen Triebzüge mit Übergängen hergestellt und die Innenräume mit einer helleren Farbgebung versehen. 

Des Weiteren ist das Werk Neumünster spezialisiert auf die Verarbeitung von umweltfreundlichen Materialien. Das Schweißen von Stahl beziehungsweise Reparaturen oder Neufertigungen von Stahl - und Holzbauteilen gehören zum festen Produktportfolio.

In den letzten Jahrzehnten wurde das Werk schrittweise modernisiert. Allein in den letzten Jahren wurden die Gleisanlagen umgebaut und zum August dieses Jahres die Kleinlackieranlage erneuert. Anfang 2011 wurde das neue Oberflächenzentrum fertig gestellt, das mit Sandstrahlkabinen ausgestattet ist. Hier werden die Oberflächen der Drehgestelle erneuert. Im August 2012 wurde mit dem Bau der Fertigungshalle 5 im südlichen Bereich des Werkes begonnen, die mit modernsten Anlagen und sechs Fahrzeugständen die Leistungsfähigkeit des Werkes für die Zukunft sicherstellt.

Zahlen, Daten, Fakten

Gesamtfläche: 

  • 104.829 Quadratmeter (entspricht ca. 15 Fußballfeldern)

Bebaute Fläche:

  • 40.260 Quadratmeter mit fünf Werkshallen

Gebäudevolumen: 

  • 313.056 Kubikmeter

Gleisanlagen:

  • 4.555 Meter
  • 16 Weichen
  • 3 Schiebebühnen

Personal:

  • 562 Mitarbeiter (davon 54 Auszubildende)

Produktpalette:

Revision, Umbau und Modernisierungen sowie Full Service an Schienenverkehrsfahrzeugen aus dem Bereich

  • Fernverkehr, Regio, AutoZug, CityNightLine
  • sowie Fahrzeuge der DB Netz AG für den DB Konzern
  • Diverse Elektrotriebwagen, S-Bahn Hamburg
  • UIC-X-Fahrzeuge und Liegewagen für Italien
  • Reisezug- und Schlafwagen für Österreich
  • Großraumreisezugwagen für die Schweiz
  • Avmz-Wagen für die Niederlande
  • Begleitwagen für die Dänische Staatsbahn

Fertigung bzw. Instandhaltung von Komponenten 

  • Drehgestelle
  • Küchenkomponenten
  • Klimaanlagen
  • Türen- und WC-Anlagen


Zusätzliche Kompetenzen:

  • Spezialist für Modernisierung und Reengineering im Ramen von Großprojekten
  • 3D-Druck sowie Wasserstrahl- und Plasma-Scneidverfahren
  • Bearbeitung von Aluminium-, Chrom-, Nickel- oder klassischen Stahlkonstruktionen
  • Pulverbeschichtung von Stahl- und Aluminiumteilen
  • Umsetzung umfangreicher Schweßlösungen
  • Oberflächenzentrum für die Instandhaltung von Drehgestellen und Radsätzen, Baujahr 2010/2011 mit Krananlagen, Radsatzwendern, Farbspritzkabinen und Magnetpulverprüfung

Beispiele für Kunden (national):


  • DB Fernverkehr AG
  • DB Regio AG und RB SH Regionalbahn Schleswig-Holstein
  • DB Netz AG
  • DB Museum
  • DB Cargo AG
  • DB AutoZug
  • VIS GmbH Halberstadt
  • S-Bahn Hamburg GmbH
  • Vossloh
  • BWR Rastatt

Beispiele für Kunden (international):


  • SBB – Schweizer Bundesbahnen
  • SBB Cargo
  • Trenitalia
  • DSB – Dänische Staatsbahn
  • ÖBB – Österreichische Bundesbahnen
  • CNL City Night Line
  • NS – NedTrain
  • CFL – Luxemburgwagen
  • CD – CESKY Drahy Tschechische Bahn

Zertifizierungen als Integriertes Managementsystem:


  • Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001: 2015
  • Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001:2 2015
  • AS nach Konformität nach OHSAS 18001: 2007
  • EC-M 4 nach Konformität EU-VO445/2011
  • CL 1 Schweß-Zulassung nach EN 15085-2
  • Werkstattautorisierung für DB Fernverkehr, für DB Regio, für DB Netz und für DB Systemtechnik
  • Autorisierte Prüfstelle ZfP (UT, MT, PT, VT)


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Geschichte des Werkes Neumünster

1844 - 1845 Eröffnung der Altona-Kieler-Eisenbahn und der Neumünster-Rendsburger Eisenbahn

Februar 1861 Inbetriebnahme des ersten Werkes am Standort Neumünster gegenüber dem heutigen Bahnhof mit 5 Beschäftigten

1864 Krieg und Sieg Preußens gegen Dänemark; Übergang der Herzogtümer Schleswig und Holstein an Preußen

1868 - 1869 Bau einer neuen, erweiterten Zentralreparaturwerkstätte am jetzigen Standort an der Kieler Chaussee

1879 Vorläufiger baulicher Abschluss des Werkes Neumünster

24.01.1884 Verstaatlichung des Werkes per Gesetz – Übergang in den Besitz der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung (K.P.E.V.)

01.03.1884 Errichtung der königlichen Eisenbahndirektion in Altona, der auch das Werk zugeordnet wird

bis 1888 Aufkauf aller wesentlichen Eisenbahngesellschaften durch die K.P.E.V

1888 - 1893 Erweiterung des Bahngeländes und Bau einer zweiten großen Reparaturhalle

1901 - 1903 Bau einer zweiten großen Reparaturhalle für Wagen

1903 Eröffnung der Bahnlinie Kiel-Rendsburg und damit (weitgehender) Abschluss des Bahnnetzes in Schleswig-Holstein

1904 Vollendung des zusätzlichen Anbaus an die Haupthalle

1904 - 1907 Konjunkturelle Rezession und einschneidender Abbau der Belegschaft im Werk

1905 Errichtung eines eigenen Verwaltungsgebäudes an der Kieler Straße

1907 Ausbau der Produktionspalette durch Anlage einer Weichenschmiede im Werk und Bau einer neuen Tenderwerkstadt

1918 Ende des Ersten Weltkrieges, den das Werk äußerlich unbeschadet übersteht

1920 Abbau der Belegschaft infolge der folgenden Wirtschaftsrezession

1922 Umstellung der Werkorganisation und Umbenennung in „Eisenbahn-Ausbesserungswerk“

1923 Einführung der Rentenmark zur Stabilisierung der Wirtschaftslage

Ab 1920 Bildung Geschäftsführender Direktionen für das Werkstättenwesen mit der Folge einer fachlichen Konzentration der Aufgaben auf einzelne ausgesuchte Werke

1923 Erste Folge des Konzentrationsprozesses für das Werk: Aufgabe der Lokomotivausbesserung

1924 Einführung des „Gedingeverfahrens“

1925 Aufgabe der Güterwagenausbesserung

1926 Beendigung der Weichenfertigung und -unterhaltung

1927 Umbenennung in „Reichsbahn-Ausbesserungswerk“

1928 Gründung der Deutschen Reichsbahngesellschaft, die alle Länderbahnen integriert und künftig einheitliche Fahrzeuge vorgibt

1933 Ersatz des Lohntarifvertrages durch Lohn- und Dienstordnung und Abschaffung des Betriebsrates durch die Nationalsozialisten

1938 Neuer Produktionshöhepunkt des Werkes mit über 1000 Beschäftigten

1939 - 1945 Produktion kriegsrelevanter Produkte; Umbau von Wagen zu Kriegszwecken

06.11.1944 Bombenangriff auf die Stadt Neumünster mit Teilzerstörung des Werkes

13.04.1945 Totale Zerstörung des Werkes durch schwersten Luftangriff vier Wochen vor Kriegsende

Ab Mai 1945 Kontrolle aller Aufgaben im Werk durch die Britische Militärregierung
Provisorische Wiederaufnahme der Instandsetzung von Wagen
Herbst 1945 Zuweisung einer Million Reichsmark zum Wiederaufbau des Werkes

1947 Wiederaufbau der Hallen 1 und 2 sowie der Halle 3 am Kesselhaus

1950 Wiederherstellung des Verwaltungsgebäudes und der Lehrwerkstatt

1951 Erscheinen der ersten Prototypen der neuen 26,4 m langen Leichtschnellzugwagen, die die Fahrzeugentwicklung und
-unterhaltung nachhaltig prägen sollten

1953 Wiederaufbau des Stofflagers

1959 - 1963 Küchengebäude, Dienstgebäude, Stofflager und der Westanbau Halle 1 kamen hinzu

1965 Wagenreinigungshalle wurde gebaut und die Halle 1 und 2 um 5000m² erweitert

1975 Gebäude Halle 4 und der Zwischenbau entstanden

1977 Erheblicher Brand in der Halle 1 nach Schweißarbeiten an einem Gepäckwagen

1978 wurde das Feuer- und Wasserempfindliche Güterlager gebaut

1980er Jahre Stilllegungsgedanken wegen Überkapazitäten bei den Werken

1986 Bau des Hochregallagers

1986 - 1988 Erneuerung der Dächer von Halle 1 und Halle 2

1989 Politische Wende in der DDR mit Zusammenführung beider deutscher Staaten 1990

1994 Zusammenführung und Privatisierung von Deutscher Bundesbahn (DB) und Deutscher Reichsbahn (DR)

1997-1999 Modernisierung des Werkes und der Arbeitsstände durch das Projekt „Werk 2002“

1.1.2001 Gründung der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, zu der auch das Werk Neumünster gehört

2001 - 2002 Erneuerung des Abwasserkanalnetzes

2001 – 2006 Internationale Kunden: 2001 - 2003 Niederlande

2003 - 2005 ÖBB (Österreich)

2003 - 2004 DSB (Dänemark)

2004 - 2005 SBB (Schweiz)

2003 - 2006 Trenitalia (Italien)

2005 Neue Gruppenarbeitsstände entstanden im Norden der Halle 1

2005 - 2006 Neubau der Eingangs- und Ausgangsgleise der Halle 2

Seit 2007 Bau bzw. Umbau von Farbspritzkabine und Oberflächenzentrum

2011 150-jähriges Bestehen des Werkes

2011 – 2012 Abriss Kesselgebäude und Neubau der Fertigungshalle 5 im südlichen Bereich des Werkes

2013-2014  Modernisierung der Umkleide- und Duschbereiche

2014  Fertigstellung der Fertigungshalle 5 und Erweiterung des Produktportfolios auf Triebwagenzüge

2015   Modernisierung DB Casino und Errichtung einer neuen Inbetriebsetzungsanlage in Halle 1

ab 2015 Umgestaltung der Halle 2 für zukünftige Zugsysteme und Errichtung einer neuen Inbetriebsetzungsanlage in Halle 4a

2019 Erweiterung des Produktportfolios auf ICE Mittelwagen


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Stand: September 2020